Eine Bäuerin und ein Bauer im Ruhestand
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Nebenerwerbslandwirte: Musterklagen für Verbesserungen bei der Rente

BBV und ARGE Nebenerwerb fordern Anrechnung der Zeiten aus Alterssicherung

08.04.2019 | Nebenerwerbslandwirte sind häufig sowohl bei der Deutschen Rentenversicherung als auch bei der Landwirtschaftlichen Alterskasse versichert.

Während dabei Beitragszeiten der Deutschen Rentenversicherung im Versicherungsverlauf der Alterskasse oftmals angerechnet werden, finden Beitragszeiten aus der landwirtschaftlichen Alterssicherung in der Deutschen Rentenversicherung keine Berücksichtigung. Das führt dazu, dass es für Nebenerwerbslandwirte nicht selten schwierig ist, die „Rente mit 63“ in Anspruch nehmen zu können.

Der Landesfachausschuss für Nebenerwerbslandwirtschaft und Diversifizierung im Bayerischen Bauernverband (BBV) und die Arbeitsgemeinschaft der Nebenerwerbslandwirte (ARGE) fordern deutliche Verbesserungen bei der Rente für Nebenerwerbslandwirte. „Um Beitragsgerechtigkeit zu schaffen und die Landwirtschaft im Nebenerwerb attraktiv zu halten, sind dringend Korrekturen notwendig. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, hier im Sinne der Nebenerwerbslandwirte endlich tätig zu werden“, sagte Hans Hacklinger, Sprecher der Nebenerwerbslandwirte in Oberbayern. Die zuständigen  Bundesministerien weigern sich jedoch beharrlich. Mit zwei  Musterklagen hat der Bayerische Bauernverband nun einen erneuten Vorstoß unternommen.

„Im sozialpolitischen Bereich gibt es viele Baustellen für die Nebenerwerbslandwirte. Der Bayerische Bauernverband setzt sich deshalb hartnäckig für die Interessen der bäuerlichen Nebenerwerbsbetriebe ein“, sagte Hacklinger. Das zeige sich auch im Engagement des Bayerischen Bauernverbands für Beamte im Ruhestand, deren Pension wegen des Bezugs einer landwirtschaftlichen Altersrente gekürzt wird. Die Staatsregierung müsse endlich handeln und diese Ungerechtigkeit unverzüglich beseitigen, so Hacklinger.   

Und der Bayerische Bauernverband verfolgt die Debatte um die sog. Lebensleistungsrente sehr genau. „Unabhängig davon, ob sich die Regierungskoalition letztlich auf ein Konzept für eine "Geringverdienerrente" einigen kann, steht für uns fest, dass Alterskassenversicherte in gleichem Umfang wie gesetzlich Rentenversicherte von einer derartigen Reform profitieren müssen.", betonte Hacklinger.

Hacklinger unterstrich, wie wichtig nicht nur eine starke sozialpolitische Vertretung durch den Bauernverband sei, sondern auch die Fachkompetenz an den BBV-Geschäftsstellen im Rahmen der Sozialberatung vor Ort.

Rund die Hälfte der bayerischen Bauernhöfe wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Ingolstadt gibt es rund 900 Landwirte, die ihren Betrieb im Nebenerwerb führen oder eine Einkommensalternative wie z. B. Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof oder Kommunaldienste haben. Die Nebenerwerbslandwirte leisten einen sehr großen Anteil für die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel und die Pflege unserer Kulturlandschaft.