Bild-Collage Bagger, Pflanzen, Landwirt und Ferkel
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Klimaschutz geht nur mit Bayerns Land- und Forstwirtschaft

Position des BBV-Präsidiums zur Änderung des Bayerischen Klimaschutzgesetzes

01.02.2022 | Die Bayerische Staatsregierung will eine Änderung des Bayerischen Klimaschutzgesetzes vornehmen, um Bayern schneller klimaneutral zu machen. Das ist hoch ambitioniert und somit ist es entscheidend, dass geeignete Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels vorgesehen werden.

Bei der Entwicklung von wirksamen und leistbaren Klimaschutzmaßnahmen muss dies immer begleitet sein von einer umfassenden Folgenabschätzung, damit Carbon-Leakage-Effekte von vornherein vermieden werden.

Dreifach-Rolle der Land- und Forstwirtschaft:

Betroffener vom Klimawandel, Emittent von Treibhausgasen, aber in erster Linie Teil der Lösung beim Klimaschutz

Die Land- und Forstwirtschaft gehört zweifelsfrei zu den Hauptbetroffenen des Klimawandels. Schon heute sind erhebliche Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft feststellbar. Das Risiko klimabedingter Schäden steigt mit den Klimaveränderungen an und eine nachhaltige Produktion von hochwertigen Lebensmitteln, Futtermitteln, Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen sowie Bioenergie ist zunehmend in Gefahr.

Wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich, entstehen in der Land- und Forstwirtschaft auch Treibhausgasemissionen, die soweit dies sinnvoll möglich ist, reduziert werden müssen. Ein Teil der Emissionen entsteht jedoch aufgrund biologischer Prozesse, auf die nur bedingt Einfluss genommen werden kann und bei denen eine Reduzierung der Emissionen auf null unmöglich machen.

Der Bayerische Bauernverband sieht die Land- und Forstwirtschaft als Teil der Lösung beim Klimaschutz. Anders als andere Wirtschaftsbereiche verfügen wir in der Land- und Forstwirtschaft über einzigartige Stellschrauben: Wir können nicht nur Emissionen reduzieren, sondern durch unsere Arbeit aktiv in großem Umfang CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und über unsere Wälder, Böden und Pflanzen langfristig speichern. Außerdem kann sie unzählige energieintensiv hergestellte Produkte und fossile Rohstoffe ersetzen. Der Holzbau ist dafür ein hervorragendes Beispiel, ebenso wie die Energie und Wärmeproduktion durch Biogasanlagen oder Biomasseheizkraftwerke.

Durch die Vorschläge der Staatsregierung für ein neues Bayerisches Klimaschutzgesetz sowie dem Maßnahmenpaket „Klimaschutzoffensive“ werden nun einige langjährige Forderungen des Bayerischen Bauernverbands aufgegriffen. Ein Beispiel dafür wären die angekündigten Programme zum Aufbau klimastabiler Wirtschaftswälder oder zur vermehrten Holznutzung im Baubereich.

An einigen Stellen geht man aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft jedoch nicht weit genug.

Deshalb fordert das Präsidium des Bayerischen Bauernverbands von der Bayerischen Staatsregierung:

  • einen Stopp des anhaltend hohen Verlusts von Landwirtschaftsflächen,
  • die Anerkennung der Sonderrolle der Landwirtschaft bei der Erzeugung von Lebensmitteln, wie sie auch schon im Pariser Klimaschutzabkommen verankert ist,
  • Zukunftsperspektiven für wirtschaftende Betriebe,
  • ein Bekenntnis zur Tierhaltung in der Landwirtschaft – gerade im Sinne eines funktionierenden Klimaschutzes,
  • ein Bekenntnis zu unvermeidbaren Restemissionen in der Land- und Forstwirtschaft
  • die Nutzung der Potenziale der Bioenergiebranche insbesondere bei Biogasanlagen und
  • Biokraftstoffen,
  • die Einbindung des landwirtschaftlichen Berufsstands bei der Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen für die Landwirtschaft,
  • Vorrang für Freiwilligkeit und Kooperation bei Klimaschutzmaßnahmen,
  • finanzielle Anreize und Honorierung für land- und forstwirtschaftliche Klimaschutzleistungen,
  • Ausbau der nachhaltigen land- und forstwirtschaftlichen Biomasseproduktion und Substitution energieintensiv hergestellter Produkte und fossiler Rohstoffe durch klimafreundlichere nachwachsende Rohstoffe im Rahmen der Bayerischen Bioökonomiestrategie,
  • bei bekannten Zielkonflikten ein gemeinsames Erarbeiten von ausgewogenen Lösungen mit den Land- und Forstwirten,
  • eine umfassende Folgenabschätzung vor Umsetzung einzelner Klimaschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Carbon-Leakage,
  • Unterstützung beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten, für die teils notwendige Transformation der Moornutzung,
  • eine Zusage zur weiteren Ermöglichung der wirtschaftlichen Nutzung von Moorflächen - Nutzungsaufgaben aufgrund vollständiger Vernässung sind zu vermeiden,
  • die Beteiligung des landwirtschaftlichen Berufsstands im Bayerischen Klimarat und
  • verstärkte Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel.

 

Die gesamte Position steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung (pdf).