Beim Pressetermin Ackerwildkrautschutz stehen die Organisator mit den Rollups in einem Feld
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(v.l.n.r.): Harald Winter, Geschäftsführer Maschinenring Roth, Dominik Himmler, Geschäftsführer Bayerische KulturLandStiftung, Marion Lang, Projektleiterin Bayerische KulturLandStiftung und TU München, Georg Schiffermüller, den Extensivacker bewirtschaftender Landwirt und zweiter Bürgermeister von Georgensgmünd

Eine perfekte Kombination für die Natur

Ackerwildkrautschutz und Produktionsintegrierte Kompensation

09.08.2018 | München (bbv) – Man nehme Lämmersalat, Sand-Vergissmeinnicht und Bauernsenf. Was nach den Zutaten für einen erfrischenden Sommersalat klingt, ist in Wirklichkeit Teil der Artenliste für eine ungewöhnliche Naturschutzmaßnahme: der Wiederansiedlung gefährdeter Ackerwildkräuter. Erste Ergebnisse sind auf einem Extensivacker in Mittelfranken zu sehen.

Manche der genannten Ackerwildkräuter gelten zwar tatsächlich als essbar, sie sind jedoch so selten geworden, dass von der Ausbeute einer Wildkräuterwanderung kaum ein Gast satt werden würde. Doch dies soll sich in den kommenden Jahren ändern, denn seit einigen Monaten werden sie, zusammen mit weiteren sensiblen Raritäten, gezielt auf geeigneten Feldern eingesät. Eines davon liegt im fränkischen Wernsbach (Landkreis Roth) und gehört zu dem Betrieb von Georg Schiffermüller.

Gemeinsam mit der Bayerischen KulturLandStiftung setzt der Landwirt auf seinen Flächen eine produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahme (PIK) um, die als Ausgleich für den Eingriff in Natur und Landschaft durch den Bau der Ortsumfahrung Wernsbach erforderlich war. Neben Blüh- und Brachestreifen sowie Feldlerchenfenstern ist auch ein extensiv bewirtschafteter Acker Teil der Maßnahme. „Dieses Jahr ist das Feld in doppeltem Reihenabstand mit Winterroggen eingesät worden und bietet mit seiner speziell angepassten Bewirtschaftung gute Bedingungen für die konkurrenzschwachen Ackerwildkräuter, die hier eine neue Heimat finden sollen“, sagt Dominik Himmler, Geschäftsführer der Bayerischen KulturLandStiftung. Die Einsaat zur Wiederansiedlung der seltenen Arten fand im Herbst 2017 im Rahmen des Projektes „Ackerwildkräuter für Bayerns Kulturlandschaft“ statt“.

Die Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen hat das Getreide und auch die Wildkräuter besonders rasch abreifen lassen. Nun sind Adler-Augen und gute Artenkenntnisse gefragt, um die perfekt getarnten Fruchtstände der vor kurzem noch gelb und weiß blühenden Arten zu finden.

Die Wiederansiedlungsfläche bei Wernsbach liegt im Mittelfränkischen Becken im Naturraum Fränkisches Keuper-Lias-Land. Hier wurden auch die Samen der eingesäten Arten mühsam von Hand gesammelt. Ihre Vermehrung fand in der gleichen Region statt, unter anderem nur wenige Minuten entfernt auf dem Betrieb von Landwirt Tobias Volkert in Rittersbach. „Wir führen die drei Schritte Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung getrennt nach Naturräumen durch. Dies hilft dabei, eine Vermischung verschiedener Samenherkünfte zu vermeiden, um vorteilhafte Anpassungen der seltenen Wildkräuter an ihre Umwelt zu erhalten“, erklärt Projektleiterin Marion Lang, Bayerische KulturLandStiftung und TU München.

Die Bayerische KulturLandStiftung setzt das Projekt „Ackerwildkräuter für Bayerns Kulturlandschaft“ gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Renaturierungsökologie der TU München in Bayern eigenständig um. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Naturschutzfonds und der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Die Stiftung führt in ihrem Projekt das Konzept des Projektes „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft als Umsetzungspartner in Bayern weiter. Dieses Modellprojekt startete 2010 im Rheinland und wird seit 2015 auch bundesweit gemeinsam mit regionalen Partnern durchgeführt. Das Unternehmen Bayer unterstützt das Projekt „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ seit dessen Beginn.

 

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