Wechselstromtrasse P43 durch die Rhön
TENNET plant trotz Widerstand weiter
Die Bundesnetzagentur hat trotz unserer Einwendungen und sicher auch derer von anderen Organisationen die 380-kV-Wechselstromleitung P43 von Dipperz bei Fulda über die Rhön nach Bergrheinfeld bestätigt.
Wir haben uns daher in einem Schreiben an unsere Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär und Dr. Manuela Rottmann gewandt.
Der Bundestag kann doch nicht zusätzlich zum SuedLink eine 380 kV-Leitung durch den Landkreis beschließen und damit den Beschluss der Erdverkabelung des SuedLink mit zusätzlichen Freileitungen ad absurdum führen. P43 läge sogar annähernd auf der ursprünglichen Achse des SuedLinks als ursprünglich geplante Freileitung.
Umso unverständlicher ist die Empfehlung der Bundesnetzagentur, wenn man die durchschnittliche und maximale Auslastung anschaut. P43 wäre nur zu 15 % ausgelastet und im Maximum mit 71 % belastet. Kein privater Investor würde solch eine Maßnahme umsetzen, sondern er würde schauen wie er die wenigen Überlastungsmomente anderweitig technisch abfedern kann.
Ein Aus- oder Neubau an Leitungen sollte - wenn die Bundesnetzagentur unbedingt eine P43 festschreiben will - auf der Trasse erfolgen, auf der der Engpass auftritt. Und das ist die Leitung Mecklar-Großkrotzenburg mit dem Großabnehmer „Großraum Frankfurt“ und nicht das ländliche Mainfranken.
Dass die Netzbetreiber bei gesicherter Eigenkapitalvergütung bauen wollen ist klar. Es ist aber offenbar an der Zeit das grundlegende System der Bedarfsermittlung zu überprüfen.
Als Bauernverband stehen wir für eine sichere Stromversorgung, aber nicht auf dem Rücken der Landwirtschaft und Grundeigentümer. Wir fordern daher von der Politik auf die Leitung P43 zu verzichten und diese nicht mehr in das Bundesbedarfsplangesetz aufzunehmen.
Bezüglich der Konsultation zum Netzentwicklungsplan 2030 hatte der Bayerische Bauernverband Kreisverband Bad Kissingen bereits im Vorfeld folgendes vorgetragen:
Wir lehnen die Planung und Umsetzung der Maßnahme P43 ab. In diesem Zusammenhang unterstützen wir die früheren Prüfungsergebnisse und die Feststellung im vorläufigen Prüfungsbericht der Bundesnetzagentur, dass sich alle Varianten P43 als elektrotechnisch nahezu gleichwertig erwiesen haben. Wir folgern daraus, die Überlastungen in Hessen zwischen Dipperz und Großkrotzenburg unmittelbar auf der überlasteten Strecke zu lösen und die bestehende Leitung zu ergänzen. Damit wäre der Eingriff in Natur und Landschaft sowie Grundeigentum minimiert.
Massive Eingriffe, egal ob Freileitung oder Erdkabel von Dipperz nach Bergrheinfeld für durchschnittlich nur 15 % Auslastung lehnen wir kategorisch ab. Kurzfristige Überlastungen müssen durch andere Maßnahmen als den Neubau einer Stromleitung erreicht werden.
Wir fordern deshalb – wenn technisch notwendig – die Leitung P43 direkt Richtung Großkrotzenburg zu bauen. Damit würde der gesamte fränkische Raum von zusätzlichen Neubauten über die bereits in Planung befindlichen, fertig geplanten oder gebauten Maßnahmen wie Thüringer Strombrücke, den SuedLink und SuedostLink sowie Ostbayernring hinaus verschont.
Gerade im Bereich des Biosphärenreservats Bayerische Rhön sind unverhältnismäßige Eingriffe in den Boden und in das Landschaftsbild nach Möglichkeit zu vermeiden. Der Landkreis Bad Kissingen hat bereits die Auswirkungen des SuedLink zu tragen und bereits bei diesem Vorhaben waren große Widerstände in der Bevölkerung, aber auch bei den Landwirten und Grundeigentümern zu verzeichnen.