2021-08-02-Schule-fürs-Leben-Donau-Ries
© BBV
Die Schüler besuchten den Oberndorfer Dorfladen um Einblicke in regionale Lebensmittel und Vermarktung zu bekommen.

Schule für`s Leben

Kinder als regionale Botschafter

02.08.2021 | Mitte Januar 2020 hat das bayerische Kabinett die Einführung des Konzepts „Schule fürs Leben“ beschlossen. Damit wird die langjährige Forderung der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband nach der verstärkten Vermittlung von Alltagskompetenzen im Schulunterricht aufgegriffen.

Der Start dieses Projektes sollte eigentlich ab dem Schuljahr 2020/2021 sein, bedingt durch Corona wurde der offizielle Startschuss aber auf das kommende Schuljahr verschoben. Die Schüler sollen dabei einmal während der Grundstufe und einmal in der Sekundarstufe an einer Projektwoche teilnehmen. Im Rahmen der Projektwochen sollen folgende Themenfelder aufgegriffen werden: Ernährung, Gesundheit, Haushaltsführung, Umweltverhalten und selbstbestimmtes Verbraucherverhalten.


Da die Oberndorfer Schule und die Ortsbäuerin Nicole Binger aus Mertingen bereits im Rahmen von „Landfrauen machen Schule“ erfolgreich zusammengearbeitet hatten, war die Rektorin Petra Wirth dankbar und offen für dieses neue Bildungsangebot. Frau Binger konnte die 4.Klasse zusammen mit ihrer Lehrerin Monika Hörmann im Rahmen ihrer Projektwoche an drei Projekttage begleiten.


Am ersten Tag besuchten die Schüler den Oberndorfer Dorfladen mit Unterstützung von Manuela Lier und ihrem Team. Da in dieser Woche die regionale Woche stattfand, war dies der geeignete Zeitpunkt, um die Regionalität in den Fokus zu stellen. Noch in der Schule wurde ein Einkaufszettel mit verschiedenen Lebensmitteln geschrieben und der Frage nachgegangen: „Warum ist der Einkaufszettel wichtig?“
Die Schülerinnen und Schüler absolvierten in Gruppen nacheinander ein Einkaufstraining mit Frau Binger und Frau Lier. Wichtig dabei war die Suche nach regionalen Produkten. Woran erkenne ich, dass es ein regionales Produkt ist? Die Kinder staunten, als sie erfuhren, wie viele und welche Produkte direkt vor ihrer Haustüre produziert werden. Mit einem einfachen Label „regionales Produkt Donau-Ries“ sind die Produkte im Dorfladen für Verbraucher einfach und schnell zu sehen.

Am zweiten Projekttag durfte dann jedes Kind in der Schule ein Brotgesicht zaubern. Von zu Hause brachten die Kinder Arbeitsutensilien mit. Zuerst wurde mit den Schülerinnen und Schülern über Brot, Frischkäse und Gemüse gesprochen. Wichtig dabei war: Was ist das Urprodukt? Wo und wie entsteht es? Was kann man daraus noch machen? Was ist saisonal bei Gemüse? Wer hat zu Hause einen Garten? Was gibt es da?
Anschließend fertigten die Kinder sehr eifrig und mit viel Phantasie wunderbare Brotgesichter, die gerne verspeist wurden. Die Rückmeldung der Kinder war durchwegs positiv: „Es hat richtig lecker geschmeckt“, „ich muss gleich heute Nachmittag mit meiner Mama zum Dorfladen und für Brotgesichter einkaufen“, „ich habe schon lange keine Tomate mehr gegessen. Die heute war aber sehr lecker“, waren die Reaktionen der Kinder.
Nach dem Dorfladenbesuch und der Zubereitung der Brotgesichter fieberten die Kinder auf den dritten Projekttag, nämlich dem Hofbesuch bei Familie Binger, hin.


Nachdem in der vierten Klasse die Fahrradprüfung stattfand, war es eine tolle Idee von der Rektorin Frau Wirth und der Klassenlehrerin Frau Hörmann, den Hofbesuch mit einem Fahrradausflug zu verbinden.
Am Hof angekommen wurden sie von Familie Binger und der Helferin Frau Wagner begrüßt. Nach einer kurzen Einführung in die Hofgeschichte ging die Klasse auf Erkundungstour um den „Schmutterbogen“ und konnte sich einen Überblick verschaffen, was Familie Binger anbaut: Gerste, Weizen, Hafer, Dinkel und Zuckerrüben. Während des Rundganges erklärte Frau Binger kindgerecht und spielerisch den Ablauf eines landwirtschaftlichen Jahres: von der Aussaat bis zur Ernte. Am Ende stand noch die Besichtigung der Siloanlage, wo das Getreide gelagert wird, der Pensionsrinder und des Hühnerstalles auf dem Programm.


Zum Abschluss der Projekttage wurde den Kindern der Ernährungsführerschein überreicht. Als regionale Botschafter an die Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte übernehmen sie eine wertvolle Aufgabe in unserer Gesellschaft. Mit dem Einkauftraining, der Zubereitung und dem Einblick in die Landwirtschaft wurden Grundsteine für bewussten Einkauf, Regionalität und Nachhaltigkeit gesetzt. Hervorzuheben ist die gute Kooperation zwischen dem Bauernverband (Ortsbäuerin Nicole Binger), der Schule (Frau Wirth und Frau Hörmann) und dem Dorfladen (Frau Lier). Dadurch konnten für die Kinder der 4. Klasse der Oberndorfer Grundschule diese wertvollen Projekttage ermöglicht und umgesetzt werden.

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Gesunde Pausenbrote wurden im Rahmen des Projekts von den Kindern zubereitet.