2020-11-16-Heimische Landwirtschaft, Abgeordnetengespräch
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Bild von links nach rechts: Alexandra Gietl, Fachberaterin; Manuela Pronath, stellv. Kreisbäuerin; Martin Seidl, Johann Hahn, stellv. Kreisobmann; MdB Karl Holmeier; Josef Irlbacher, Kreisobmann

„Wie soll es mit der heimischen Landwirtschaft weitergehen?“

Gespräch des BBV Schwandorf mit Bundestagsabgeordneten Holmeier

16.11.2020 | Zu einem Austausch im Corona-bedingten kleinen Kreis hatte der BBV-Kreisverband Schwandorf den Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier (CSU) eingeladen. Dabei wurde vor allem die Novelle des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) angesprochen.....

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und eine Anhebung des Ausbaupfads für Biomasseausschreibungen und der Gebotsobergrenze gefordert. Für die Güllevergärung seien zusätzliche Anreize zu berücksichtigen. Im Bereich der Photovoltaikanlagen wurde von einem nicht ausgeschöpften Potenzial an PV-Dachanlagen gesprochen, welches endlich genutzt werden sollte. Der Weiterbetrieb solcher Anlagen, welche demnächst die 20-Jahresgrenze erreichen, müsse sichergestellt werden. Zudem müsse der Eigenverbrauch durch die Befreiung von Abgaben und Umlagen attraktiver gestaltet werden. Gerade bei Freiflächenanlagen sei mit Maß und Ziel vorzugehen. Kleine PV-Anlagen seien im Gegensatz zu großen Freiflächenanlagen dezentral, standortangepasst und sowohl bei Bürgern als auch bei Landwirten akzeptiert.

Auch beschrieb Kreisobmann Josef Irlbacher die aktuelle Situation der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis. „Zukunftsängste und Überforderung machen sich zunehmend in der Bauernfamilie breit“, sagte Irlbacher. Er stellte die zahlreichen Änderungen und Herausforderungen bei fallenden Einkommen vor, mit denen die Landwirte insbesondere in den letzten Jahren konfrontiert wurden und neu hinzukommen, und sprach von fehlenden Perspektiven. So hätten Ferkelerzeuger mit staatlicher Förderung und Beratung ihre Schweinehaltung modernisiert und unter Berücksichtigung von Tierwohlaspekten viel Geld investiert. Aufgrund der aktuellen Beschlüsse sowie weiteren gesetzlichen Auflagen und Vorgaben müssen diese Betriebe nun erneut umbauen und investieren. Dies schaffe kein Vertrauen in staatliche Entscheidungen und führe zur Frustration und Resignation bei den Landwirten. „Die Eigenversorgung an Ferkeln in Bayern beträgt nur noch 70%. Man muss aber auch weiterhin mit massiven Rückgängen der Ferkelerzeuger in der Region rechnen“, so Irlbacher.

Ein ähnliches Bild zeichne sich auch in der Rinderhaltung, vor allem bei Betrieben mit Anbindehaltung, ab. Hier sei in erster Linie der Druck von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels immer deutlicher zu spüren. Zudem habe Corona zu Verwerfungen auf den Absatzmärkten mit negativen Folgen für die Landwirtschaft geführt. So sind nicht nur die Preise im Schweinesektor, sondern auch in allen anderen Bereichen dramatisch zurückgegangen. Kreisobmann Irlbacher mahnte zu mehr Sach-und Fachlichkeit bei politischen Entscheidungen. Hinsichtlich neuer Gesetze und weiterer Verordnungen sei eine klare Folgenabschätzung vorzunehmen und deren Auswirkungen vollumfänglich zu bedenken. „Die Landwirte sind naturbedingt bereit für Veränderungen. Notwendig sind aber klare Verhältnisse, ausreichend Zeit für die Umsetzung von Vorgaben und endlich eine angemessene Honorierung der Leistungen der Landwirte, vor allem aber kostendeckende Erzeugerpreise“, betonte Irlbacher.

Des Weiteren wurden die zukünftige Ausrichtung der EU-Agrarpolitik bis 2027, der Entwurf des Insektenschutzgesetzes sowie die Stromtrassen im Landkreis behandelt.