Wie geht es weiter mit Öko in Bayern?
Bio-Bayern-Tour des BBV zu Gast in den Regierungsbezirken
Wie sich das veränderte Marktumfeld auf den einzelnen Bio-Betrieb vor Ort auswirkt und wie der Bayerische Bauernverband die aktuelle Situation der Ökolandwirtschaft in Bayern beurteilt – darum geht es bei der Bio-Bayern-Tour 2023 des Bayerischen Bauernverbandes, die zu interessanten und vielseitigen Bio-Betrieben in den bayerischen Regierungsbezirken führen.
Finale der Bio-Bayern-Tour 2023 in Oberbayern: Ein Einblick in die Welt der Ökolandwirtschaf!
Die letzte Etappe der Bio-Bayern-Tour führte uns zum Altmühltaler Kernstodl der Familie Hiermeier. Markus und Niklas Hiermeier gaben den Interessierten einen spannenden Einblick in ihren Bio-Betrieb. Vom Anbau bis zur Ernte - beeindruckend zu sehen, wie hier nachhaltig gewirtschaftet wird!
In der Weiterverarbeitung wurde deutlich, wie viel Liebe und Sorgfalt in jedem Schritt steckt. Danke an die Familie Hiermeier für die köstlichen Einblicke in ihre Hofküche und den Hofladen!
Auch die Herausforderungen der Ökolandwirtschaft wurden nicht ausgeblendet. Von hohen Energiekosten bis hin zu Schwierigkeiten in der Vermarktung und dem Preisdruck im Lebensmitteleinzelhandel - es ist wichtig, diese Themen anzusprechen. "Billig-Bio, das über weite Strecken her transportiert wird, macht nur wenig Sinn", betont Markus Hiermeier. Eine klare Botschaft für bewussten Konsum! „Für uns kommt es darauf an, den Ökobetrieben und denen, die es werden wollen, eine positive Zukunftsperspektive mit der nötigen Wertschöpfung zu bieten“, so der Oberbayerische Bezirkspräsident Ralf Huber. Bio-regionale Lebensmittel sollten nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch in der Gemeinschaftsverpflegung - also in Mensen, Kantinen usw. - ihren Platz finden, fordert er.
Bio-Bayern-Tour macht Station im mittelfränkischen Puschendorf
In Mittelfranken lud der BBV auf den Zacherhof der Familie Weghorn in Puschendorf (Landkreis Fürth) ein.
Der Betrieb Zacherhof hat sich auf die Erzeugung von Bio-Rindfleisch spezialisiert. Von der Aufzucht der Rinder bis zur Vermarktung des Rindfleisches findet alles direkt auf dem Hof im Landkreis Fürth statt. Die Mutterkühe der Rasse Deutsch Angus werden nach den Richtlinien des Anbauverbandes Bioland mit Weidezugang gehalten. In den Herbst-/Wintermonaten wird im Hofladen alle zwei Wochen frisches Rindfleisch angeboten. In den Sommermonaten öffnet der Hofladen alle vier Wochen mit frischem Fleisch im Angebot.
Seit die Lebenshaltungskosten wegen des Ukraine-Krieges deutlich gestiegen sind, ist der Absatzrückgang auch bei Familie Weghorn spürbar. „Zum Glück haben wir überwiegend treue Stammkunden, die uns auch in Krisenzeiten unterstützen, sodass wir unsere Rinder weiterhin vollständig direkt ab Hof vermarkten können“, so Gerald Weghorn. Auffällig ist, dass die Kunden zwar weiterhin bewusst Rindfleisch aus der Region einkaufen, aber geringere Mengen nachfragen. Der Familie Weghorn sind allerdings auch Berufskollegen bekannt, die mit ihrem Hofladen mehr mit den Absatzeinbußen zu kämpfen haben.
Familie Weghorn setzt sich für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus ein. Deswegen möchten sie Landwirte, die sich für eine Umstellung ihres Betriebes zur ökologischen Wirtschaftsweise interessieren, unterstützten. Dafür engagieren sie sich im Rahmen des bayernweiten BioRegio-Betriebsnetzes und bieten interessierten Betrieben in Gesprächen und Betriebsbesichtigungen Einblicke in ihre Erfahrungen als langjährig ökologisch wirtschaftender Betrieb an.
