Vorstandschaften der BBV-Kreisverbände Neumarkt und Amberg-Sulzbach trafen sich mit der CSU-Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl
„Weit weg von der Landwirtschaft“
Die Vorstandschaften der BBV-Kreisverbände Neumarkt und Amberg-Sulzbach trafen sich an der Landkreisgrenze in Pfaffenhofen zu einem Gespräch mit der zuständigen Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl. Stellvertretender Bezirkspräsident Michael Gruber zeigte auf, dass es in der Landwirtschaft zwar schon immer viele Veränderungen gegeben habe, man aktuell aber besonders viele Herausforderungen meistern müsse, was auch Bezirksbäuerin Rita Götz bestätigte.
Sie sagte, dass die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband thematisch breit aufgestellt sind, was sich auch in ihren Anliegen und Forderungen zur Landtagswahl zeige. Das Thema Ernährung sei ihr z.B. besonders wichtig und trotz der Projektwochen fordere man an den Schulen weiterhin das Fach Alltagskompetenz und Lebensökonomie. Dazu, so die stellvertretende Neumarkter Kreisbäuerin Rita Grübler, müsse aber auch von den Lehrkräften mehr Verständnis aufgebracht werden. „Wenn schon die Lehrer nicht mitziehen, wie will man es dann von den Kindern erwarten.“
Die Amberger Kreisbäuerin Erika Loos zeigte auf was Frauen in der Landwirtschaft leisten. Deswegen müsste die soziale Absicherung der Frauen auf dem Land gestärkt und viel besser gefördert werden. Stellvertretende Kreisbäuerin Nicole Trummer plädierte für eine Sicherstellung der medizinischen Versorgung, die im ländlichen Raum nicht zum Luxus werden dürfe. „Wir Landfrauen fordern eine effiziente Versorgung in Notfällen, wohnortnahe Geburtshilfe sowie die ambulante Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin.“
Kreisobmann Peter Beer sieht eine besondere Anspannung auf Betrieben mit Tierhaltung. „50 Prozent, die noch Anbindehaltung haben können es sich nicht leisten - auch nicht mit 40 Prozent Förderung - in die Laufstallhaltung zu gehen.“ Das sei ein Riesenproblem. Das aktuelle Greenpeace-Rechtsgutachten zur Milchkuhhaltung sehe er sehr kritisch. Dem pflichtete Neumarkts stellvertretender Kreisobmann Benjamin Beer bei. Angesichts dieser Diskussionen und der bereits erfolgten Vorgaben wachse die Poilitikverdrossenheit: „Landwirte fühlen sich nicht mehr verstanden.“
Sie sei zwar keine Landwirtschaftsexpertin, habe aber immer wieder Berührungen und deswegen Verständnis für die Sorgen. Leider sei es so, „dass in der Politik viele ganz weit weg sind und eine Idealvorstellung von Landwirtschaft haben.“ Sie aber sei Grundlage für die Ernährung, was vollkommen ausgeblendet werde. „Wo sollen die Lebensmittel dann herkommen?“ Wenn bei der derzeitigen Diskussion zum Mercosour-Abkommen das Thema Menschenrechte diskutiert werde dürfe man das Thema Landwirtschaft nicht außen vor lassen. Dafür müssten die gleichen Standards wie bei uns gelten.
Susanne Hierl verwies auf die Wertschätzung für Lebensmittel. „Was sind uns die regionalen Produkte wert?“ Im Retten von Lebensmitteln sieht sie daher den falschen Ansatz. „Wir müssen vorher anfangen und erklären was ein Lebensmittel wert ist und nicht es zu produzieren und dann weg zu werfen.“
Konrad Maget, stellvertretender Neumarkter Kreisobmann, sieht im Verhalten der Berliner Politik „alles gegen den ländlichen Raum.“ Dem widersprach Hierl nicht sondern bestätigte „dass der ländliche Raum in Berlin momentan so gut wie nicht stattfindet.“ Der finde nur statt, wenn die Union aufstehe und sage „so geht es nicht.“ Hierl versprach abschließend sich für die Belange der Landwirtschaft und die genannten Probleme nach ihren Kräften einzusetzen.