Junge Hände halten ältere Hände.
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Pflege ohne Hauswirtschaft nicht möglich!

Position der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband

15.12.2021 | Hauswirtschaftliche Leistungen müssen gesellschaftlich und finanziell aufgewertet werden!

Ausgangslage

In den letzten Jahren ist die Zahl pflegebedürftigen Personen stark angestiegen, auf derzeit 4,1 Millionen Menschen in Deutschland. Ursache ist hier einerseits der demografische Wandel, anderseits der seit 2017 weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff, der nun in Pflegegraden von 1 bis 5 geregelt wird, statt wie bisher in 3 Pflegestufen.
Vier von fünf Pflegebedürftigen wurden Ende 2019 zu Hause betreut, und zwar überwiegend von den Angehörigen alleine oder in Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten.
Dies ist dem Wunsch vieler alter Menschen geschuldet, ihren Lebensabend möglichst lange in den eigenen vier Wänden verbringen zu können.
Mit Beginn der Pflegebedürftigkeit, gerade bei dementen Personen, stehen hier hauswirtschaftliche Leistungen im Vordergrund, wie die Bereiche Ernährung und Nahrungszubereitung, Reinigung und Hygiene und die Versorgung mit Wäsche und Bekleidung. Soweit sie nicht von Angehörigen geleistet werden können, gehören diese Leistungen in die Hände professioneller hauswirtschaftliche Fachkräfte, um die private Daseinsvorsorge in den eigenen Wohn- und Lebensbereichen sicherzustellen.
Erst mit zunehmenden Pflegegraden kommen pflegerische Leistungen hinzu.
Auch im stationären Pflegebereich ist eine fachgerechte Pflege ohne hauswirtschaftliche Leistungen undenkbar: Keine Pflege ohne altersgerechte Mahlzeiten, ohne gereinigte Krankenzimmer, ohne saubere (Bett-)Wäsche.

Hauswirtschaft und Pflege sind weiblich – mit allen Konsequenzen

Im Jahr 2020 lag der Frauenanteil in Pflegeberufen bei rund 83 Prozent. Im Bereich Hauswirtschaft lag der Frauenanteil an den Auszubildenden in den Jahren 1992 bis 2019 bei 86,6 Prozent.
Steigende berufliche Anforderungen und Veränderungen in der eigenen Biographie (z. B. Geburt von Kindern, Pflegebedürftigkeit von Angehörigen) führen nach wie vor dazu, dass es überwiegend Frauen sind, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder komplett aus dem Erwerbsleben ausscheiden. In der „erwerbsfreien“ Zeit leisten Frauen pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit (Care-Arbeit) als Männer (Gender Care Gap). Die Teilzeitquote in der Pflege liegt im Durchschnitt bei 49,4 Prozent, bei Hauswirtschafterinnen bei 77,3 Prozent.
Die in Teilzeit- und eher schlecht bezahlten Pflege- und Hauswirtschaftsberufen von Frauen erwirtschafteten niedrigen Einkommen führen häufig zu niedrigeren eigenständigen Alterssicherungsansprüchen und damit in vielen Fällen in die Altersarmut.

 

Die gesamte Position steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung (pdf).