Link zum TV-Beitrag: https://www.frankenfernsehen.tv/mediathek/video/nachfrage-erstmalig-gesunken-ist-die-bio-landwirtschaft-in-der-krise/.
Hier noch der Link zum Radio-Beitrag: https://www.gong971.de/funkhaus-nachrichten/2867-bio-bauern-sind-besorgt.
Der BBV und dessen Landesfachausschuss für Ökologischen Landbau steht allen Landwirtsfamilien, die ihren Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise umstellen möchten, unterstützend zur Seite. Dennoch sieht er ein pauschales Ausbauziel, wie es sich die Bayerische Landesregierung zum Ziel gesetzt hat, kritisch. „Beim Ausbau des Ökolandbaus in Bayern setzen wir uns dafür ein, dass dieser Hand in Hand mit den Märkten entwickelt wird“, erklärt Peter Köninger, Präsident des Bezirksverbandes Mittelfranken. „Für uns kommt es darauf an, dass er den Ökobetrieben und denen, die es werden wollen, eine positive Zukunftsperspektive mit der nötigen Wertschöpfung bietet.“ Christine Reitelshöfer, Bezirksbäuerin Mittelfranken, ergänzt: „Allein die politische Zielsetzung, dass im Jahr 2030 30% der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden, helfe den umstellungsinteressierten Landwirten nicht, wenn sich die Absatzmärkte nicht in vergleichbaren Maß entwickeln.“
Mit der Bio-Bayern-Tour möchte der BBV die Vielfalt der heimischen Bio-Betriebe aufzeigen und die Verbraucher dazu ermuntern, bei jedem Einkauf auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Denn hinter jedem regionalen Produkt stehen Menschen und Betriebe, die es erzeugt und verarbeitet haben. Diese Arbeit der Bio-Betriebe darf nicht durch die Jagd nach dem günstigsten Preis überlagert werden.
Bio-Bayern-Tour im oberpfälzischen Nittenau
Bei strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und angenehmen Temperaturen gaben Florian und Ina Doll beeindruckende Einblicke in ihren Arbeitsalltag am Haflingerhof in Harthöfl. Neben dem BBV Ehrenamt, vertreten durch Bezirksbäuerin Rita Götz, Bezirkspräsident Ely Eibisch, Kreisbäuerin Sabine Schindler und Richard Götz, Mitglied im BBV Landesfachausschuss für Ökolandbau, waren Landtagskandidat:innen von CSU, SPD, FW, Bündnis90/die Grünen und FDP eingeladen. Zehn Kandidat:innen der Parteien nutzten die Gelegenheit um sich über die aktuelle Situation der Bayerischen Biobetriebe zu informieren.
Auch bei der zweiten Betriebsbesichtigung im Rahmen der Bio-Bayern-Tour 2023 standen die großen Herausforderungen, vor der die Bio Branche aktuell steht, im Mittelpunkt:
Herausforderung I: Sinkender Absatz von Bioprodukten bei staatlicher Vorgabe von 30 Prozent Öko-Flächenanteil
Nach jahrzehntelanger Steigerung begann im ersten Quartal 2022 der Umsatz im Biobereich erstmals zu schrumpfen. Dieser Trend setzt sich bis heute fort. Gleichzeitig verlagert sich der Hauptumsatz von Bioprodukten immer mehr in den Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter. Gerade Bio-, Hof- und Naturkostläden leiden besonders stark unter dieser Entwicklung. Dies spürt auch Familie Doll in ihrem Hofladen ganz deutlich. Hinzu kommt, dass die Erzeugungskosten im Biobereich ansteigen, die Erzeugerpreise jedoch nicht mithalten können - auch aufgrund der zurückgehenden Nachfrage. Ein Mehr an Bioerzeugnissen könnte den Preisdruck auf bestehende Bio-Betriebe verschärfen, so die Befürchtung.
Herausforderung II: Extremwetter durch Klimawandel
Bedingt durch den Klimawandel nehmen die Extremwetterereignisse rasant zu: von Starkregenfällen und Hagel bis hin zu Rekordhitze und Dürre beeinflusst der Klimawandel die landwirtschaftliche Produktion massiv. Betroffen davon ist die ökologische Landwirtschaft genauso wie die konventionelle. Neben den direkten Effekten des Klimawandels, wie Niederschläge, Dürren und Dauerfrost, verschärfen auch indirekte Effekte, wie die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten, Bodenerosion und ein gestiegenes Risiko für Ernteausfälle die Situation unserer Landwirt:innen.
