Jetzt gehäuft Verdachtsfälle auf Wolfsrisse bzw. Wolfsichtungen!
Mehrere Vorfälle im südlichen Landkreis Traunstein und auch im Berchtesgadener Land
Obwohl die Weidetiere von den Weiden und den Almen abgetrieben sind, finden verstärkt Übergriffe durch den Wolf auf Nutztiere statt. Die Lage spitzt sich dramatisch zu.
Hier die uns bekannten Vorfälle:
30.11.2021 | Riss in Bergen, sechs Schafe, als Wolfsriss bestätigt |
01.11.2021 | Riss in Aufham, als Wolfsriss bestätigt |
13/14.12.2021 | Riss von sechs Schafen in Bergen |
15.12.2021 | Übergriff auf Ziege im Offenstall in Bergen, Wolf wurde beim Übergriff gestört und gesichtet |
17.12.2021 | Riss einer Hirschkuh (im Gehege) in Inzell |
18.12.2021 | Riss von zwei Zwergziegen in Unterwössen |
19.12.2021 | Riss von vier Schafen in Marktschellenberg |
20.12.2021 | Sichtung in Scheffau, Marktschellenberg |
In den Fällen Übergriffen seit Mitte Dezember wurden jeweils Proben genommen, deren Ergebnis aber noch nicht vorliegt.
Besonders betroffen macht der Vorfall in Bergen vom 15.12.2021. Nur 20 m entfernt vom Haus wurde eine hochtragende Ziege in einem Offenstall vermutlich von einem Wolf attackiert. Aufmerksam geworden durch die Unruhe im Offenstall hatte der Sohn der Betriebsleiter nachgeschaut und ist dort vermutlich auf einen Wolf gestoßen, der dann aber sofort das Weite suchte. Die Ziege wurde schwer verletzt und es ist noch nicht sicher, ob sie die Verletzungen überleben wird. Froh ist man darüber, dass der Angriff so schnell bemerkt wurde und nicht mehr Tiere verletzt oder gar getötet worden sind. Auf dem Betrieb werden rund 300 Tiere (Schafe, Ziegen und Hochlandrinder) alle im Offenstall gehalten. Eine Möglichkeit seine Tiere alle wolfssicher einzuzäunen sieht der Landwirt nicht und ist vollkommen ratlos.
Die Solidarität in der Landwirtschaft ist groß. Betroffen ist man darüber, dass vermutlich ein Wolf Mensch und Tier so nah kommt und in den Offenstall direkt eingedrungen ist. Der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern Ralf Huber ist am Tag nach dem Angriff im Offenstall in Bergen um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auch Josef Harbeck, Vorsitzender der Schafhaltervereinigung Traunstein, und Michael Gstatter, Ortsobmann von Bergen ist dort. Einig sind sich vor Ort alle, dass mit dem Angriff in Bergen eine neue Dimension erreicht sei.
„Wir fühlen uns vollkommen allein gelassen und wir brauchen eine Lösung.“ Für Huber bedeutet das, dass der Wolf hier „entnommen“, sprich erschossen, werden darf. „Nicht der Wolf ist das Problem, sondern die Politik“, findet Ralf Huber. Der Bauernverband befindet sich der Bayerische Bauernverband in einem intensiven Dialog mit den politischen Fraktionen, um generell Lösungen zu finden und auch einzufordern.
Organisiert vom BBV Ortsobmann aus Bergen, Michael Gstatter fand kurzfristig am Montag, 20.12.2021 ein Krisengespräch zum Thema Wolf mit Ministerin Kaniber satt. Mit dabei waren Vertreter von Nutztierhalterverbänden und des Bayerischen Bauernverbandes.
Dank des beharrlichen Drängens unserer Ortsbäuerin Monika Meitinger, ist die Gemeinde Bergen wohl die erste im Landkreis, welche sich für eine klare Unterstützung des Antrages auf „Entnahme“ durch den Verband der Forstberechtigten im Chiemgau, ausgesprochen hat.