Initiative Tierwohl
Erfolgreicher Start in neue Programmphase
Während sich in der ersten Programmphase 2015 - 2017 sich bereits rund 3.400 landwirtschaftliche Betriebe (mit jährlich 249 Millionen erzeugten Tieren) engagierten, sind dies in der neuen Programmphase von 2018 – 2020 über 6.000 Betriebe mit jährlich insgesamt 518 Millionen Tieren. Darunter sind 26 Millionen Schweine sowie 492 Millionen Hähnchen und Puten.
Mehr Geld vom Handel
Auch der Lebensmitteleinzelhandel bringt sich in der neuen Programmphase noch stärker ein. So zahlen die Partnerunternehmen statt wie bisher 4 Cent nun 6,25 Cent pro verkauftem Kilogramm Geflügel und Schweinefleisch sowie Wurst in die Initiative Tierwohl ein. Dadurch entsteht ein jährliches Finanzvolumen von rund 130 Millionen Euro.
Erhöhte Anforderungen
Mit dem Start der neuen Programmphase hat die Initiative Tierwohl die Kriterien etwas erhöht beziehungsweise verschärft:
- Schweinehalter müssen ihren Tieren jetzt verpflichtend mindestens 10 Prozent mehr Platz und zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial bieten.
- Die Geflügelhalter, die bereits in der vergangenen Programmphase unter anderem zu einem erhöhten Platzangebot und zusätzlichem Beschäftigungsmaterial verpflichtet waren, müssen nun zusätzlich Stallklima- und Tränkewasserchecks umsetzen.
Kontrollen einmal jährlich
„Es geht uns nicht nur um die Höhe der Anforderungen. Es geht auch um Kontrolle“, erklärt Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs. „Die Initiative Tierwohl ist das einzige existierende System, das flächendeckend im großen Umfang die Umsetzung von Tierwohl-Kriterien überprüft.“ Die Initiative Tierwohl kontrolliert jeden teilnehmenden Betrieb seit jeher mindestens einmal pro Jahr. Seit 2017 ist bei jedem teilnehmenden Betrieb mindestens eine völlig unangekündigte Kontrolle jährlich hinzugekommen.
Hinrichs warb bei den Landwirten um Verständnis für die Kontrollen: „Ich weiß, dass besonders die unangekündigten Kontrollen eine Belastung sein können. Aber jeder Tierwohl-Betrieb trägt eine besondere Verantwortung. Gemeinsam zeigen die Betriebe: die deutsche Landwirtschaft will und kann Tierwohl.“ Mehr als 13.000 Kontrollen hat die Initiative Tierwohl bislang durchgeführt. 270 Betriebe mussten daraufhin aus der Initiative Tierwohl ausgeschlossen werden.
Neuheiten in der neuen Programmphase
Für die neue Programmphase 2018-2020 hat die Initiative Tierwohl (ITW) vier Neuheiten geplant:
- Innovationsförderung – hier steigt die ITW ein. Das heißt: Vorhaben, die auch auf breiter Ebene einen Beitrag für tiergerechtere Haltung ermöglichen können, sollen gefördert werden. Ein Ideenwettbewerb für mehr Tierwohl sei laut Hinrichs in Planung.
- Beratung und Weiterbildung – die ITW will Beratungs- und Weiterbildungsangebote für mehr Tierwohl für die teilnehmenden Landwirte schaffen. Das werde derzeit geprüft.
- Tiergesundheitsindices – hieran arbeitet die ITW.
- Produktsiegel – ab April 2018 können Verbraucher in den Geschäften des teilnehmenden Lebensmitteleinzelhandels unverarbeitetes Geflügelfleisch aus Tierwohl-Betrieben erkennen – dank eines eigenen Produktsiegels.
„Nach diesem Start in die neue Programmphase muss man konstatieren: Die Initiative Tierwohl ist ein Erfolgsmodell“, betont Hinrichs. „Hinter die Initiative führt kein Weg mehr zurück. Unser Anspruch ist: Wir wollen mit der Initiative Tierwohl zum Branchenstandard werden. Daran arbeiten wir, und dieses Ziel werden wir auch in der aktuellen Programmphase weiterverfolgen.“
Laut einer repräsentativen forsa-Befragung halten 93 Prozent der Verbraucher den Ansatz der Initiative Tierwohl für gut oder sehr gut.