Woher kommen unsere Lebensmittel?
#EssenAusBayern-Traktor macht im Landkreis Regensburg Station
Am 30. Juni 2021 hat der bunt beklebte Traktor der Marke Deutz-Fahr auf dem Betrieb von Familie Knipfer in Kühthal bei Regenstauf Station gemacht.
„Wir wollen Hintergrundwissen rund um unsere wichtigsten heimischen Lebensmittel vermitteln: wie sie wachsen, woher sie kommen, welche Voraussetzungen es beispielsweise beim Boden braucht“, sagte Kreisobmann Johann Mayer. „Damit wollen wir das Bewusstsein für regionale Erzeugung fördern und den Konsum heimischer Lebensmittel ankurbeln". Denn die Auswahl bei Lebensmitteln, die Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt haben, ist bei nahezu jedem Produkt riesengroß. „Wer gezielt die heimische Landwirtschaft unterstützen will, kauft regional. Ein kurzer Blick auf die Herkunftsangabe hilft bei der Kaufentscheidung“, betonte Mayer.
BBV-Geschäftsführer Josef Wittmann wies auf die Verbindung von Nahrungsmittelerzeugung und Landschaftspflege hin. Nur mit der Rinderhaltung könne die Kulturlandschaft vor Ort offengehalten werden. Als Wiederkäuer können Rinder das Gras von Wiesen verwerten und in wertvolle Nahrungskalorien in Form von Milch und Fleisch umsetzen. Bei einer Reduzierung der Rinderbestände, so wie es bezüglich der Einsparung von Klimagasen immer wieder gefordert wird, könnten der Aufwuchs von Grünland nicht mehr im gewohnten Umfang über die Milchvieh- und Mutterkuhhaltung verwertet werden. Wiesen und Weiden würden brachfallen, was auch naturschutzfachlich nicht gewünscht ist und bei einer Pflege durch die öffentliche Hand hohe Kosten verursachen würde. Zudem müssten als Ersatz Nahrungsmittel aus Drittländern importiert werden, was aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutz keinen Sinn mache. „Es gilt Klima, Natur- und Tierschutz abzuwägen und die Ernährungssicherung nicht aus den Augen zu verlieren“, ergänzte Wittmann und forderte dazu auf, wieder mehr die natürlichen Zusammenhänge in das Blickfeld zu rücken. Die Gesamtsicht der Dinge sei ausschlaggebend und nicht die Einzelbetrachtung von Aspekten bekräftigte er.
Kreisbäuerin Rita Blümel machte klar, dass Lebensmittel nicht mit dem Prädikat „billig“ verramscht werden dürfen. Sie mahnte auch eine Änderung des Ernährungsverhaltens hin zu einer verstärkten Nutzung von regionalen Produkten an. Zudem forderte Blümel die Ernährungssicherung in das Grundgesetz aufzunehmen.
MdB Peter Aumer sprach von der Herausforderung, den Spagat zwischen der wirtschaftlichen Tragfähigkeit für die Landwirte und den Vorstellungen der Gesellschaft hinzubekommen. Leider stehe die Politik einigen Extrempositionen gegenüber und müsse das Machbare im Auge behalten. Bundestagskollegin Marianne Schieder empfahl mehr Gegenwehr und mehr Öffentlichkeitsarbeit durch die Landwirte. Sie bedankte sich bei den Landfrauen, die ihre Arbeit in der Landwirtschaft darstellen und das Wissen über die Ernährung an die Verbraucher vermitteln.
Als pfiffige Kampagne bezeichnete Landrätin Tanja Schweiger die Schleppertour und die Darstellung, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt werden. „Wir müssen die Regionalvermarktung weiterbringen“, hob sie hervor und kündigte an, dass die Regionaltheke weiterentwickelt werde. Auch in Sachen Gemeinschaftsverpflegung sei einiges passiert. Die Ansprüche und die Wirklichkeit würden in diesem Bereich jedoch weit auseinander klaffen.
1. Bürgermeister Josef Schindler von der Stadt Regenstauf rief zu einem Miteinander von Landwirtschaft und Gesellschaft auf und machte dies am Thema regionale Lebensmittel und Trinkwasserschutz fest.
„Ohne Land keine Wirtschaft“ führte Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der OTH Regensburg an wies darauf hin, dass die Landwirtschaft auf einen gesunden und ertragreichen Grund und Boden als Wirtschaftsgrundlage angewiesen ist. Der Landwirt sei neben der Erzeugung von Lebensmitteln auch zunehmen als Energiewirt gefragt.
Beim Flurgang wurde auf den Aufwand und das Know-how, der für den Anbau und Pflege der Feldkulturen betrieben wird, hingewiesen. Exemplarisch an Kartoffeln, Weizen, Dinkel und Zuckerrüben wurden die durchgeführten Maßnahmen erläutert. Auch auf den Punkt Gewässerrandstreifen wurde eingegangen und eine Blühfläche bzw. Stilllegung vorgestellt.
Ausserdem wurde der Forderungskatalog des BBV mit den 10 Punkten des DBV zur Bundestagswahl angesprochen.