Biokönigin Annalena I., Christian Werner, Geschäftsführer der Edeka-Lebensmittelmärkte Werner GmbH & Co. KG, Dr. Laura Krainz-Leupoldt, geschäftsführende Gesellschafterin der PEMA Vollkorn-Spezialitäten KG, Hermann Greif, BBV-Präsident im Bezirk Oberfranken, Markus Schenk, Vorsitzender der BioRegionalen Genossenschaft Oberpfalz e.G., Matthias Görl, Fachberater am AELF Bamberg sowie Stephan Fischer, Chefeinkäufer der PEMA Vollkorn-Spezialitäten KG
Fachtagung Ökologischer Landbau
Produzierst Du noch oder vermarktest Du schon?
Der Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung für Ökobetriebe und umstellungsinteressierte Betriebe stand heuer ganz im Zeichen der Vermarktung von Ökoprodukten. Neben der fachkundigen Erzeugung der Produkte hat auch die Art und der Zeitpunkt der Vermarktung einen wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Ökobetriebe.
Deshalb hat sich der Bayerische Bauernverband (BBV) in diesem Jahr dazu entschlossen, eine ganze Reihe an Fachleuten aus dem Vermarktungssektor von Ökoprodukten als Referenten einzuladen. Dieser Einladung ist unter anderem Christian Werner, Geschäftsführer der Edeka-Märkte Werner im Raum Lichtenfels, gefolgt. In seinem Vortrag zeigte er den Aufbau einer regionalen Öko-Fleisch-Vermarktung in der Bedienungstheke seiner Lebensmitteleinzelhandelsmärkte (LEH)auf. Auch wenn die Renditen- und die Umsatzanteile im Bereich Fleisch und Wurst in seinen Märkten bei nur rund 1 % liegen, ist dieser im Vergleich zu anderen LEH’s überdurchschnittlich hoch. Es braucht Zeit, Geduld und viel Einsatz, um den Kunden zum Kauf dieser hochwertigen, aber auch höherpreisigen, Fleisch- und Wurstartikel zu gewinnen. „Ist er aber einmal von der Qualität überzeugt, kauft er immer wieder regelmäßig Biofleisch ein“ so Werner.
Stephan Fischer, Chefeinkäufer der PEMA-Vollkorn-Spezialitäten KG, gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Verarbeitungszahlen und die Beschaffung von Bio-Roggen und Bio-Dinkel. Das Unternehmen mit Sitz im oberfränkischen Weißenstadt verarbeitet rund 3.000 Tonnen Roggen, davon rund 45 % Bio-Roggen. Bei Bio-Dinkel liegt der Bedarf bei rund 600 Tonnen. Ein Großteil der Öko-Ware stammt dabei aus dem näheren Umland, der Rest der Ware aus Bayern worauf PEMA auch sehr stolz ist. Der regionale Bezug von Dinkel und Roggen soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und eine eigene PEMA-Liefergruppe initiiert werden.
Wie eine eigene Genossenschaft zur Erfassung und Aufbereitung von Druschfrüchten entstehen kann, berichtete Markus Schenk, Vorsitzender der bio-regionalen Genossenschaft Oberpfalz (BIregO e.G.). In kürzester Zeit haben Landwirte und Verarbeiter ein Lager- und Aufbereitungszentrum für Ökodruschfrüchte mit einer Kapazität von knapp 7.000 Tonnen aus dem Boden gestampft. „Für die meisten Bio-Betriebe ist die professionelle Aufbereitung und Lagerung von Druschfrüchten eine große Herausforderung“, so Schenk. „Nur vereinzelt können Bio-Landwirte ihre Erzeugnisse am eigenen Hof aufbereiten und einlagern. Zentrale Dienstleistungslager, welche Druschfrüchte in Bio-Qualität aufbereiten, gibt es deutschlandweit nur sehr wenige und für den einzelnen Betrieb ist der Bau und der Betrieb eines eigenen Hoflagers in den meisten Fällen nicht finanzierbar oder wirtschaftlich unrentabel.“ Auch wird die betriebliche Lagerung hinsichtlich steigender Qualitäts-, Hygiene- und Dokumentationsrichtlinien im Lebensmittelbereich immer komplexer. Deshalb ist die Schaffung eines wirtschaftlich attraktiven Aufbereitungs- und Lagerzentrums im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, das sich selbst trägt und den Mitgliedern faire Bedingungen und Preise garantiert, eine der zentralen Aufgaben der BIregO e.G..
Auch die Vermarktungsmöglichkeiten über die neue Öko-Erzeugergemeinschaft „MainÖko“ wurde von Geschäftsführer Thomas Zehnter und dem neuen Vorstand Jürgen Seufferlein präsentiert. Aktuell werden Bio-Sommergerstenpartien und Bio-Dinkel zu interessanten Konditionen gesucht. Wer Interesse an dieser neuen EZG „Main-Öko“, deren Name auch ein identitätsstiftendes Signal und ein Zeichen für die Verwurzelung mit der Region Nordbayerns ausdrücken soll, möge sich mit dem BBV-Mitarbeiter und Geschäftsführer der EZG „Main-Korn“ in Würzburg, Herrn Thomas Zehnter in Verbindung setzen.
Die Kontaktdaten lauten:
Thomas Zehnter, BBV-HGSt Würzburg,
Tel.: 0931 27 95 603
oder Mail: thomas.zehnter@bayerischerbauernverband.de
Von Herrn Matthias Görl, dem Fachberater für ökologischen Landbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, konnten die knapp 40 Teilnehmer neben den aktuellen Neuerungen im Bereich der EU-ÖKO-Verordnung auch die neusten Strukturzahlen im Bereich des Ökolandbaus erfahren. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen ist weiter angestiegen. Ihr Anteil liegt bayernweit zwischenzeitlich bei 12,5 % – Tendenz weiter steigend!
Ralf Huber, BBV-Präsident des Bezirks Oberbayern und Vorsitzender des Landesfachausschusses für Ökologischen Landbau stellte die Schwerpunktthemen der BBV-Verbandsarbeit für Ökobetriebe vor. Seinen Ausführungen nach stehen die Biobetriebe mit der ganzjährigen Weidehaltung, der Wolfsproblematik, der 100-prozentigen Eiweißfütterung bei Geflügel und Monogaster und den Förderplänen in der neuen GAP-Reform vor großen Herausforderungen, die es gilt, als Interessensverband zu begleiten und nach Möglichkeit abzumildern.
Einen ganz besonders schönen Lichtblick bekamen die Teilnehmer der Online-Konferenz allerdings gleich zu Beginn zu sehen. Mit einem feschen Dirndl und der farbenfrohen Blütenkrone zeigte sich die bayerische Biokönigin Annalena I. im Kamerabild. Sie schaltete sich extra für ein Grußwort an die Teilnehmer hinzu und lobte die Einsatzbereitschaft und das besonders hohe Engagement der Ökobetriebe in Bayern.