Herausforderung III: Bürokratie
Düngeverordnung, die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und vieles mehr: Die Tätigkeiten im Agrarbüro werden nicht nur digitaler sondern auch immer komplexer und arbeitsintensiver. Die Bewältigung der Aufzeichnungspflichten erfordert viel Zeit und Know-How. So müssen Landwirt:innen in Bayern beispielsweise im Zuge der Mehrfachantragsstellung gewisse Dokumentationen digital über die FAL-BY App übermitteln. Die App wurde dieses Jahr erstmals extra dafür vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereitgestellt. „Das ist eine Form der Selbstkontrolle,“ beschreibt Florian Doll diese Vorgehensweise und schüttelt dabei den Kopf. Ca. 4,5h pro Woche verbringt Florian Doll mit Dokumentationsarbeiten. Einiges davon könnte er sich sparen, müsste er nicht z.B. Tiere bis zu dreimal in verschiedenen Datenbanken dokumentieren, weil die Datenbanken sich nicht untereinander austauschen (dürfen).
Auftakt der Bio-Bayern-Tour mit den oberfränkischen Direktkandidaten für den Bayerischen Landtag
Wie bereits im vergangenen Jahr fand der Auftakt der Bio-Bayern-Tour auch heuer im nördlichsten Regierungsbezirk unseres Freistaates statt. Genauer gesagt auf dem Bio-Milchvieh-Betrieb von Kerstin und Hermann Grampp in Unterkodach bei Kulmbach. Mit auf der Gästeliste standen bei diesem Termin die oberfränkischen Direkt-Kandidaten zur Landtagswahl. Ziel der Bio-Bayern-Tour ist es, auf die Vielfalt der bayerischen Ökobetriebe hinzuweisen und den zukünftigen Entscheidungsträgern die Herausforderungen in der Landwirtschaft – im Speziellen der Biobetriebe - näher zu bringen.
Auch wenn nach wie vor die Zahl der Biobetriebe und damit auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche am Steigen ist, so kann die in den kommenden Jahren anstehende Weidepflicht für Rinder auch diesen Trend schnell umkehren. Landwirt Hermann und seine Frau Kerstin Grampp kommen vor den Besuchern schnell auf dem Punkt: „Ein großer Teil der biologisch wirtschaftenden Milchviehbetriebe wird dann aussteigen“, sind sich beide einig. Hintergrund ist, dass die Flächen im kleinstrukturierten Franken für die verpflichtende Weidehaltung meist gar nicht vorhanden sind. Und wenn, dann alles andere als in Stallnähe. Auch die Trockenheit im Sommer lässt auf den fränkischen Weiden kein Futter wachsen, sodass eine Fütterung im Stall zwingend notwendig ist.
30 Prozent Bio - aber wie?
Dass die Politik dabei auf Biegen und Brechen an dem erklärten Ziel „30 Prozent Bio bis 2030“ festhält, ist wie ein Schlag ins Gesicht für die bisherigen Biobetriebe. Laut BBV-Präsident Hermann Greif „kämpfen unsere Biobetriebe momentan mit Absatzproblemen und das bei gestiegenen Kosten“. „Mehr Bioware würde die Situation nur weiter verschärfen“, pflichtet ihm Bezirksbäuerin Beate Opel bei. Um die Märkte für Bio aus Bayern“ auszubauen, ist es dringend erforderlich, gerade auch die Herkunft von Bio-Lebensmitteln mehr in den Fokus zu rücken und für die Verbraucher noch besser erkennbar zu machen. Bio-Regionalität ist ein wichtiger Pfeiler für stabile Betriebe und eine funktionierende Vermarktung.
Laut dem Ökobeauftragten des BBV Oberfranken, Torsten Gunselmann, ist es dabei ebenso wichtig „auch die Einfuhr günstiger Exportware – mit teilweise bedenklichen Qualitäten und Rückstandswerten – zu bremsen“. „Das Bayerische Biosiegel ist dafür ein wichtiges Qualitäts- und Herkunftskennzeichen. Es vereint die beiden Vorteile und ist ein klares Signal für unsere heimischen Biobetriebe“, so Gunselmann.
