Salatpflanzen auf einem Gemüsefeld im Landkreis Cham
© BBV Cham Ramona Greil

Gemüse aus der Region für die Region

Landkreis unterstützt Landwirte bei der Erzeugung und Vermarktung von Gemüse

08.07.2021 | Im Landkreis Cham haben sich sieben Landwirte an dem Projekt "Digitaler Landgenuss" beteiligt. Hierbei geht es darum, in der Region Gemüse anzubauen und dieses auch wieder in der Region zu vermarkten. Herbert Ried, einer der sieben Landwirte, führte die Projektteilnehmer über sein Feld.

„Wir sind echte Arbeitstiere, aber die Vermarktung ist nicht unser Ding“, sagte Herbert Ried und blickte auf ein Meer von Kohlrabi, Blumenkohl, Rettich und Salat. Auf seinem 4.300 Quadratmeter großen Feld zwischen Schönau und Breitenried hat der Landwirt heuer erstmals 16 Sorten Feldgemüse angebaut und betritt dabei, genau wie sechs weitere Landwirte, Neuland. Die Landwirte haben sich dem Projekt „Digitaler LandGenuss“ angeschlossen, um die erzeugten Produkte an den Mann zu bringen.

Landkreis Cham wurde für das Förderprojekt "Digitaler LandGenuss" ausgewählt

Der Landrat Franz Löffler stellte zusammen mit den Kooperationspartnern und den beteiligten Landwirten das neue Landkreisprojekt vor, welches zunächst auf drei Jahre ausgelegt ist und zum Ziel hat den Selbstversorgungsgrad mit regionalen Lebensmitteln zu erhöhen.
Im Rahmen des Förderprogrammes „Heimat 2.0“ des Bundesinnenministeriums wurde der Landkreis Cham mit dem Projekt „Digitaler LandGenuss“ als eine von zehn Modellregionen bundesweit ausgewählt. „Mit dieser Förderzusage konnten die Weichen für die Stärkung der Versorgung in der Region mit heimisch erzeugten Lebensmittel gestellt werden“, sagte Franz Löffler. Als weiteren Schritt sollen analoge und digitale Vermarktungsplattformen aufgebaut werden, um regionale Wertschöpfungskreisläufe zu stärken. Damit wolle man der Entkoppelung von Verbrauchern und lokalen Anbietern entgegenwirken. „Früher hätte man dies nicht gebraucht“, erinnerte Franz Löffler. Damals sei der regionale Markt mit dem bedient worden, was der heimische Grund und Boden hergegeben habe. Heute sei man mit regionalem Gemüse unterversorgt. „Dieses Projekt soll diese Situation ändern“, fügte der Landrat an.


Löffler will weg von den „festbetonierten globalen Versorgungswegen“ hin zu mehr regionalen Produkten, was früher einmal selbstverständlich war. Um dies umzusetzen braucht es neue Strategien, auch im Hinblick auf die Digitalisierung. „Dies ist kein Selbstläufer und es kostet Geld“, stellte der Landrat fest. Weiter ist er überzeugt, dass es sich lohnen werde Gemüse in der Region anzubauen, weil es umweltschonender ist, Arbeitsplätze schaffe und Lieferketten nachvollziehbar sind. Mit dem Projekt soll der Selbstversorgungsgrad an Lebensmittel aus dem Landkreis Cham erhöht und langfristig eine Vernetzung zwischen regionalen Erzeugern und Abnehmern aufgebaut werden. Da die Wertschätzung für regionale Lebensmittel in den letzten Jahren stark gestiegen ist, sieht Löffler dieses Projekt als Chance die Produzenten dabei zu unterstützen ihre erzeugten Produkte einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Durch den Ausbau des regionalen Gemüseanbaus ist ein erster Schritt getan und Löffler freute sich, dass neben den etablierten Gemüsebauern sieben weitere Landwirte für das Projekt gewonnen werden konnten. „Dadurch sind heuer bereits mehr als zwei Hektar mit insgesamt 35 Sorten Feldgemüse angebaut worden“, sagte Franz Löffler und bezeichnete die Landwirte als wertvolle Pioniere. Das Sortiment umfasst neben Blumenkohl, Brokkoli, Rettiche auch Steckrüben, Pastinaken oder Wirsing, sowie verschiedene Salatsorten.
Der erfahrene Gemüsebauer Michael Simml aus Kalsing steht den Landwirten dabei mit Ratschlägen und Tipps gerne zur Verfügung, da es auch ihm ein Anliegen ist mehr Bewusstsein für regional erzeugte Lebensmittel zu schaffen.

© BBV Cham Ramona Greil Herr Landrat Franz Löffler und Herr Andreas Brunner vom Verein "LandGenuss" halten eine Gemüsekiste
Vorsitzender des Vereins "LandGenuss Bayerwald" Andreas Brunner mit Landrat Franz Löffler vor dem Gemüsefeld von Herbert Ried

Vermarktung über den Verein "LandGenuss Bayerwald"

Die Vermarktung der Produkte stellt eine weitere Säule des Projektes dar. Dafür konnte der Verein „LandGenuss Bayerwald“ mit seinem Netzwerk aus Erzeugern, Gastronomen und Verarbeitern gewonnen werden. Der Vorsitzende Andreas Brunner erklärte, dass regionale Produkte wieder wertgeschätzt werden und die Kunden auch bereit sind für Qualität einen adäquaten Preis zu zahlen. Dies sei auch notwendig, da der Gemüseanbau sehr viel Handarbeit verursacht.
Um die Bevölkerung auf das neue Projekt aufmerksam zu machen, stehen auf den Feldern der sieben beteiligten Landwirte auch Tafeln die auf die regionale Erzeugung und Vermarktung hinweisen.
Neben der Direktvermarktung und der heimischen Gastronomie sieht Brunner auch inhabergeführte Märkte und Regionalläden als weitere Absatzmärkte. Es soll die Marke „LandGenuss“ für „Lebensmittel aus dem Landkreis Cham“ noch stärker etabliert werden.
Als weitere Partner in diesem Netzwerk sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Cham, der Bayerische Bauernverband Cham, der Maschinen- und Betriebshilfsring Cham und der Naturpark Oberer Bayerischer Wald eingebunden.

Teilnehmende Betriebe: Monika und Herbert Ried, Breitenried, Julia und Raphael Albrecht, Schäferei, Matthias Fuchs Stamsried, Andreas Macht, Eschlkam, Katrin Schlögl und Josef Graßl, Prosdorf, Johann Stibich Pillmersried und Claudia Aschenbrenner-Bucher und Martin Bucher, Großbergerdorf

Ein kurzes Video dazu finden sie auf TV-Aktuell.