Gespräch mit den Direktkandidaten zur Landtagswahl
Auf dem Betrieb Jaud in Unterhaarland
Die Landtagsabgeordneten Petra Loibl (CSU) und Jutta Widmann (FW), die Kandidaten Bernd Vilsmeier (SPD), Michael Limmer (FDP) und Mia Goller (Grüne) auf dem Haarlander Hof von Franz Jaud nahe Simbach ein, um mit den BBV-Vertretern über brennende Fragen in der Landwirtschaft zu diskutieren.
Wie sehr viele politische Entscheidungen und Vorgaben die heimischen Landwirtschaftsbetriebe unter Druck setzen, wurde schon beim Hofrundgang mit dem Juniorchef des Haarlander Hofes, Christoph Jaud, deutlich. Er führte die Gäste durch die unterschiedlichen Schweine- und Bullenställe, erklärte beispielsweise, warum man einst den heute so umstrit-tenen Kastenstand für Muttersauen eingeführt hat. Die Änderung, dass den Tieren mehr Platz eingeräumt werden müsse, sei nachvollziehbar, aber er gab auch offen zu, dass sich da-durch sein Sauenbestand um die Hälfte reduzieren werde. Ob der Verbraucher dann auch bereit sei, das Defizit durch höhere Preise auszugleichen?
Sebastian Dickow, stellvertretender niederbayerischer Bauernpräsident, befürchtet, dass es für viele landwirtschaft liche Betriebe immer unrentabler wird, weiter zu wirtschaften. Er fürchtet auch, dass die vielen Vorgaben und Änderungen dazu führen werden, dass nach und nach heimische Ferkelerzeuger aufgeben. Dann müsse man Ferkel aus dem Ausland importieren. Ob da das Tierwohl genauso berücksichtigt werde wie in Deutschland? Nicht nur Sebastian Dickow bezweifelt das stark. Auch sein Vater Friedhelm, BBV-Kreisobmann, sowie Kreisbäuerin Karolin Aigner teilen diese Sorge.
Sie baten die Politiker darum, bei Entscheidungen und der Ausarbeitung von Vorgaben an die heimischen Landwirte zu denken. „Wir wollen alles richtig machen und uns weiterent-wickeln, aber der Druck auf uns Landwirte ist oft sehr groß“, betonte Friedhelm Dickow. Für die Umstellung eines Betriebs, zum Beispiel, weil man neue Vorschriften oder Auflagen er-füllen muss, brauche man in vielen Fällen deutlich mehr Zeit. Oftmals seien die Umstel-lungen auch mit sehr hohen Investitionskosten verbunden, für durchschnittliche und mit-telgroße Betriebe keine Kleinigkeit. Allein die Abkehr von der Anbindehaltung für Rinder sei für viele kleinere Betriebe eine Frage der Existenz.
Auch viele weitere Fragen und Herausforderungen wurden von den BBV-Vertretern noch angesprochen. Ob Ferkelkastration, Schwanzkupieren, Antibiotikamonitoring, das Ausbringen von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, Ernteeinbußen durch langanhaltende Dürreperioden, all das bewegt die heimischen Landwirte.