MdL Bausback
© BBV
Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz in Koblenz führte der Bauernverband Aschaffenburg mit MdL Professor Bausback ein Gespräch. Dabei brachten Präsident Stefan Köhler, Bezirksbäuerin Maria Hoßmann, die Kreisbäuerinnen Monika Schuck und Wilma Jacob sowie Geschäftsführer Elmar Konrad die regionalen Belange der Landwirtschaft vor.

Abgeordnetengespräch

Landwirtschaftliche Belange berücksichtigen und gute Arbeit vor Ort sichern.

28.08.2020 | Bauernverband bespricht Forderungen der Landwirte mit Prof. Dr. Winfried Bausback MdL

Aschaffenburg: Im Sitzungssaal des Bauernverbandes in Aschaffenburg besprachen Vertreter des Bauernverbandes am 27.08.2020 zusammen mit MdL Prof. Dr. Bausback zahlreiche Problembereiche der Landwirtschaft vor Ort. Dabei waren sich alle Teilnehmer einig, die regionale Landwirtschaft zu erhalten, um deren Leistungen zu sichern.
Stefan Köhler (Präsident Bauernverband Unterfranken und Kreisobmann von Aschaffenburg) wies darauf hin, dass nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gerade von der Landwirtschaft viele Leistungen erbracht wurden, die den einzelnen Betrieben je nach Ausrichtung viel abverlangten. Dass dabei fast alle sonstigen Bereiche außer Acht blieben, ist vielen Landwirten unverständlich. „Wer es ehrlich meint, sollte auch in außerlandwirtschaftlichen Bereichen alles Mögliche unternehmen, so Köhler.
Um die in vielen Bereichen schon mit Auflagen behängten Betriebe erhalten zu können, übergab Köhler zusammen mit Maria Hoßmann (Bezirksbäuerin), Monika Schuck (Kreisbäuerin Miltenberg), Wilma Jacob (Kreisbäuerin Aschaffenburg) und Elmar Konrad (BBV-Geschäftsführer) ein Forderungsschreiben wichtiger Nachbesserungen. Dabei war den Bauernverbandsvertretern wichtig, dass Auflagen auch in der Praxis händelbar bleiben. Als Beispiel nannte Köhler die Auflage im Biotoptyp „Flachlandmähwiesen“. Dort dürfe beim Nachsäen nur regionales Saatgut  verwendet werden, obwohl dies kaum zu bekommen ist und enorm teuer sei, betont Köhler. Vor allem freiwillige Maßnahmen und die Möglichkeit, eine zum Biotop gepflegte Wiese wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen zu können, sollten im Fokus stehen, ergänzt er.
Der Flächenfraß bleibt v. a. in den Ballungszentren Aschaffenburg und Miltenberg im bedenklichen Bereich. Gerade die Landbewirtschaftung trage zu einer regionalen Sauerstoffproduktion und Bindung von Feinstaub bei und hätte eine wichtige Funktion für die Städte, so Köhler.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass eine regionale Versorgung mit Lebensmitteln einen hohen Stellenwert hat. In dieser Hinsicht ist der Schlachthof Aschaffenburg zu sichern. Wer kleinere Einheiten will, müsse dies auch offensiv angehen, so der Bauernverband.
Natürlich sind Handelsabkommen für den Deutschen Export wichtig. Dennoch sollte die systemrelevante Lebensmittelproduktion, die in Deutschland auf hohem Niveau erfolgt, gesichert bleiben. Neben den Verbraucherschutzministerien ist es auch dem Bauernverband wichtig, dass den Verbrauchern beste Lebensmittel präsentiert werden.
Um schon bei der Schulausbildung das nötige Wissen um die Zusammenhänge in der Natur, Landwirtschaft und Ernährungsbildung sicher zu stellen erreichten die Landfrauen im Bauernverband, dass Projektwochen stattfinden. Aktuell fehle es aber noch an der finanziellen Ausstattung, die dies effektiv ermögliche, so Konrad.
Bei den zahlreichen weiteren Herausforderungen für Landwirte wurde u. a. die Problematik um den Wolf  und Biber angesprochen.
Prof. Dr. Bausback zeigte sich gut vorbereitet und fachlich interessiert. Seine exzellenten juristischen Kenntnisse verschafften allen Teilnehmern einen guten Einblick in die Möglichkeiten politischer Arbeit. So manches Thema wird noch weiter vertieft und in einem regelmäßigen Austausch münden, so Köhler. Schließlich sei eine gut funktionierende Landwirtschaft vor Ort der Grundpfeiler der Ernährungssicherung in Europa. Auch die europäische Politik könne dabei gut unterstützend wirken.