Bauernhofbrunch der Landfrauen im Landkreis
Drei Mandatsträger stellten sich der Diskussion
Statt der üblichen Podiumsdiskussionen luden Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer und ihre Vorstandsmitglieder Vertreter aller im Landtag vertretenden Parteien zum Bauernhofbrunch ein.
Themen wie „Alltagskompetenz als Unterrichtsfach“, „Lehrerfortbildungen zu landwirtschaftlichen Fragen“, eine „Bäuerinnenstudie“ und Bildungs-Schecks auch für die Landwirtschaft sind nur einige Punkte, denen die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes im Vorfeld der Landtagswahlen auf den Nägeln brennen.
Letztlich nahmen MdL Andreas Schalk (Ansbach) sowie die beiden Bürgermeister Alfons Brandl (Herrieden) als Vertreter für MdL Manuel Westphal und Hans Henninger (Flachslanden) als Vertreter für Dr. Peter Bauer die Einladung an, um mit den Frauen über deren Anliegen bei einem ausgiebigen Frühstück mit regionalen Köstlichkeiten zu diskutieren.
Erna Korn betreibt mit ihrer Familie in Burghausen neben einem Gasthof einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 25 Milchkühen, der schon 1989 von ihrem Vater nach den Bioland- Richtlinien bewirtschaftet wird. Mit der Übernahme im Jahre 2000 stand man vor der Wahl wegen der beengten Hoflage entweder auszusiedeln oder auf weitere Standbeine zu setzen. Deshalb kamen die Ochsenmast und drei Fremdenzimmer dazu. Die regionale Vermarktung spiele daher eine wichtige Rolle. Als Vorsitzende der Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung Rothenburg (VLF) ist sie auch Mitglied der Kreisvorstandschaft der BBV-Landfrauen.
Kreisbäuerin Christine Reitelshöfer nannte als Grund des Bauernhofbrunches auch das 70jährige Bestehen der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband, das 2018 begangen wird. „Jeder spricht zwar über Landwirtschaft, aber kaum einer versteht mehr die vielschichtigen und komplizierten Zusammenhänge“. Deshalb lautete die erste Forderung der Landfrauen, dass das Fach Alltagskompetenz fester Bestandteil in den Schulen werde. Dazu wurden bereits vor einiger Zeit bayernweit fast 100.000 Unterschriften gesammelt.
Schalk merkte an, dass derzeit „die Akzeptanz der Landwirtschaft, das Image und die öffentliche Wahrnehmung nicht nur wegen der sozialen Medien gelitten hätten. Gerade darum gelte es, Wissen über den Berufsstand und die Nahrungsmittelproduktion verständlich weiterzugeben." Das Idylle-Empfinden sei mit Fakten zu untermauern. Dazu sei die Arbeit mit Kindern (Kindertag auf Bauernhöfen), Schülern (Landfrauen machen Schule) und vor der Berufswahl, wie dem Girls-Day der jährlich auf dem Hof von Carola Reiner aus Berglein stattfindet wichtig. Ergänzend sei das Erwachsenenbildungsgesetz, so Christine Reitelshöfer, in dem auch das Bildungswerk des BBV mit den vielfältigen Angeboten der Landfrauen verankert sei.
Kritisiert wurde von den Landfrauen, dass die Bürokratie inzwischen das Leben der Bauernfamilien fest im Griff habe. Die zusätzlichen Aufzeichnungen und Vorgaben wie bei der Düngeverordnung oder bei der Gewährung der Riesterrente sorgen für Unmut. Dass Stalleinbrüche militanter Tierschützer, die darauf abzielen mit teilweise gestellten Bildern Bauernfamilien zu diskreditieren trotz festgestelltem Rechtsbruch keine Straftat sei, kann nicht nachvollzogen werden.
Mit einer Bäuerinnen Studie, die als Bestandserhebung, so die Landfrauen, vom Freistaat in Auftrag gegeben werden sollte, sollte geklärt werden, wie zufrieden gerade Frauen in der Landwirtschaft sind, wie die Arbeits- und Sozialbedingungen gesehen werden. Landfrauen und Bäuerinnen übernehmen vielfältige Aufgaben in Familie, Betrieb und Gesellschaft.
Bericht und Fotos: Jürgen Eisen (BBV)