DAH Wildtiersuche
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Kreisobmann Simon Sedlmair, stellvertretende Kreisbäuerin Roswitha Göttler, BBV-Geschäftsführerin Marie-Theres Janka

Das Vermeiden von Mähunfällen ist Ehrensache

Größtmöglicher Wildschutz durch die Landwirte bei der Grasernte

15.06.2021 | Teamwork der Landwirte mit Jägerschaft und Naturschützern

Das warme und nasse Wetter hat das Gras im Landkreis Dachau stark wachsen lassen. Endlich, denn das Frühjahr war einfach zu kühl. Eine frühe Grünlandernte war nicht möglich und viele Landwirte haben die ersten trockenen und warmen Tage in den letzten Wochen genutzt, die Wiesen zu mähen. Die Saison der Grünlandernte beginnt jetzt und dauert bis zum Herbst hinein. Damit wird die Grundlage für das künftige Futter für die Bauernhoftiere gelegt: Die Ernte muss qualitativ top sein und dann achtsam eingelagert werden, nämlich als Silage oder Heu.

Gerade für Milchkuhhalter ist der frühe Schnitt von Gras wichtig, denn die Kühe zaubern in ihrem Magen aus der Energie des eiweißreichen Junggrases das köstliche und nährstoffreiche Lebensmittel Milch. Milchbäuerinnen und –bauern sind daher die ersten, die mit ihren Mähwerken auf ihre Wiesen fahren, um die ersten zarten Halme zu ernten. Erst später mähen vor allem Pferdehalter ihr Gras: Sie brauchen für ein gutes Pferdeheu „altes“ Gras, das lang auf den Wiesen steht und bereits geblüht hat –also nichts für Pollen-Allergiker.

Genau wie den Bauern war das Frühjahr auch dem heimischen Rehwild und Hasen viel zu kalt und nass: Sie bringen erst jetzt ihren Nachwuchs zur Welt und und damit verhältnismäßig spät im Jahreskalender. Die heimischen Wiesen dienen ihnen als Kreissaal und Kinderstube in den ersten Wochen.

Das bedeutet für Landwirtinnen und Landwirte, die mit ihren Mähwerken herausfahren wollen, dass sie alles tun, damit es bei der Grasmahd zu keinen Unfällen mit dem Wildnachwuchs kommt. Hierzu arbeiten sie im Teamwork mit der Jägerschaft und Naturschützern und geben möglichst frühzeitig, zumindest 24 Stunden vor der Mahd Bescheid, dass sie das Grünland ernten wollen. Der Jagdpächter ist hier der erste Ansprechpartner. Dieser ist dann gemeinsam mit dem Landwirt unterwegs, das Grundstück rechtzeitig vor dem Mähen jungtierfrei zu bekommen. Dabei kommt meistens ein Mix aus mehreren Maßnahmen zum Einsatz:
So vergrämen Vogelscheuchen und Duftkissen die Tiere, verbreitet kommen auch moderne elektronische Kitzretter zum Einsatz. Auch das Absuchen mit Menschenkette und Hunden hilft, Tierleben zu retten.

 

Aber der technische Fortschritt schreitet voran: Neben Sensoren an den Mähwerken, die beim Mähen den Bulldogfahrer alarmieren, gibt es auch immer mehr Drohnen mit Wärmebildkameras im Einsatz bei der Wildtiersuche: Drohnen sind ebenfalls effektiv, können aber nur am direkten Mähtag gleich in der Früh eingesetzt werden, um Kitze effektiv aufspüren zu können. Sonst wird das Aufspüren am Bildschirm schwierig, da der Kontrast bei ansteigender Umgebungstemperatur zu gering wird. Im Landkreis Dachau gibt es bereits einzelne Anbieter, Naturschutzverbände oder auch Jäger, die diese Technik einsetzen.

„Wir Bäuerinnen und Bauern gehen sehr umsichtig mit unserer Verantwortung beim Wildtierschutz um. Rehkitzrettung kann nur im Team gelingen und nur mit der notwendigen hohen Sensibilität. Jedes Leben ist wertvoll und wir tun alles, um unser heimisches Wild zu schützen. Gerade die Kleinsten brauchen unsere Umsicht und Fürsorge“, versichert Kreisobmann Sedlmair.


 

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