Biogasanlage in Bayern
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Biogas: Klimafreundlich und regelbar

Positionspapier für den Weiterbetrieb von Biogasanlagen unterzeichnet

13.08.2024 | Aufgrund unwirtschaftlicher Strompreise und zu geringer Ausschreibungsvolumen stehen in Bayern zwei von drei Biogasanlagen vor dem Aus. Unter Federführung des Wirtschaftsministeriums haben daher der Bayerische Bauernverband, der Fachverband Biogas und der Verband Landwirtschaft verbindet Bayern e. V. ein Zeichen für die Bioenergie in Bayern gesetzt.

„In Bayern sind aktuell 2.700 Biogasanlagen von der diskriminierenden Politik der Bundesregierung betroffen", kritisiert BBV-Präsident Günther Felßner. "Das ist jede 4. Anlage und somit die meisten Biogasanlagen in einem Bundesland“. 

Die bayerischen Anlagen kommen zusammengenommen auf die Leistung des stillgelegten Kernkraftwerks Isar 2.  An viele dieser Biogasanlagen sind zudem Wärmenetze angeschlossen. Ohne diese Anlagen müssten auch zahlreiche Wärmenetze stillgelegt werden. „Kommunen und ihre Bürger müssen um ihre Wärmeversorgung bangen“, warnt Felßner. Die Bundesregierung unterschätze die Bedeutung von Biogas für die Energieversorgung massiv: 85 Prozent der erneuerbaren Wärme und 17 Prozent des erneuerbaren Stroms stammen aus Biomasse. Hält die Bundesregierung an ihrem bisherigen Kurs fest, würde alleine in Bayern grundlastfähiger grüner Strom in der Größenordnung eines Atomkraftwerkes unwiederbringlich und ohne Nutzen für das Klima geopfert. 

Dazu kommt: In manchen Regionen Bayerns ist die Tierhaltung so stark auf dem Rückzug, dass die Verwertungsmöglichkeiten für Grünland fehlen. Hier würden große Energiemengen verschwendet und auf der anderen Seite klimaschädlich wieder importiert. 

 

© StMWiA Unterzeichner des Positionspapiers  „Biogasproduktion in Bayern sichern“
Wollen Biogasproduktion in Bayern sichern: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, BBV-Präsident Günther Felßner, BBV-Vizepräsident Ely Eibisch (2.v.l.), Christoph Huber (l.), LsV Bayern und BBV-Referent Christian Bürger. Foto: StMWiA

Signal nach Berlin

Auf dem Betrieb der Familie Wagner in Ettenkofen haben nun Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, BBV-Präsident Günther Felßner, Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbands Biogas und Christoph Huber, stellv. Vorstand Landwirtschaft verbindet Bayern e.V., das Positionspapier unterzeichnet, um damit ein klares Zeichen gegen die Benachteiligung der Bioenergie in Bayern zu setzen.

Konkret fordern die Unterzeichner,

  • das Volumen der Biomasse-Ausschreibungen auf mindestens 1.200 Megawatt zu erhöhen,
  • den Flexibilitätszuschlag auf 120 Euro je Kilowatt anzuheben,
  • die vorhandenen Potentiale zu nutzen und den Klimaschutz sowie Ökologie zu stärken,
  • und Biomethan als Speicher und zur Wärmeerzeugung zu nutzen.

„Mit den politischen Entscheidungen, aus Kohle und Kernkraft auszusteigen, ist Biogas für Süddeutschland besonders wichtig, da die regelbare Energie entscheidend zur Netzstabilität beiträgt. Wir brauchen deshalb auch eine langfristige Perspektive.“, forderte Felßner.

Die Staatsregierung wird die Position an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck übergeben.