Jurabauerntag in Königsfeld
Erntedank mit Festredner Matthias Borst
Pünktlich um 09:00 Uhr begann unter Leitung von Pfarrer Michael Hermann der Gottdienst in der katholischen Pfarrkirche des Hl. Jakobus d. Ä. und der Hl. Katharina in Königsfeld. Im Gottesdienst wurde klar, dass man besonders in Jahren wie diesem - welches besonders von der Trockenheit geprägt war - für die vorhandene Ernte dankbar sein muss.
Die Frauen des Fränkische-Schweiz-Vereins trugen Körbe, welche voll mit Früchten und Ernteprodukten gefüllt sind.
Kreisobmann Edgar Böhmer begrüßte die Gäste des Jurabauerntages im festlich geschmückten Schleuppnersaal. Landrat Johann Kalb und Gesundheitsministerin Melanie Huml betonten beide in ihren Grußworten die Regionalität der Produkte und das unsere bayerischen Bauern sehr verantwortungsvoll mit unserer Umwelt umgehen. Ministerin Huml schloss mit dem Satz: "Ländlicher Raum ist Lebensraum."
Diesen beiden Grußworten folgte der Hauptredner stellv. Generalsekretär Matthias Borst, welcher über die EU-Agrarpolitik nach 2020, Neuabgrenzung der Ausgleichszulage und weitere agrarpolitische Themen sprach. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll den Zeitraum von 2021-27 regeln, da der zurzeit laufende Zeitraum 2020 endet. Im Frühjahr 2019 sollen die Planungen über den mittelfristigen Finanzplan eventuell abgeschlossen werden. Die Planungen werden durch die (zurzeit noch laufenden) Brexit-Beratungen und die anstehenden Europaparlamentswahlen aber wohl verzögert. Für die Jahre 2021/22 wird es wohl eine Übergangsregelung geben - danach soll die neue GAP in Kraft treten, so der Ausblick von Matthias Borst, welcher aber keine politische Gewähr darauf geben kann.
Er stellte den jetzigen Planungsstand vor - hierbei zeigte er auf, dass das bisherige Zwei-Säulen-System im Kern weitergeführt werden soll. Es müsse aber nachgebessert werden, um aktuell starke bayerische Programme unbeschadet fortführen zu können. Auch sollen die Begriffe Greening und Cross-Compliance wegfallen, aber nicht deren Auflagen. Hier muss entschlackt werden. Die Anforderungen und Umsetzung von Kontrollen sollen auf die jeweiligen Länder übertragen werden - hier gibt die EU nur noch Grobziele vor. Borst warnte vor noch mehr Verwaltungs- und Kontroll-Bürokratie. Es besteht auch die Gefahr, dass z. B. KULAP ausgehöhlt würde sowie das ein "Super-Cross-Compliance" verhindert werden muss.
Der echte Landwirt steht ebenfalls in der Debatte - es wurde vor kurzem erst der "aktive Betriebsinhaber" in der Antragstellung abgeschafft, was jetzt aber in viel schärfer Form wieder eingeführt werden würde. Der echte Landwirt soll nach Einkommensgrenzen bestimmt werden, somit würden die meisten Nebenerwerbslandwirte sowie Einkommenskombinierer (Photovoltaik, Direktvermarktung, Biogas, Lohnunternehmer, etc.) auf der Strecke bleiben. Deren Einkommen über Gewerbe bzw. das nicht-landwirtschaftliche Einkommen würde diese Grenze übersteigen.
"Ziel des Bauernverbandes ist es, eine bayernweit ausgewogene Gesamtkonzeption zu erreichen" beendet Matthias Borst seinen Vortrag über GAP, bevor er noch einige Worte zum Eigentumspakt und Rahmenbedingungen für Milchviehhalter und Ackerbauern sagte.
Nach dem eineinhalb-stündigem Hauptreferat sprach BBV-Präsident von Oberfranken Hermann Greif sein Grußwort. Hermann Knörl vom Staatlichen Veterinarämt schloss mit einem kurzen Grußwort zu seinem letzten Jurabauerntag im Dienst an. Knörl bedankt sich für die gute und harmonische Zusammenarbeit mit dem BBV und Landwirten. Er gab ein kurzes Statement zur Thematik der Ferkelkastration und verabschiedete sich zum Ende des Jahres in den Ruhestand.
Kreis-, Bezirks-, und Landesbäuerin Anneliese Göller bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern, welche die Kirche und den Saal geschmückt haben, sowie dem Chor und vor allem den Erntekronenträgern und schloss den Jurabauerntag 2018!