Unten finden Sie Eindrücke der Bio-Bayern-Tour 2022!
4.6.2022
Oberfranken, Landkreis Forchheim
Bio-Kirschen und -Äpfel, Bio-Obstbrände, Generationenfolge
14.6.2022
Schwaben, Landkreis Günzburg
Marktfruchtbau, Saatgutvermehrung und -aufbereitung, Spezialkulturen
Öko-Saatgut für andere Öko-Betriebe - das ist das wichtigste Erzeugnis von Bio-Landwirt Michael Wiedemann aus dem schwäbischen Krumbach. Er probiert gerne Neues aus und so wächst eine unglaubliche Vielfalt von rund 20 Kulturen auf seinen Feldern - neben Winterweizen und Gerste auch Urgetreide wie Emmer und Dinkel, Sojabohnen, Ackerbohnen, Hanf, Gelbsenf, Kümmel und mehr. Neben der Saatguterzeugung bereitet er auch Speisegetreide und Ölsaaten für die Supermarkt Feneberg mit der bio-regionalen Marke "Von Hier" sowie für Naturland auf. Schulkindern ermöglicht er Einblicke in die regionale Öko-Landwirtschaft bei den Projektwochen "Alltagskompetenz".
20.6.2022
Oberpfalz, Landkreis Amberg-Sulzbach
Bio-Masthähnchen, Direktvermarktung, Bio-Bäuerinnen / Frauen in der Landwirtschaft
In Erkelsdorf im Landkreis Amberg-Sulzbach besuchte Biokönigin Annalena den Bioland-Betrieb von Silke und Stephan Kunert, den diese seit der Betriebsübernahme 2003 im Nebenerwerb ökologisch bewirtschaften. Die Direktvermarkter bewirtschaften rund 21 Hektar und halten neben 16 Schweinen auch Mastgockel, letztere in einem mobilen Maststall. Das Geflügel schlachten und zerlegen sie im hofeigenen Schlachtraum selbst. Eine Besonderheit sind die höheren Schlachtgewichte von 1,8 bis 2,5 Kilogramm. Die Betriebsleiterin: "Das Fleisch ist einfach besser, wenn die Tiere schwerer sind. Und von 2,5 Kilo Fleisch werden mehr Leute satt als von 1,2 Kilo."
23.6.2022
Niederbayern, Landkreis Passau
Junglandwirte, Kooperation, Ökoferkel, Stallneubau
Junge Betriebsleiter wagen großen Neubau: Die Fischer & Tischer GbR verfolgt ein gemeinsames Ziel, und zwar die Schweinefleischerzeugung im geschlossenen System in Bioqualität. Julius Fischer ist bereits seit 2016 Bio-Schweinemäster beim Anbauverband Naturland. "Anfangs war meine größte Herausforderung das fehlende, stabile Angebot von Bio-Ferkel zur Weitermast für meinen Betrieb. Mit der Zeit wurde es zwar deutlich besser, aber der Bio-Ferkelmarkt hält immer wieder mehr, mal weniger Ferkel bereit.", so Fischer. Dadurch reifte in ihm der Gedanke auch die Zucht der Bioferkel selbst in die Hand zu nehmen. "Mir war klar, das ist eine gute Möglichkeit - aber alleine wollte ich dieses Riesenprojekt nicht stemmen", erzählte er den Anwesenden.
Julius und Andreas sind Nachbarn und kennen sich bereits seit Ihrer Kindheit. Freundschaft und Vertrauen sind also bereits Basis der zukünftigen Kooperation. Gemeinsam begannen sie mit den Planungen des Riesenprojekts an einem neuen Standort. Baugenehmigung, Finanzierung, Planung der Stallungen, um nur einige der Herausforderungen zu nennen. Am neuen Standort werden zukünftig 320 Zuchtsauen und 1.600 Mastschweine erzeugt und gemästet. Derzeit herrscht noch reges Baustellengewusel, zum Karpfhamer Volksfest, also Ende August, werden aber die ersten Sauen in den Stall einziehen, die gedeckt werden. Peu à peu werden dann auch die restlichen Stallungen fertig werden, die dann wiederum die ersten am Standort geborenen Bioferkel beziehen werden. Ein offenes Stallkonzept mit Auslauf, viel Stroh, offene Tränkebecken und individuelle Fütterung, je nach Kondition der Sau, werden für viel Tierwohl sorgen.
