Schleppertour "Bayern blüht auf"
Wir sind dabei!
Seit 7. Juni 2019 ist ein Traktor, bunt lackiert mit Blumen und Schmetterlingen in ganz Bayern unterwegs, um aufzuzeigen, was die Landwirte bereits für die Artenvielfalt tun. Am 5. Juli machte der Schlepper Halt im Landkreis Deggendorf in Niederalteich. Dort haben Herr Michael Klampfl, BBV Kreisobmann und Herr Himmler, Geschäftsführer der Bayerischen Kulturlandstifung auf den Flächen von Landwirt Herr Heinz Frank die Produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen (PIK) vorgestellt. Das Projekt wurde von der Rhein-Main-Donau GmbH als Träger initiiert. Bebauung und Hochwasserschutzmaßnahmen führen zu Eingriffen in den Lebensraum von bedrohten Pflanzen und Tieren, darunter auch Vogelarten wie Kiebitz und Feldlerche. Das Naturschutzrecht schreibt vor, dass die Eingriffe ausgeglichen werden müssen. Bis 2014 mussten die Bauherren die Ausgleichsflächen kaufen und pflegen, somit wurden die landwirtschaftlichen Flächen aus der Produktion genommen. Seit einer Gesetzesänderung ist die produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahme möglich.
Herr Dominik Himmler, Geschäftsführer der Bayerischen Kulturlandstifung, bietet auf Basis der PIK mit den ansässigen Landwirten einen Ausgleich für die von den Eingriffen betroffenen Flächen an. Die Landwirte bewirtschaften ihre Felder so, dass Wiesenbrüter ihre Nester bauen können, Nahrung finden, Jungtieraufzucht betreiben und sich vor Feinden verstecken können. Im Auftrag der Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH (RMD), die den Deichbau für das Land Bayern betreut, musste Dominik Himmler Landwirte finden, die 36 Hektar Fläche wiesenbrüterfreundlich bewirtschaften: Sie dürfen vom 15. März bis zum 1. Juli die Felder nicht bearbeiten, sie säen Getreide im dreifachen Reihenabstand, damit genügend Platz für die Vögel bleibt, sie legen Brachen an, wo die Vögel brüten können und Blühstreifen, wo sie Nahrung und Deckung finden und bekommen dafür eine Entschädigung für geringere Ernte und mehr Aufwand. Die Bereitschaft der Landwirte, etwas für die Natur zu tun, sei sehr groß gewesen, erzählte Himmler, mit über 15 Landwirten arbeitet er im Bereich Winzer- Niederalteich – Schwarzach gut zusammen. Einer von ihnen ist Nebenerwerbslandwirt Heinz Frank.
Das Projekt ist ein großer Erfolg, da die Flächen weiterhin ihren Ackerstatus erhalten und somit nicht aus der landwirtschaftlichen Produktion fallen.
Auch Herr Georg Kestel, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutzes in Bayern e. V., war zunächst skeptisch, ob die PIK funktioniere. Nach dieser Veranstaltung, findet er es gut, dass mit diesem Projekt etwas für die Artenvielfalt erfolgreich getan werde.
Herr Klampfl betonte, dass ein gemeinsamer Austausch wichtig sei und so ein Dialog zwischen Landwirten und Naturschützern entstehe.
Auf dem Bild sind die Maßnahmen für die Bodenbrüter gut zu erkennen. Der Weizen wurde in einem dreifachen Reihenabstand von 37,50 cm gesät. Auf einem Teil des Feldes ist eine Brache und auf einem breiten Streifen rund um das Feld ist ein Blühstreifen von Herrn Frank angelegt worden.