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Wie gelingt eine nachhaltige Proteinversorgung?

Regionale Landwirtschaft ist Teil der Lösung - BBV stellt Positionspapier vor

16.01.2025 | Ab heute öffnet die Grüne Woche in Berlin ihre Tore. Unter dem Motto „Ernährung sichern. Natur schützen“ geht es bei der weltweit größten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau vor allem um Zukunftsfragen und die Ernährungssicherheit. „Für die bayerische Landwirtschaft ist die Grüne Woche eine gute Gelegenheit, um für die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern zu werben. Wir haben den Anspruch, die Land- und Ernährungswirtschaft nachhaltig und zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Dabei spielt die Proteinversorgung eine zentrale Rolle“, sagt Carl von Butler, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbands.

In einem Positionspapier zeigt der Bayerische Bauernverband die Notwendigkeit auf, die globale Eiweißversorgung mit Blick auf eine wachsende Weltbevölkerung sicherzustellen. Dafür sei auch die Forschung an neuartigen Lebensmitteln notwendig. Proteine sind lebensnotwendige Nährstoffe in der menschlichen Ernährung. Nach einer Einschätzung des Max-Rubner-Instituts wird es künftig – global gesehen – ein Proteindefizit geben. Vor diesem Hintergrund nimmt die Diskussion um technisch erzeugte Proteinquellen Fahrt auf. „Eine ausreichende Eiweißversorgung soll vorrangig über eine weiterhin gute Verfügbarkeit von tierischem und pflanzlichem Eiweiß sowie - wo nicht verfügbar - ergänzend über technisch erzeugte Eiweißquellen sichergestellt werden“, sagt von Butler. 

Der Landesfachausschuss Ernährung und Verbraucherfragen im Bayerischen Bauernverband hat sich mit dem Thema befasst und Grundlagen für die BBV-Stellungnahme erarbeitet. „Uns geht es vor allem darum, die regionalen Wertschöpfungsketten mit Blick auf die Ernährungssicherung zu stärken und die Proteinversorgung bestmöglich durch regional erzeugte pflanzliche und tierische Lebensmittel sicherzustellen“, erläutert Christine Reitelshöfer, Vorsitzende des BBV-Fachausschusses und erste stellvertretende Landesbäuerin. 

Regionale Nutztierhaltung ermöglicht die Verwertung von pflanzlicher Biomasse und macht sie für den Menschen nutzbar. So kann mit den vorhandenen Nutzflächen ein Maximum an Lebensmitteln erzeugt werden. „Unsere regionale Kreislaufwirtschaft und die Pflege der Kulturlandschaft durch Viehhaltung stellen ein nachhaltiges Ernährungssystem dar und müssen gestärkt werden. Der Anbau heimischer Proteinpflanzen ist als Ergänzung zu tierischen Lebensmitteln zu forcieren und durch weitere Forschung zu stärken“, sagt Reitelshöfer. „Die Proteinqualität ist dabei im Blick zu behalten. Denn tierische Lebensmittel liefern dem Körper wichtige Eiweiße sowie Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine für eine gute Nährstoffversorgung. Diese positiven gesundheitlichen Aspekte tierischer Lebensmittel müssen bei politischen Entscheidungen und in der Verbraucherkommunikation herausgestellt werden.“

Um den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Vielfalt und die Qualität an pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln noch besser näher zu bringen, müsse die praktische Ernährungsbildung gestärkt werden.

Bei neuartigen Lebensmitteln sollten eindeutige Produktbezeichnungen sichergestellt sowie die Herstellungsverfahren, der Ressourcenverbrauch und die Herkunft der Rohstoffe transparent gemacht werden. Die Einführung eines Logos für technisch erzeugte Proteinquellen soll geprüft werden. Auch für Fleisch und Fleischprodukte sollte ein Bezeichnungsschutz auf nationaler Ebene eingeführt werden wie er für Milch und Milchprodukte 2017 vom Europäischen Gerichtshof festgeschrieben wurde.

Die gesamte Position „Zukünftige Proteinversorgung“ finden Sie unter  www.BayerischerBauernVerband.de/Positionen