Auf dem Bild vorne v.l.: Christine Reitelshöfer, 2. Stellv. Landesbäuerin, Anneliese Göller, Landesbäuerin, Christine Singer, Stellv. Landesbäuerin.
Hintere Reihe v.l.: Die Bezirksbäuerinnen Maria Hoßmann, Unterfranken, Rita Blümel, Oberpfalz, Irene Waas, Niederbayern, Christian Ade, Schwaben , und Dr. Andrea Fuß, Geschäftsführerin der BBV-Landfrauengruppe.
Klima und Ernährung
Position der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband
Klima und Ernährung sind im komplexen Kontext zu sehen:
- Ernährung ist ein essentielles Grundbedürfnis. Die Erzeugung von Lebensmitteln ist aufgrund natürlicher Prozesse immer mit Treibhausgasemissionen verbunden. Das gilt nicht nur für Lebensmittel. Jedes Produkt und jeder Prozess benötigt Energie, um erzeugt zu werden. Grundsätzlich wirkt sich jede Einsparung von konsumierten Gütern positiv auf das Klima aus. Eine wichtige Stellschraube im Bereich Klimaschutz sehen die Landfrauen daher beim verantwortungsvollen Konsumieren, beim Energiesparen und bei der Ausweitung der erneuerbaren Energien.
- Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ein soziales und humanitäres, sondern in großem Umfang ein ökologisches Problem. Die globale Lebensmittelverschwendung verursacht pro Jahr etwa 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen*. Die Landfrauen appellieren an Handel, Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung und Gastronomie sowie jeden Einzelnen Lebensmittelverschwendung zu vermeiden als signifikanten Beitrag zum Klimaschutz. Die Landwirtschaft ist auch selbst bereit, ihren Beitrag zu leisten.
- Nur auf die Treibhausgasemissionen des einzelnen Lebensmittels zu schauen, ist zu kurz gegriffen. Auch Aspekte wie Landnutzung, Wasserverbrauch und der bereits erwähnte Energieverbrauch müssen bei einer ökologischen Betrachtung jeweils in Bezug auf den Nährwert eines Lebensmittels berücksichtigt werden. Zudem müssen die Aspekte Produktionsmethode und Produktionskreisläufe in der Landwirtschaft bei der Dimension der ökologischen Nachhaltigkeit ihren Niederschlag finden. Nur durch das Wachstum von Pflanzen kann CO2 gebunden werden.
- Bei der Diskussion um eine nachhaltigere Ernährung sind alle Nachhaltigkeitsdimensionen zu berücksichtigen. Ernährung darf nicht auf den ökologischen Aspekt reduziert werden. Die Mischkost nach den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist die Ernährungsform, die sowohl die Ökologie als auch die Aspekte Gesundheit, Ökonomie und Soziales bestmöglich abdeckt.
- Vereinfachte Handlungsregeln und Durchschnittsbetrachtungen werden einer zunehmend komplexer werdenden Welt nicht wirklich gerecht und lassen sich in einem Label kaum seriös abbilden. Regionalität und Saisonalität sowie eine klimaschonende Verpackung sind wichtige Anhaltspunkte für eine klimaschonende Ernährung. Für eine nachhaltigere Lebensmittelauswahl sind darüber hinaus fundiertes Wissen, praxisorientierte Verbraucherbildung von klein auf und überlegtes, verantwortungsvolles Handeln gefragt. Die Landfrauen halten an ihrer Forderung fest, Alltagskompetenzen stärker in der Schulbildung zu verankern.
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* https://www.fao.org/3/bb144e/bb144e.pdf