Landfrauentag
© Hannelore Summer
vl: Bezirksbäuerin Irene Waas, Kreisbäuerin Rosmarie Mattis, Referentin Dr. Margarete Liebmann, Betriebsleiterin Beate Müller, stellvertretende Kreisbäuerin Heidi Wenig, Kreisobmann Michael Klampfl

Landfrauentag

Im Dialog bleiben

19.02.2019 | Am Montag nach Lichtmess ist traditionell der Landfrauentag des BBV Kreisverbandes Deggendorf

„Im Dialog bleiben“. Das Jahresthema der Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands (BBV) war der rote Faden, der durch den Landfrauentag der BBV Kreisgruppe Deggendorf in der Stadthalle geführt hat. Wie jedes Jahr am Montag nach Lichtmess freute sich Kreisbäuerin Rosmarie Mattis die Bäuerinnen aus dem Landkreis, den Landfrauenchor unter der Leitung von Christian Slavik und zahlreiche Ehrengäste aus den landwirtschaftlichen Verbänden, der Verwaltung und Politik, unter ihnen Landrat Christian Bernreiter, Bürgermeister Günter Pammer und Johann Freund, den Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenbank Deggendorf-Plattling-Sonnenwald begrüßen zu dürfen. Er unterstützt die Landfrauen jedes Jahr bei der Miete der Stadthalle.
Im Dialog bleiben – die Menschen darüber informieren, wie moderne Landwirtschaft funktioniert, das ist eine der Hauptaufgaben der Frauen im Bauernverband - neben ihrem Beruf, der Arbeit auf dem Hof, in der Familie und oft auch in der Kirche und Vereinen. Es sei eine Aufgabe, die sie sehr gut und mit viel Herzblut leisten, bestätigten die Ehrengäste Christian Bernreiter, Kreisobmann Michael Klampfl, Johann Freund und Bezirksbäuerin Irene Waas im Grußwort, das Rosmarie Mattis und ihre Stellvertreterin Heidi Wenig moderierten. Ein großes Thema ist der zeit das Volksbegehren Artenvielfalt. Die Bäuerinnen kritisierten, dass es die Bauern an den Pranger stelle und Verbesserung der Artenvielfalt zur Lasten der Landwirtschaft gehe: Bis 2030 30% Bioanbau, 5m breite Randstreifen an Gewässern, die nicht bewirtschaftet werden dürfen, 13 % der Offenlandfläche als Biotopverbund. „Wir wissen, was wir tun müssen, weil wir unsere Höfe in einem guten Zustand unseren Kindern weiter geben wollen“, sagte Mattis. Um die Artenvielfalt zu verbessern seien auch Kommunen und Verbraucher gefordert. Sie fürchtete, dass viele von ihnen ihre ihre Verantwortung mit der Unterschrift im Volksbegehren abgeben würden.

Der Dialog, wie wir miteinander sprechen und mit uns selbst umgehen spielt auch eine wichtige Rolle, um Krisen zu bewältigen und gut durch schwierige Situationen zu kommen. Das Fachwort heißt: Resilienz
In einem mit viel Humor gewürzten Vortrag stellte Dr. med. Margarete Liebmann vom psychosomatischen Amedeos Klinikum Inntal in Simbach am Inn vor, wie Kinder in der Familie Resilienz entwickeln können. Das gelinge gut, wenn die Kinder Ansprechpartner haben, die ihre Fragen beantworten, und kleine Aufgaben bekommen, die sie bewältigen können. Gerade für Hoferben sei es wichtig, dass sie schrittweise Verantwortung übernehmen können, dass die Eltern ihnen etwas zumuten und zutrauen.
Damit Erwachsene die Aufgaben im Beruf, Hof und Familie gut leisten können, müssen sie gut mit Stress umgehen können. Akuter Stress gebe Menschen die Möglichkeit schnell zu reagieren: Adrenalin fließt, der Blutzuckerspiegel steigt, die Muskeln werden aktiviert. Durch Bewegung wird er schnell wieder abgebaut. Chronischer Stress dagen könne zu Diabetes und chronischem Bluthochdruck führen. Der entstehe, wenn man während einer Arbeit Probleme wälze und Pläne schmiede oder oft unterbrochen werde. Der Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung sei entscheidend. Es sei ganz wichtig, bei einer Arbeit zu bleiben und sich regelmäßig Pausen zu gönnen, etwas eine halbe Stunde Mittagspause, in der man nichts anderes tue als sich auszuruhen, oder einfach beim Besuch der Toilette noch eine Minute sitzen bleibe, und auf den Atem höre. Ehepaare können sich etwas Gutes tun, wenn sie wertschätzend miteinander reden, sich gegenseitig verwöhnen und dem Partner gönnen mal ganz los zu lassen.
Wer merke, dass er oder sie eigentlich nicht mehr könne, solle sich schnell Hilfe holen. Alle gesetzlich versicherten haben einen Anspruch auf Psychotherapie.

Josef Golzhäuser stellte das Programm „Mit uns im Gleichgewicht“ der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung vor. Unter der Telefonnummer 0561 785-10512 melden sich an den Standorten in Landshut und Kassel Ansprechpartner für Menschen, die in einer schwierigen Situation oder weil sie meinen, dass sich etwas änder muss, Rat und Hilfe brauchen. Das Telezentrum sei ein Präventionsangebot, betonte Gölzhäuser, bei dem man sich ganz unverbindlich informieren könne. Für akute Notfälle, beispielsweise, wenn mitten in der Nacht die Probleme so groß erscheinen, dass man nicht mehr Leben will, melden sich unter 0561/78510101 Fachleute, die Auswege aus einer Krise finden.
Auch die beiden letzten Programmpunkte des Landfrauentags stellen das Thema Dialog in den Mittelpunkt: Der Trachtenverein Lalling zeigte, wie viel Freude es macht miteinander zu tanzen und Metzgermeisterin Beate Müller stellte ihren Betrieb und die Metzgerei in Aholming vor. Ihr sei ganz wichtig, dass die Bauern kenne, von denen sie die Tiere kaufe und dass das Fleisch handwerklich sorgfältig verarbeitet werde.

Redakteurin: Hannelore Summer

 

© Hannelore Summer Frau Dr. Margarete Liebmann
Frau Dr. Margarete Liebmann