Werbegelder verprassen, aber beim Tierwohl knausern?
Bayernweite Aktionen: Bäuerinnen und Bauern fordern #Haltungswechsel von Aldi
Aldi inszenierte hat sich mit riesigen Anzeigen in vielen Tageszeitungen und Slogans wie „Tierwohl ist eine Frage der Haltung“ und „Unsere Maßnahmen für ein tiergerechteres Morgen“ gegenüber Öffentlichkeit und Verbrauchern als Hüter und Unterstützer von Tierwohl inszeniert. Tatsächlich erleben die Bauern Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch. Und in den rund zweijährigen Verhandlungen über ITW Rind /QM+ mussten die Vertreter der Landwirtschaft um jeden Zehntelcent an Kostenausgleich für die Umsetzung von mehr Tierwohl auf den Betrieben erbittert kämpfen. Die LEH-Vertreter verhinderten einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien für das Programm, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen konnten oder wollten. Gleichzeitig scheint das Budget für Medienkampagnen grenzenlos – das passt einfach nicht zusammen!
Hinzu kam dann, dass der LEH nicht bereit war, kleineren Betrieben einen gesonderten Zuschlag zu gewähren, um sie auf dem Weg zu mehr Tierwohl angemessen zu unterstützen. Der für das Tierwohlprogramm als Maßstab angesetzte 85-Kuh-Betrieb mit über 700.000 kg Milcherzeugung pro Jahr ist mehr als doppelt so groß wie der durchschnittliche Milchkuhbetrieb in Bayern. Dies war der erste Schlag ins Gesicht der kleineren Betriebsstrukturen und wird es den kleineren Betrieben deutlich erschweren, an dem Programm teilzunehmen.
Als ob das nicht schon mehr als gereicht hätte, bedeuten der in den aktuellen Aldi-Anzeigen nun angekündigte Verzicht bei Trinkmilch der Eigenmarken auf die Haltungsform-stufe 1 bis 2024 sowie bei Frischfleisch bis 2025 und dann Komplettumstellung von Frischfleisch und Trinkmilch der Eigenmarken auf Haltungsformstufen 3 und 4 bis 2030 einen zweiten Schlag ins Gesicht wiederum insbesondere der kleineren bäuerlichen Betriebe. Die Auslistung der Haltungsformstufe 1 ist eine Diskreditierung der hohen gesetzlichen Anforderungen an die Tierhaltung.
Die Forderungen des BBV an Aldi lauten daher: Ernsthaft und gemeinsam mit den Bauern Tierwohl voranbringen. Und das heißt: Bereitschaft für angemessene Honorierung von Tierwohl, Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme, aber dafür schrittweise Entwicklungen und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen.
„Bei der Werbung prassen – beim Tierwohl knausern“ – diese Botschaft bringt es auf den Punkt! Und das hat Aldi aktuell auf die Spitze getrieben, auch wenn die anderen LEHler natürlich genauso mit Tierwohl werben und sich gegenseitig beim Tempo von Umstellungen auf höherer Haltungsformen zu überbieten drohen. Der BBV hat mit dem offenen Brief und den Aktionen ein deutliches Zeichen von Wut und Enttäuschung der Bauern gesetzt, um gerade in Richtung Öffentlichkeit und Verbraucher diese Verlogenheit zu entlarven und anzuprangern. Danke allen, die sich an den Aktionen beteiligt haben!
Oberfrankens BBV-Präsident Hermann Greif kritisiert Doppelmoral von ALDI und fordert #Haltungswechsel
Darum geht es im Detail:
Frischfleisch soll bis 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zusätzlich hat ALDI vor wenigen Tagen angekündigt, dass bei Eigenmarken bis 2024 keine Frischmilch aus Haltungsform 1 mehr verkauft wird und die Anforderungen an die Lieferanten weiter steigen sollen. Betroffen wären insbesondere kleinere Tierhalter und Milchbauern in Süddeutschland. Während Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg in den letzten Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet haben, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln können, hat ALDI nun seine Machtposition ausgenutzt. Der Handelskonzern stellt Bäuerinnen und Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährdet damit die regionale Landwirtschaft.
Nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch haben die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. „Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets vorhanden. Das passt einfach nicht zusammen!“, sagt Heidl und fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme, aber dafür schrittweise Entwicklungen und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen. „Das wäre ein ernsthafter gemeinsamer Weg hin zu mehr Tierwohl, der auch die kleineren Betriebe mitnehmen würde, statt sie aus dem Markt zu drängen“, so Heidl.
Gemeinsam mit betroffenen Bäuerinnen und Bauern machten Kreisobmann Reinhard Herb und Kreisbäuerin Sabine Asum mit einer Aktion vor der Aldi-Filiale in Dasing auf die "verlogenen Werbemaßnahmen" aufmerksam.
Hier zum Download: Sharepic "ALDI: Bei der Werbung prassen. Beim Tierwohl geizen. #Haltungswechsel"
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