ICE-Werk
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Deutsche Bahn sorgt mit geplantem ICE Werk für immensen Flächenverbrauch

Bauernverband diskutiert mit den Betroffenen am Standort Allersberg/ Pyrbaum über ihre aktuellen Möglichkeiten

BBV kritisiert immensen Flächenverbrauch

Roth (bbv) – Auf Einladung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) trafen sich betroffene Eigentümer, Bewirtschafter und Anwohner des von den Planungen des ICE-Werkes betroffenen Standortes Allersberg/ Pyrbaum. Luisa Zwölfer, BBV Hauptgeschäftsstelle Mittelfranken und Rechtsanwalt Jürgen Kraft, Fachanwalt für Agrarrecht haben ausführlich über das aktuell laufende Raumordnungsverfahren, sowie über die rechtlichen Möglichkeiten für die Betroffenen vor Ort, informiert.

In seiner Begrüßung kritisiert BBV Bezirkspräsident Günther Felßner, dass die Forderung nach raumsparender Planung seitens der Deutschen Bahn grundsätzlich und auch in diesem Projekt nicht umgesetzt wurde. „Man tut so, als ob Fläche ohne Ende vorhanden wäre“, wirft Felßner dem Vorhabenträger vor. „Aufgrund vieler Baumaßnahmen und Infrastrukturprojekte wird die bewirtschaftbare Fläche zur Lebensmittelproduktion und Rohstoffgewinnung aber immer weniger“, so Felßner.
Der BBV spricht sich seit langem gegen Projekte mit übermäßigem Flächenverbrauch von land- und forstwirtschaftlichen Flächen aus.

Für die Planungen eines neuen ICE Instandhaltungswerks in Mittelfranken rechnet die Deutsche Bahn mit einem Flächenverbrauch von 35 – 45 Hektar. Das entspricht der gesamten Anbaufläche eines durchschnittlichen Bauernhofes in Bayern.
„Und diese Fläche wird nicht einmal ausreichen, denn es kommen noch weitere Flächen für Ausgleichsmaßnahmen hinsichtlich Natur- und Artenschutz hinzu, die zu einem weiteren Entzug von land- und forstwirtschaftlichen Flächen führen“, sagt Luisa Zwölfer, BBV-Expertin für Planungen und Umweltfragen in Mittelfranken. „Auf diese Weise werden die Land- und Forstwirte, sowie Grundeigentümer mehrfach mit Flächenentzug bestraft“.

Der BBV fordert, dass diese Nutzflächen besonders geschont und vor einer Versiegelung bewahrt werden. Sie dürfen nicht der Nahrungs- und Rohstofferzeugung für immer entzogen werden. Die dauerhafte Versiegelung von Flächen führt zu einem vollständigen Verlust der Bodenfunktionen.
Der Bauernverband Mittelfranken lehnt daher den Entzug von insgesamt voraussichtlich über 120 Hektar land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen grundsätzlich ab. Grund und Boden ist der wichtigste Produktionsfaktor der Land- und Forstwirtschaft und ist nicht vermehrbar.

„Der Bayerische Bauernverband ist das Sprachrohr der Land- und Forstwirte als Flächenbewirtschafter und Grundeigentümer und spricht sich grundsätzlich gegen einen übermäßigen Verbrauch wertvoller privater Nutzflächen und für den Erhalt der Nahrungsmittelproduktion und der Waldflächen als wichtigen CO2 Speicher und Sauerstoffproduzenten, aus“, so Zwölfer.
Der BBV Mittelfranken ruft Grundstückseigentümer und Landwirtsfamilien auf, auf keinen Fall schon vorab Flächen für das Projekt zu veräußern oder Genehmigungen zu unterschreiben. So können Tatsachen geschaffen werden, die die berechtigten Anliegen der Land - und Forstwirte unterlaufen.

Die öffentliche Auslegung der Unterlagen und Anhörung im Raumordnungsverfahren läuft noch bis zum 30.06.2022. Der Bauernverband rät allen von der Planung betroffenen Eigentümern, Bewirtschaftern, sowie Anwohnern aber auch sonstige Interessierte, bis spätestens 30.06.2022 eine individuell formulierte Einwendung an die zuständige Kommune oder die Regierung von Mittelfranken zu senden.
Der BBV informiert seine betroffenen Mitglieder laufend über das weitere Verfahren und steht für Rückfragen zur Verfügung.