Demo bei  Aldi Breitengüßbach
© BBV Nestrojil K.

Werbegelder verprassen, aber beim Tierwohl knausern

Aktion des Bayerischen Bauernverbandes vor ALDI in Breitengüßbach. Bäuerinnen und Bauern aus dem Landkreis Bamberg kritisieren verlogene Werbeaktionen.

04.02.2022 | ALDI schmeißt mit Werbegeld um sich und knausert beim Tierwohl

Kreisobmann Edgar Böhmer, Gemeinde Rattelsdorf, begrüßt vor dem ALDI Supermarkt in Breitengüßbach die anwesenden Bäuerinnen und Bauern zu der kurzfristig organisierten Demonstration. Wegen Corona wurde bewusst nur eine kleine Teilnehmerzahl von rund 10 Personen durch den BBV Bamberg eingeladen. Zu Beginn der Veranstaltung suchten Edgar Böhmer, der Stell. Kreisobmann Peter Schlund und Geschäftsführer Werner Nützel ein Gespräch mit der Marktleiterin vom ALDI in Breitengüßbach und überreichten ihr eine Pressemappe mit verschiedenen Forderungen der Landwirte.

Danach spricht Edgar Böhmer zu dem Teilnehmer / innen der Demonstration und erklärt, dass
Vollmundig und mit großen Anzeigen der Lebensmitteldiscounter ALDI ankündigt aktuell einen „#Haltungswechsel“ für mehr Tierwohl zu unterstützen. Dazu soll Frischfleisch bis 2030 nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 kommen. Zusätzlich hat ALDI vor wenigen Tagen angekündigt, dass bei Eigenmarken künftig keine Frischmilch aus Haltungsform 1 mehr verkauft werden soll. Die Haltungsform 1 sind Milchkühe in der Anbindehaltung und davon gibt es rund 10.000 Bauernhöfe in Bayern. Betroffen wären insbesondere kleinere Milchbauern in ganz Süddeutschland. Während Politik und Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg in den letzten Jahren gemeinsam an Wegen gearbeitet haben, damit genau diese Betriebe ihre Tierhaltung Schritt für Schritt weiterentwickeln können, hat ALDI nun seine Machtposition ausgenutzt. Der Handelskonzern stellt Bäuerinnen und Bauern einmal mehr vor vollendete Tatsachen und gefährdet damit die regionale Landwirtschaft: „Die Standards in Sachen Tierwohl steigen. Doch die Frage, wer die damit verbundenen Kosten trägt, ist offen. Die Existenz Dutzender Höfe im Landkreis Bamberg steht auf dem Spiel“, sagte Edgar Böhmer als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Bamberg.

In teuren Zeitungsanzeigen behauptet ALDI, dass Tierwohl eine Frage der Haltung sei“, sagt Edgar Böhmer. „Vor allem ist Tierwohl aber eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes. Zu einem Haltungswechsel gehört auch ein Ende der Niedrigpreise!“
Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben unsere Bauern Aldi aber anders, nämlich durch aggressive Niedrigpreisstrategien, bei Milch und Milchprodukten und auch für Tierwohl-Fleisch.“

Edgar Böhmer sagte, dass nach zweijährigen Verhandlungen über ein branchenweites Tierwohlprogramm für Rindfleisch und Milch die Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels zuletzt einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien verhindert haben, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen wollten. Gleichzeitig sind aber anscheinend riesige Werbebudgets bei ALDI vorhanden und das passt einfach nicht zusammen!“, sagte Edgar Böhmer und fordert von Aldi eine angemessene Honorierung von Tierwohl, die Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme.


In einem offenen Brief von Bauernpräsident Walter Heidl an ALDI gibt es dazu weitere Informationen, dieser Brief ist online zu lesen unter: www.BayerischerBauernverband.de/Haltungswechsel  

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.bayerischerbauernverband.de/themen-erzeuger-vermarktung/marktpolitik/tierwohl-inszenierung-mit-anzeigenkampagnen-23035

 

© BBV Nestrojil K. Demo Aldi Breitenguessbach

BBV Bezirkspräsident Hermann Greif, Ofr.