Die Schleppertour stoppt in Coburg
Schon jetzt besser als das Volksbegehren
Ob es um Bienen und Insekten geht, um bedrohte Arten wie Lerchen oder Feldhamster, die Haltung alter Haus- und Nutztierrassen oder den Anbau alter Obst- und Gemüsesorten: Die Bauern des Landkreises nehmen den Artenschutz schon seit Jahren ernst.
29.680 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt und sind gleichzeitig Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Unsere Bauern helfen mit ihrer täglichen Arbeit und verantwortungsvoller Wirtschaftsweise, die bayerische Kulturlandschaft und die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt in Coburg zu pflegen und zu erhalten. Ob Ackerbauer oder Milchviehhalter, Schäfer oder Mäster – jeder Betrieb ist ein wichtiger Partner für den Erhalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie der Vielfalt der bayerischen Kulturlandschaften.
Im Rahmen dieses Projekt "Lebensgemeinschaft Rebhuhn" arbeitet die ökologische Bildungsstätte mit dem Bayerischen Bauernverband zusammen und suchten Landwirte für das innovative Naturschutzprojekt, die sich freiwillig beteiligten. An den Flächen werden besondere Anforderungen gestellt. So sollen sie mitten im Agrarland liegen, mindestens 200 Meter entfernt von Waldrändern und Bäumen. Denn nur so bietet der Blühstreifen ausreichend Schutz vor Beutegreifern.
Harald Weber belegte dies für den Landkreis Coburg anhand der folgenden Zahlen: „Von den ca. 30.000 ha landwirtschaftlich genutzten Fläche im Landkreis waren bereits vor dem Volksbegehren schon über 20 % des Ackerlands in den Vertragsnaturschutz- und den Kulturlandschaftsprogrammen. Beim Grünland waren es über 14 %“, so Weber, Leitender Landwirtschaftsdirektor im AELF. Diese Programme laufen im Normalfall immer fünf Jahre und wurden am Anfang des Jahres beantragt - schon bevor das Volksbegehren in die Medien kam.
Eine generationenübergreifende land-und forstwirtschaftliche Landbewirtschaftung hat die wertvolle, die vielfältige und die einzigartige Kulturlandschaft Bayerns hervorgebracht. Vor allem bei unseren kleinen Flächenstrukturen in Oberfranken zeigt sich diese deutlich. Diese wollen wir auch weiterhin pflegen und erhalten. „Wir sind uns unserer daraus resultierenden Verantwortung für Artenvielfalt und Artenschutz bewusst und tragen diese Verantwortung in die Fläche“.
„Unsere Landwirte machen viel für Natur und Artenvielfalt, aber davon allein können sie nicht leben. Ihre Hauptaufgabe ist nach wie vor die Ernährung der Bevölkerung. Dies sollte nicht übersehen werden bei den ganzen Agrarumweltmaßnahmen, die nicht zur Konkurrenz der aktiven Landwirte werden dürfen“, so Geschäftsführer Hans Rebelein.
Kreisbäuerin Heidi Bauersachs sieht aber nicht nur die Landwirte in der Pflicht: „Es geht nicht nur darum, 30 Prozent Biolebensmittel zu produzieren, was auch im Interesse der Landwirtschaft ist, sondern das Problem ist, dass es von vielen Konsumenten nicht mitgetragen wird. Sie bervorzugen lieber Billigprodukte aus den Discountern."