Grafik Schweine
© BBV
Immer weniger Betriebe - immer weniger Schweine!

Katastrophale Erzeugerpreise zwingen immer mehr Schweinehalter zum Aufgeben

Pressemitteilung

17.11.2021 | Zur aktuellen dramatischen Situation im Schweinemarkt nimmt der BBV Kreisverband Donau-Ries Stellung.

Folgende Pressemitteilung wurde vom BBV Kreisverband Donau-Ries zur aktuellen Lage am Schweinemarkt herausgegeben: 

 

Katastrophale Erzeugerpreise zwingen immer mehr Schweinehalter zum Aufgeben

 

Seit Wochen schlägt der Bauernverband Alarm: Die Situation der Schweinehalter ist dramatisch: Katastrophale Erzeugerpreise, hohe Kosten, ständig wachsende Anforderungen insbesondere beim Tierwohl, fehlende Planungssicherheit für Investitionsentscheidungen, unüberbrückbare Hindernisse bei Stallbaugenehmigungen sowie die Hilflosigkeit und Versagen der Behörden beim Eindämmen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg. Was sich in den Jahren zuvor schon abgezeichnet hat und jetzt dramatische Beschleunigung erfährt, geben immer mehr Familienbetriebe ihre Schweinehaltung für immer auf, sagt Kreisobmann Karlheinz Götz.

 

Eine aktuelle Umfrage bei „agrarheute“ macht überdeutlich, dass es wirklich eine Minute vor Zwölf für die Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland und Bayern ist: Fast 80 Prozent der Schweinehalter sind verunsichert, wie es weitergehen soll bzw. planen konkret den Ausstieg aus der Schweinehaltung.

 

Die Zahl der schweinehaltenden Betriebe in Bayern geht rasant zurück. Hielten im Mai 2010 noch 7.600 Betriebe mindestens 50 Schweine und 10 Zuchtsauen, so waren es im Mai 2021 nur noch 4.200 Betriebe. Das ist ein Rückgang von fast 45 Prozent. Nicht nur die Zahl der Betriebe ist rückläufig, sondern auch die Tierzahlen. So sankt der Schweinebestand von 3.527.300 Schweinen (2010) auf 2.898.000 Tiere 2021. Das entspricht einem Minus von fast 18 Prozent. Dieser traurige bundes- und bayernweite Trend wird im Landkreis Donau-Ries noch übertroffen. Hier haben die Zuchtsauenhalter von 271 auf 98 und die Mastschweinehalter von 615 auf 348 Betriebe abgenommen, beklagt BBV-Geschäftsführer Michael Stiller.

 

Es ist höchste Zeit, dass endlich alle Verantwortlichen aus der Wertschöpfungskette, aus Politik und Beratung sich an einen Tisch setzen und echte Perspektiven für die bayerische und deutsche Schweinehaltung auf den Weg bringen. Von gut gemeinten Ankündigungen Einzelner kann kein Schweinehalter überleben, sagt Götz.

 

BBV-Präsident Walter Heidl fordert daher für die anstehende Gespräche: „Alle Verantwortlichen müssen jetzt schnelle und konkrete Beiträge leisten, um die Situation der Schweinehalter nachhaltig zu verbessern. Dazu gehört aus Sicht des BBV insbesondere ein Bekenntnis der Marktakteure zur deutschen Herkunft bei Frischfleisch und bei verarbeiteten Produkten. Und dies muss sowohl im Lebensmitteleinzelhandel wie auch im Außer-Haus-Verzehr umgesetzt und aktiv beworben werden. Außerdem seien in der Vermarktung mehr Angebote für die Erzeuger zu verbindlicher Partnerschaft auf Augenhöhe nötig.

 

Ähnlich wie beim EEG brauchen unsere Schweinehalter eine tragfähige Basis, die die Investitionen in mehr Tierwohl wirtschaftlich absichert. Sonst stirbt die Schweinehaltung in Bayern und Deutschland aus, pflichtet Stiller bei.