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Seit über 75 Jahren prägen BBV-Landfrauen das Leben auf dem Land
Als der Bayerische Bauernverband 1945 gegründet wurde, war an die Landfrauenarbeit mit ehrenamtlich tätigen Bäuerinnen noch nicht zu denken. Doch bereits in den Jahren 1947/1948 gab es die ersten Ortsbäuerinnen, die in Bauernversammlungen bestimmt wurden. Die Bäuerinnen begannen sich rasch innerhalb des Verbandes zu „emanzipieren“. 1948 wurde das Referat „Die Landfrau“ im Bayerischen Bauernverband eingerichtet. Der Zusammenschluss der Bäuerinnen zur Landfrauengruppe war mit der Wahl der 1. Landesbäuerin Maria Baur 1949 vollendet.
Seither ist viel passiert. „Unsere vielfältige Landfrauenarbeit für ein gutes Leben auf dem Land ist seit über 75 Jahren prägend“, freut sich Landesbäuerin Christine Singer. Sieben Landesbäuerinnen haben sich seit 1948 engagiert, modern und aktiv für Vernetzung und Dialog, für Bildung und Kultur, für Weiterentwicklung und Vielfalt, für soziale Anliegen und ein gutes Miteinander, für verlässliche Rahmenbedingungen und Wertschätzung unserer Erzeugnisse und unserer Arbeit eingesetzt. „All das liegt auch mir am Herzen“, sagt Christine Singer mit Blick auf die Meilensteine, auf das, was die BBV-Landfrauen bisher erreicht haben.
Über 75 Jahre Landfrauen: Die Meilensteine
1947/48 - Es werden die ersten Ortsbäuerinnen bestimmt – meistens in reinen Bauernversammlungen. Am 7. Mai 1948 richtet der BBV im Generalsekretariat in München das Referat „Die Landfrau“ ein. Es folgen Berufungen der Kreis- und Bezirksbäuerinnen. Im März 1949 findet der Zusammenschluss der Bäuerinnen zur Landfrauengruppe mit der Wahl der 1. Landesbäuerin Maria Baur seinen Abschluss.
1952 - Kuren und Erholen ist mit das älteste Angebot für die Mitglieder: Schon 1952 gibt es die „Bäuerinnen-Erholung“ am Hartschimmelhof in Pähl. Seit dem wurden zahlreiche Kur- und Erholungsmaßnahmen für Jung und Alt von Wellness bis Wandern organisiert. Das Angebot wurde weiterentwickelt: Der jetzige Schwerpunkt liegt auf der Elterm-Kind-Freizeit - einem Angebot für die ganze Familie.
1968 – Aus der Aktion „Hilf und lass dir helfen“, die die Landfrauen gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt auf den Weg gebracht haben, entsteht der gemeinnützige Bäuerliche Hilfsdienst e.V.
1972 - Der erste Landfrauenchor in Bayern wird aus der Taufe gehoben. Heute singen ungefähr 1500 Frauen in 63 Landfrauenchören.
1974 - Die systematische Bildungsarbeit der Landfrauengruppe nahm im Jahr 1954 ihren Anfang, als die Landfrauen begannen, die Erwachsenenbildung unter ein Jahresthema zu stellen. 1974 entwickelt sich daraus das Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbands.
1991 - Beim Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest 1966 machte die Landfrauengruppe erstmals Werbung für die neue Einkommensquelle "Urlaub auf dem Bauernhof". Drei Jahre später konnte ein erstes Adressverzeichnis zur Bewerbung der Betriebe erstellt werden. 25 Jahre lang unterstützte die Landfrauengruppe die Betriebe mit Urlaubsangeboten auf Bauernhöfen bis 1991 der "Landesverband "Blauer Gockel - Bauernhof- und Landurlaub e.V." gegründet wurde.
1998 - Zur Feier des 50-jährigen Bestehens im Jahr 1998 rufen die Landfrauen den Kindertag auf bayerischen Bauernhöfen ins Leben. Er findet bis zur Corona-Pandemie 2019 alle zwei Jahre statt. Tausende von Kindern aus Kindergärten und Grundschulen in ganz Bayern sind dann zu Gast auf unseren Höfen. Der Nachwuchs ist begeistert und besonders von den Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb beeindruckt.
2000 - Seit 2000 haben sich Landfrauen zu Ernährungsfachfrauen weitergebildet und engagieren sich in der Ernährungs- und Verbraucherbildung. Die Ernährungsfachfrauen sind in ganz Bayern als kompetente Referentinnen im Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbandes aktiv.
2002 Beim Projekt „Landfrauen machen Schule“, das vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten seit 2002 gefördert wird, geht es um erlebnisorientiertes Lernen in der Grundschule und auf dem Bauernhof. Die Kinder sollen den Weg der Lebensmittel von der Erzeugung bis zum Verzehr kennen lernen. 2022 kann das Projekt sein 20-jähriges Bestehen feiern.
2003 - Das Thema Gesundheit ist den Landfrauen im BBV ein besonderes Anliegen. Daher bieten sie seit 2003 regelmäßig wechselnde Gesundheitsoffensiven als Bildungsveranstaltungen an. Die Gesundheitsoffensiven haben das Ziel der Gesunderhaltung der bäuerlichen Familien. Sie sind vom Leitgedanken der Prävention geprägt und greifen in der Bevölkerung weit verbreitete gesundheitliche Probleme auf.
