Zwischenfrüchte
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Zwischenfrüchte

Mit Zwischenfrüchten Boden und Wasser schützen

07.11.2022 | Zwischenfrüchte leisten einen wichtigen Beitrag zum Wasser- und Bodenschutz. Es gilt dabei für die Landwirte die passenden Mischungen für ihre Fruchtfolgen und ihre betriebliche Situation zu finden.

Mit den Felderführungen auf Demonstrationsflächen, die jetzt in Kröttenbach bei Unterschwaningen begannen, zeigen Wasserberater Matthias Rummer vom Amt für Landwirtschaft und Regina Roth vom Amt in Uffenheim zusammen mit den beteiligten Betrieben, was alles möglich ist. Gleichzeitig gab es Tipps zum richtigen Anbau der unterschiedlichen Pflanzenmischungen, zur Düngeverordnung und zum Pflanzenschutz.

Die Vielzahl der Vorschriften und Regelungen im Bereich des Ackerbaus gehören zum täglichen Brot der Bauern. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die neue Düngeverordnung, Greening, Boden- und Erosionsschutz oder Pflanzenschutzauflagen sowie die Auswirkungen der Ausweisung von „Roten Gebieten“ sind nur einige davon. Ursprünglich ausgehend von der Arbeitsgruppe Landwirtschaft der Seenlandkonferenz besteht seit vielen Jahren die Zusammenarbeit mit Landwirten zur Anlage von Demonstrationsflächen, auf denen Zwischenfruchtanbau gezeigt und in öffentlichen Felderbegehungen diskutiert wird. Ausgesät nach der Getreideernte im Juli/August konnten sich aufgrund der großen Trockenheit heuer eher unterdurchschnittliche Bestände entwickeln.

Das Anbaujahr 2022 war von einigen Extremen geprägt. Starke Niederschläge führten punktuell noch im Mai zu Erosionen gerade in Maisbeständen. Danach beherrschte eine monatelange Trockenheit die regionale Witterung. Während die Gerste vielerorts noch einigermaßen gute Erträge brachte, mussten beim Weizen und beim Mais erhebliche Einbußen hingenommen werden. Rapsbestände waren sehr unterschiedlich, zum Teil aber extrem verschlämmt oder von Vorfrüchten überwachsen. Aufgrund der Trockenheit stellten sich viele Betriebe die Frage, ob es überhaupt Sinn mache Zwischenfrüchte anzubauen. Andererseits weiß man auch, dass eine Bodenbedeckung immer gut gegen Austrocknung und Abschwemmung von Böden ist.

Zwischenfrüchte haben viele positive Eigenschaften, so Matthias Rummer, der von Seiten des Amtes für Landwirtschaft Ansbach die Demonstrationsflächen betreut. Vorteile bieten Zwischenfrüchte gerade bei der Lockerung, Stabilisierung und Wasseraufnahmefähigkeit der Böden. Darüber hinaus lockern sie die Fruchtfolgen, können Nährstoffe aufnehmen und dienen gerade im Herbst als Nahrung für verschiedenste Insekten. Schließlich können sie auch dazu beitragen, Auflagen in Sachen ökologischer Vorrangflächen im Rahmen des Greenings, die die Landwirte zur Erlangung der Ausgleichszahlungen benötigen, zu erfüllen. Die Aktivität von Regenwürmern als Bodenlockerer hängt von der Verfügbarkeit an Nahrung für diese Lebewesen ab. Die Zwischenfrüchte sollen über den Winter stehen bleiben und abfrieren, sodass im Frühjahr ohne Einsatz des Pfluges in den Mulch Mais eingesät werden kann.

Ein in Kröttenbach teilnehmender Jäger merkte an, dass Zwischenfruchtäcker auch der Entlastung der Wälder für das Rehwild sind. Diese seien Feinschmecker und würden die Kleearten lieber fressen als Knospen an jungen Bäumen. Außerdem würden die Bestände gerade für Hase, Rebhuhn und Fasan als Rückzugsraum dienen und somit zur Arterhaltung beitragen. Zwischenfruchtfelder könnten gerade bei großen Gewannen eine Art Vernetzungsfunktion von Lebensräumen übernehmen. Bei der Frage, ob spät im Jahr blühende Pflanzen wirklich noch eine Nahrung für Insekten bilden können gehen die Meinungen auseinander, da Honigbienen zum großen Teil schon ihre Flugtätigkeit eingestellt haben. Es sei aber empfehlenswert Aussaat und Saatmischung mit den örtlichen Imkern abzusprechen. 

Bei der Führung auf den Flächen von Friedrich Bickel aus Altentrüdingen in Kröttenbach wurden insgesamt zehn verschiedene Kombinationen von Zwischenfrüchten mit teilweise mehr als zwölf Komponenten angesprochen. Wegen der Trockenheit fand die Aussaat der Varianten erst am 20. August statt, was sehr spät ist. Er fügte an, dass das Auflaufen von Ausfallgetreide anfangs schneller war, als die Zwischenfrüchte. Bewährt habe sich bei Bickel, der seit Jahren das Projekt mit Flächen unterstützt, die Zwischenfrüchte wie eine Hauptfrucht zu bestellen und dann im Frühjahr flach in den Mulch einzusäen.

Der richtige Zeitpunkt Zwischenfrüchte einzuarbeiten ist wesentlich von der Mischung und von der Witterung abhängig. Leguminosen wie Klee oder Wicken sammeln auch jetzt noch Stickstoff, der dann im Frühjahr nicht teuer zugekauft werden muss.

Weitere Führungen finden am Dienstag, 8. November in Colmberg (Feld Richtung Meuchlein) und am 14. November in Hainklingen bei Flachslanden  statt. Beginn ist jeweils um 13.00 Uhr.