2.7.2022
Unterfranken, Landkreis Rhön-Grabfeld
Innovativer Gartenbau, Kooperation
Große Veränderungen gab es im Betrieb der Familie Rothhaupt in Lebenhan in der Rhön. Vor einigen Jahren hielt Christoph Rothhaupt noch Milchvieh, nun sind die Milchkühe ausgezogen, der Betrieb ist auf Bio umgestellt und hat mit Bio-Feldgemüse ein neues Standbein geschaffen - und das mit neuen Partnern - Sarah Walz und Daniel Flach in der neu gegründeten Löwenhain GbR. Mit Unterstützung der BBV-Geschäftsstelle wurde das neue, Schritt für Schritt umgesetzte Betriebskonzept entwickelt. Die erzeugten regionalen Bio-Produkte verkaufen die innovativen Betriebsleiter im Selbstbedienungs-Hofladen "Adele's" - der Name verweist auf Rothhaupts Oma, die früher auch schon Eier im Dorf verkauft hat.
12.7.2022
Mittelfranken, Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim
Ökomilcherzeugung, Diversifizierung, Urlaub auf dem Bauernhof (Blauer Gockel), Kräuterpädagogin
Die Vielfalt der bayerischen Ökobetriebe ist bei Familie Humann auf einem einzigen Betrieb vereint. So ist der Betrieb nicht nur ein klassischer Milchviehbetrieb mit Weidehaltung, sondern hat sich neben der Milcherzeugung noch ein weiteres interessantes Standbein aufgebaut. Als Erlebnis-Ferien-Bauernhof „Rangau“ bietet die Familie Ferienhäuser und Apartments auf dem Bauernhof an, insbesondere für die Gästezielgruppe Familien mit Kindern. „Angefangen vom Babybett, über Kinderhochstuhl bis hin zu Bobbycar und Streicheltieren ist bei uns auf dem Hof alles vorhanden, was Familien mit Kindern einen entspannten Urlaub ermöglicht“, erklärt Anita Humann. Natürlich wird auch ein besonderes Augenmerk auf ein sicheres Umfeld für die Kleinen gelegt.
Johannes Leibold, selbst Leiter eines Öko-Milchviehbetriebes im Nürnberger Land und ehrenamtlicher Bezirksvertreter im BBV-Landesfachausschuss Ökolandbau, sprach beim Pressetermin Herausforderungen an, mit denen ein Bio-Betrieb aktuell in Bayern zu kämpfen hat. Bedingt durch die hohen Energie- und Dieselpreise sind die Kosten für die Milcherzeugung auch bei Bio-Betrieben immens gestiegen. Der Auszahlungspreis, den der Landwirt für seine Milch erhält, steigt hingegen vor allem im Bio-Bereich nur sehr langsam an. Zudem sorgen auch immer strenger werdende Auflagen für Herausforderungen bei den Betrieben. Konkret nennt Leibold hier die Neuerung der EU-Öko-Verordnung um den Grundsatz der Weidemaximierung. „Wir Bio-Betriebe sind von den positiven Aspekten der Weidehaltung überzeugt, jedoch sollte die Umsetzung der Weidepflicht mit Maß und Ziel umgesetzt werden. Nicht jedem Betrieb ist es bedingt durch die äußeren Gegebenheiten gleichermaßen leicht möglich, genügend Weideflächen zur Verfügung zu stellen“. Bei Familie Humann sind idealerweise genügend Weideflächen in unmittelbarer Umgebung des Betriebes vorhanden, um sowohl den Jungtieren als auch den Milchkühen Weidezugang zu ermöglichen.
Die bayerische Bio-Königin wird von den vier Öko-Anbauverbänden Naturland, Bioland, Biokreis und demeter sowie dem Bayerischen Bauernverband ernannt. Sie ist jeweils für zwei Jahre Botschafterin für „Bio aus Bayern“. Aktuell suchen die Verbände die Nachfolgerin für Annalena I., die noch bis Herbst 2022 im Amt ist.