Zukunftswald
© Willi Helmreich

Neue Stromleitungen dürfen den Wald nicht zerstören

BBV Mittelfranken spricht sich für Waldüberspannung aus

11.12.2023 | Ansbach/Mfr. (bbv) – Derzeit ist der Netzausbau und vor allem der geplante Ersatzneubau der Stromtrasse „Juraleitung“ ein zentrales Thema in der mittelfränkischen Landwirtschaft, der mit einem enormen Flächenverbrauch einher gehen wird. Bäuerinnen und Bauern fürchten um ihre eigenen Flächen und stellen mit Erschrecken fest, wie eigenständig Planungsunternehmen über Flächen hinweg planen, die sich im Privateigentum der Land- und Forstwirte befinden.

Gerade beim Wald gibt es nachhaltigere und klimaschonendere Lösungen, die den Netzausbau ermöglichen und den Eingriff in den Wald möglichst gering halten. Diese Lösung der Waldüberspannung will der Übertragungsnetzbetreiber TenneT bei den Planungen zum Ersatzneubau der Juraleitung jedoch nur bei besonders schützenswerten Wäldern einsetzen und nicht bei allen bayerischen Wäldern. 

Viele Waldbesitzer fürchten, dass ihre mühsam gepflanzten und gepflegten Bäume aufgrund der geplanten Stromleitung einer Schneise zum Opfer fallen. In einigen Regionen wurde bereits in den vergangenen Jahren eine Anpflanzung mit klimaresistenten Baumarten durchgeführt. Eine Abholzung dieser Areale wäre für die Waldwirtschaft und das Klima fatal. Darüber hinaus führen Schneisen im Wald zu vermehrten Randschäden durch Sonneneinstrahlung und Windwurf. 

Mit den Sorgen der Mitglieder wandte sich Peter Köninger, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Mittelfranken bereits Ende September diesen Jahres an Staatsministerin Kaniber, verbunden mit der Forderung einer Kompromisslösung, die den Wald trotz Stromleitungen, mittels einer Waldüberspannung, langfristig erhalten soll. Wenn schon eine Stromleitung auf neuen Flächen gebaut werden soll, dann zumindest so umweltverträglich wie möglich, mit möglichst geringem Flächeneingriff und einem geringen Erfordernis an Ausgleichsmaßnahmen. 

„Selbstverständlich ist uns bewusst, dass auch eine Waldüberspannung gewisse Eingriffe in den Wald erforderlich machen, jedoch kann so der Wald im Wesentlichen erhalten bleiben und eine Vereinbarkeit von Netzausbau und Walderhalt erreicht werden“, so Köninger. 

Zwar schließt sich Ministerin Kaniber den Forderungen der Waldüberspannung in ihrem Antwortschreiben an, betont aber, dass die Entscheidung letztlich bei der jeweils zuständigen Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde liegt. „Wir hätten uns hier eine deutlichere Unterstützung unserer Positionen seitens der Staatsregierung gewünscht“, sagt Ottmar Braun, BBV Geschäftsführer des Bezirksverbandes Mittelfranken. 

Der BBV unterstützt und berät seine Mitglieder beim Thema Netzausbau und gibt fachliche, sowie rechtliche Hilfestellung und Handlungsempfehlungen im Zuge des anstehenden Genehmigungsverfahrens.