Politikergespräch zur Bezirkstags- und Landtagswahl
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Politikergespräch

Agrarpolitischer Meinungsaustausch mit den Kandidaten zur Landtags- und Bezirkstagswahl

13.09.2023 | Die Kreisvorstandschaft lud die Kandidaten und Abgeordneten zur Landtags- und Bezirkstagswahl ein, um in einem agrarpolitischen Meinungsaustausch den Wahlkatalog und den Forderungskatalog der Landfrauen im BBV vorzustellen.

Die Landwirtschaft werde auch noch in Zukunft gebraucht, damit eine Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln sichergestellt ist. Kreisobmann Karl Lappe sagte, dass Flächenstilllegungen kontraproduktiv sind. „Die Fläche wird immer knapper und trotzdem ist die politische Vorgabe, dass vier Prozent Fläche stillgelegt werden soll“, schimpfte er. Nicht mehr im Vordergrund stehen Sachkunde und gute fachliche Praxis, man merkt, dass die Theoretiker in den Amtsstuben das Sagen haben.

 

Besonders für Ärgernis sorgt die neue FAL-BY-App, mit der die Angaben der Landwirte in ihren Förderanträgen nachgeprüft werden. Die Flächenangaben im Mehrfachantrag sind stets auf dem aktuellen Stand zu halten, um die Auszahlung der Fördergelder sicherzustellen. Von der EU verpflichtend vorgeschrieben ist die Einführung eines Flächenmonitoringsystems. Landwirtschaftliche Flächen werden mit Hilfe von Satelliten beobachtet. Es werden die angebauten Kulturen, die Vorgaben zur Mindestbewirtschaftung oder die Schnittnutzung auf Grünland geprüft. In der Praxis funktioniert es aber nicht. Schmale Grundstücke werden nicht erkannt und Sonnenblumen werden als Getreide identifiziert, so Christian Hannig. Derzeit drohen aber schon Sanktionen, obwohl sich die App noch in der Erprobungsphase befindet, bemängelte stellvertretender Kreisobmann Harald Galster. Die App überfordert die Landwirte, besonders die älteren Landwirte sind überfordert, sagte Geschäftsführer Harald Köppel.

 

Die zunehmende Bürokratisierung kritisierte Halil Tasdelen von der SPD an. Es ist auch weiterhin eine persönliche Überprüfung der jeweiligen Fläche durch einen Mitarbeiter des Landwirtschaftsamtes möglich, so CSU-Landtagsabgeordneter Martin Schöffel und stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses. Das Heft des Handelns soll auf jeden Fall der Mensch in der Hand haben, sagte Tim Pargent, Landtagsabgeordneter der Grünen. Stefan Frühbeißer von den Freien Wählern sagte, dass es nicht sein könne, dass jemand prüft, ob man alles richtig macht. Die Landwirtschaft stehe da mit dem Rücken zur Wand. Auch Mario Schulze von der AfD sagte, dass die Bauern wissen was sie zu tun haben und das nicht von einer App gesagt werden muss. Fachleute sind die Landwirte.

 

Die Gesellschaft identifiziere sich immer weniger mit der Landwirtschaft, äußerte sich Kreisbäuerin Angelika Seyferth bedenklich. Damit aus der Projektwoche „Schule fürs Leben“ wieder ein eigenes Schulfach wird, wird sie sich entsprechend dafür einsetzen. Es gab schon früher das Fach Hauswirtschaft, sagte Angelika Seyferth. Auch landwirtschaftliche Themen sollen auch in Aus-, Fort- und Weiterbildung gebracht werden, plädierte die Kreisbäuerin. CSU-Landtagskandidat Franc Dierl sagte, dass wir den Menschen erklären müssen, was Landwirtschaft ist und wo die Milch herkommt.