Hand im Weizenfeld
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BBV-Stellungnahme für die Erarbeitung eines Reduktionsprogramms Pflanzenschutz des BMEL

Bayerns Bauern bekennen sich klar zum Ziel, den bedarfsweisen Einsatz chemisch-synthetischer PSM weiter zu reduzieren

16.05.2024 | Die Möglichkeit zur Stellungnahme im Rahmen der veröffentlichten Diskussionsgrundlage des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Erarbeitung eines Reduktionsprogramms Pflanzenschutz nimmt der Bayerische Bauernverband  selbstverständlich wahr, da es hier um nachhaltige Landbewirtschaftungsbelange für die Zukunft der mehr als 100.000 Landwirtschaftsbetriebe in Bayern geht. 

Bayerns Bäuerinnen und Bauern bekennen sich klar zum Ziel, den bedarfsweisen Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel weiter zu reduzieren sowie insbesondere die Ernten bestmöglich zu sichern und die Erzeugung von hochwertigen Nahrungsmitteln zu gewährleisten. Diesbezüglich wurde und wird bereits viel geleistet und die Landwirtinnen und Landwirte sind bereit, diesen Weg fortzuführen. Hierfür benötigt die Landwirtschaft jedoch geeignete Rahmenbedingungen.

Generell bedarf es in Politik, Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft einer stärkeren Verankerung der Phytomedizin als Bestandteil von Nachhaltigkeitsstrategien, um so zu einem echten Green Deal beizutragen. Die vorliegende Diskussionsgrundlage des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) erfüllt diesen Anspruch nicht, sondern erweckt den Eindruck eines Rückschrittsprogramms. Um den Zielen 

  • Ernährungssicherung, 
  • grüne Kohlenstoffwirtschaft anstatt fossiler Rohstoffwirtschaft, 
  • erneuerbare Energien sowie 
  • Biodiversität und Ressourcenschutz 


ausreichend Rechnung zu tragen, sind unseres Erachtens substanzielle Nachbesserungen beim vorliegenden Diskussionspapier des Bundeslandwirtschaftsministeriums erforderlich.

Die vorgelegte Diskussionsgrundlage wird der Aufgabe, die Weichen für einen zukunftsfähigen Pflanzenschutz zu stellen, in keiner Weise gerecht. Die darin enthaltenen Maßnahmen stellen einen Zuwachs an Auflagen und Bürokratie dar. Es nicht zielführend, mit pauschalen Prozentzielen einseitig auf eine Extensivierung der heimischen 
Lebensmittelerzeugung abzielen. Stattdessen müssen in einer ausgewogenen Zielsetzung zwingend auch die Aspekte der Versorgungssicherung mit Lebensmitteln, die ökonomische Tragfähigkeit, die praktische Umsetzbarkeit sowie das Resistenzmanagement Berücksichtigung finden.


Pflanzenschutz ermöglicht die Erzeugung qualitativ hochwertiger und regionaler Lebensmittel. Dabei wird nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes und 
nach dem Prinzip „so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich, so viel wie nötig“ gehandelt. Durch ein pauschales Reduktionsziel ohne Berücksichtigung oben genannter Aspekte steigen unweigerlich die Produktionskosten für heimische Lebensmittel, was zu einer noch stärkeren Abhängigkeit von Importen aus Drittstaaten mit niedrigeren ökologischen Produktionsbedingungen führen würde.

Die veröffentlichte Diskussionsgrundlage stellt – vor allem in Bezug auf die Megathemen des 21. Jahrhunderts wie zum Beispiel Klimawandel, nachhaltige Zukunft, Versorgungssicherheit, Ersatz von fossilen Rohstoffen usw. – im Wesentlichen ein Rückschrittsprogramm dar. Stattdessen sind für eine zukunftsfähige Landwirtschaft gangbare kooperative Ansätze und Maßnahmen notwendig, welche die Herausforderungen der Landwirtschaft berücksichtigen und eine ausgewogene Zielsetzung darstellen.

Nachfolgend wird sich auf die einzelnen Maßnahmen der Diskussionsgrundlage bezogen: