Triesdorfer Studenten durchsuchten im Auftrag des Bauernverbandes Zeitungsartikel
Zeitungen über mehrere Monate durchsucht
Mit diesen zwei Fragen wandte sich die BBV-Kreisvorstandschaft vor Jahresfrist an die Fachhochschule in Triesdorf, wo die Studenten Alexander Brenner, Sven Grünes, David Schmitt, Manuel Scholz und Michael Zobel mit Prof. Ralph Schlauderer und Betreuer Bernd Müller im Rahmen einer interdisziplinären Projektstudie entsprechende Untersuchungen starteten und die Ergebnisse jetzt den Ortsobmännern des BBV präsentierten. Kreisobmann Ernst Kettemann dankte vorab für die Übernahme der Fragestellung, die die Arbeit des Verbandes sicherlich bereichere.
Anhand der Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen wurden insgesamt 501 Artikel überregionaler Printmedien ausgewertet. Nachhaltigkeit definierten die Studenten vorher in den Bereichen „ökologische Tragfähigkeit“, „ökonomische Existenzfähigkeit“, „Sozialverantwortlichkeit“ und „Ressourcenschonung“.
Landwirtschaft und die Berichterstattung ist in den Printmedien ein zentrales Thema. Während bei politischen und ökonomischen Berichten zur Landwirtschaft größtenteils neutrale Meldungen zu finden seien, sind die Berichte in den Kategorien Umwelt, Gesundheit sowie Tierhhaltung/Tierwohl überwiegend negativ besetzt. Dabei spielen in den Bereichen Umwelt und Gesundheit Schlagbegriffe wie Nitrat oder Pflanzenschutzmittel (u. a. Glyphosat). Hochstilisierte sogenannte Lebensmittelskandale wie „Fibronil-Eier“ oder der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren sowie reißerische „Tierschutzaktivitäten“ nehmen leider zu und zeichnen ein negatives Bild der Landwirtschaft. Medienthemen bei der Ökonomie sind, so die Studenten Produktionsverfahren, Nischenprodukte, ökologische Landwirtschaft oder das Höfesterben.
Am Beispiel der Fernsehsendung „Unser Land“ im Bayerischen Rundfunk nahmen die Studenten im Rahmen ihres Projekts mit den Machern der Sendung Kontakt auf. Bei regelmäßig 400.000 Zuschauern in der Woche erreichen Moderatorin Christine Schneider und ihr Team immerhin einen Marktanteil von 15 Prozent. Bei der Diskussion in München standen dabei Fragen zur Themenauswahl, Bearbeitung der Themen, die innere Kontrolle, die Überarbeitung der Beiträge und die Ausstrahlung der Sendung. Der Bayerische Rundfunk sei um Ausgewogenheit bemüht, wenngleich verschiedene Bereiche sicherlich polarisieren. Zuschauerreaktionen werden ernst genommen ebenso wie die Einträge bei den sozialen Medien wie Facebook und Twitter.
Als Fazit zogen die fünf Triesdorfer Studenten verbunden mit einem Ratschlag an die Ortsobmänner, dass die öffentliche Wahrnehmung eine noch wichtigere Rolle in der Zukunft spielt.
Der Verbraucher muss verstärkt über die Landwirtschaft und die aktuellen Produktionsweisen mit alle Vor- und Nachteilen informiert werden. Missstände müssen aufgedeckt werden, aber es darf zu keiner Verallgemeinerung kommen. Der Landwirt müsse als Bindeglied zwischen der Öffentlichkeit und der Landwirtschaft fungieren. Die Verbraucher müssen bei verschiedenen Themen mit einbezogen werden. Jeder einzelne könne dazu beitragen, sei es auch einmal durch einen Leserbrief.