Seit 2003 bieten die Landfrauen im Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbands Grundqualifizierungen zur Agrarbürofachkraft an. 2008 fand die erste Fachtagung für qualifizierte Agrarbürofachfrauen statt, die seitdem fast jedes Jahr im Haus der bayerischen Landwirtschaft angeboten wird.
2009 - Das Landwirtschaftsministerium führt die erste Befragung zum bäuerlichen Familienbetrieb in Bayern im 21. Jahrhundert durch. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen landwirtschaftlicher Familie und landwirtschaftlichem Betrieb. Auffallend ist die Multifunktionalität der bäuerlichen Familien, die zunehmende Vernetzung und der deutlich steigende Anteil außerlandwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit der Bäuerinnen im Vergleich zu früheren Untersuchungen.
2012 - Die Landfrauen starten ihre Unterschriftenaktion zur Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfaches „Alltags- und Lebensökonomie“ an allgemeinbildenden Schulen. Damit wurde ein Stein ins Rollen gebracht. Zum Schuljahr 2020/21 werden die Projektwochen „Alltagskompetenzen - Schule fürs Leben“ eingeführt.
Mit ihrer neuen Marke „Wir Landfrauen – engagiert, modern, aktiv“ können die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband seit 2012 ihre Arbeit noch sichtbarer in der Öffentlichkeit darstellen. Der Schriftzug „Wir Landfrauen – engagiert, modern, aktiv“ in Verbindung mit dem offiziellen BBV-Logo steht für Einsatzbereitschaft, Aktualität, Begegnung und Gemeinschaft.
2014 – Die Landfrauen präsentieren sich erstmals auf der Internationalen Grünen Woche. Seitdem sind sie jährlich mit wechselnden Aktionen in der Bayernhalle vertreten.
2015 - Mit der Website www.BayerischerBauernVerband.de/Qualität-vom-Hof.de stellen die Landfrauen 2015 ein neues Angebot vor, das Landleben zu entdecken. Auf der Seite präsentieren sich Bäuerinnen mit ihren Angeboten in den Rubriken „Essen und Trinken“, „Einkaufen“, „Erlebnis und Kreatives“, „Haushalt“ sowie „Kurse und Seminare“. Zudem sind Werdegang sowie Wissen und Können der Bäuerinnen abrufbar.
Die Landfrauen sind seit April auf Facebook aktiv.
2016 - Mit REWE Region Süd gehen die Landfrauen eine Kooperation für gemeinsame Kochvorführungen ein. Seit der Pilotveranstaltung im März 2016 laufen unter dem Motto „Wir Landfrauen on Tour“ Kochvorführungen in ganz Bayern.
2017 - Die Landfrauen gründen die BBV Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH und starten ihr erstes Projekt zur Stärkung von Bäuerinnen und Landfrauen und deren Interessenvertretung in Siaya, Bungoma und Kakamega (Westkenia) im Rahmen des BMZ-Globalvorhabens „Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Im gleichen Jahr wird der kenianische Landfrauenverband WoFaAK offiziell registriert.
2018 - Zum 70-jährigen Bestehen der Landfrauengruppe laden die Landfrauen Politikerinnern und Politiker zum Frühstück auf dem Bauernhof ein. Seit 2019 findet das Frühstück auf dem Bauernhof für Verbraucherinnen und Verbraucher immer am 3. Maiwochenende statt. Nachdem es 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt wurde, gibt es 2021 ein Frühstück to go. Seit 2022 findet das Frühstück auf dem Bauernhof sowohl in Präsenz als auch als to go-Variante zum Mitnehmen statt.
Ein neues Seminarangebot für junge Landfrauen geht an den Start: "Ladies Landluft Lebensträume". Mehr Infos gibt's hier: www.bayerischerbauernverband.de/jungelandfrauen
2019 - Auf Anregung des Landesvorstands der Landfrauen führt das Landwirtschaftsministerium die zweite Bayerische Bäuerinnenstudie durch. Die Ergebnisse zeigen: Die bayerischen Bäuerinnen haben ihren Traumberuf gefunden, allerdings mit hohen Belastungen. Sie wünschen sich die Anerkennung ihrer Arbeit, eine gute Balance zwischen Arbeitszeit und Freizeit, finanzielle Absicherung sowie ein attraktives Lebensumfeld auf dem Land.
2021 - Das Kultusministerium gibt den Startschuss für die Umsetzung der Projektwochen „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“. Jedes Kind und jeder Jugendliche muss einmal während seiner Grundschulzeit und einmal während seiner Zeit an einer weiterführenden Schule an einer solchen Projektwoche teilnehmen.
Die Landfrauen starten ihren Instagram-Auftritt unter @bayernslandfrauen.
2022 - Die Landfrauen dehnen ihr internationales Engagement auf weitere vier Counties in Zentralkenia aus.
2023 - Auf der Oidn Wiesn im Festzelt Tradition feiern 2000 Landfrauen einen Bäuerinnen-Tag zum 75-jährigen Jubiläum.
Im Rahmen des „Kenia“-Projekts findet die erste Jahreshauptversammlung statt, bei der 200 Delegierte den Landesvorstand wählen.