Erst zu nass und dann zu trocken
Erntepressegespräch im Kreisverband Erlangen Höchstadt
Die Ernte ist witterungsbedingt schon in vollem Gange
"Die Wintergerste ist gedroschen und der Roggen sträubt sich noch ein paar Tage" mit diesen Worten fasste Senior Groß die bisherige Ernte kurz zusammen. Von der Erträgen her können wir bisher zufrieden sein, aber das wird leider nicht so bleiben. Durch ein zu nasses Frühjahr mit kühlen Temperaturen konnte die Gerste eine zwar verzögerte aber gute Entwicklung finden. Das Wasser aus dem Frühjahr reichte größtenteils um eine durchschnittliche Ernte zu erreichen.
Beim Mais hingegen so Kreisobmann Ort muss in den nächsten 10 Tagen ein vernünftiger Niederschlag her, sonst ist mit erheblichen Ausfällen zur rechnen. Die Pflanzen sind schon jetzt zum Teil nur Kniehoch und zeigen den Trockenstress mit braunen vertrockneten Blättern. Hier ist bei andauernder Trockenheit mit großen Problemen in der Futterversorgung des Milchviehs zu rechnen, so Ort.
v.l.n.r. AELF Fü-Uff Norbert Pfeufer, Landrat ERH Alexander Tritthart, Kreisobmann Robert Ort, dahinter AELF Fü-Uff Nikolaus Ehnis, Senior Rudolf Groß und Betriebsleiter Stefan Groß
Ackerboden das Multitalent
Pflanzenbauprofi Nikolaus Ehnis vom AELF Fürth-Uffenheim konnte am Bodenprofil die Eigenheiten Ackerbodens mit einer Blasen-Sandstein-Sperrschicht erklären. In feuchten Frühjahren kann eine hohe Feuchtigkeit nicht in den Untergrund abfließen und sorgt dafür, dass eine Bearbeitung der Fläche lange Zeit nicht möglich ist. Dies führt zu späten Aussaaten und zeitlich verzögerten Aufgängen. Wenn dann die weiteren Niederschläge ausbleiben kommt es schnell zu Wassermangel, da unterhalb der Sperrschicht zwar noch genug Grundfeuchtigkeit vorhanden ist, aber diese nicht Pflanzenverfügbar wird, da auch hier die Sperrschicht dies verhindert.
Diese Besonderheit ist typisch für Landkreis ERH von Weisendorf bis Hinauf nach Höchstadt. Dies hat auch in früheren Jahrhunderten zur Etablierung der Fischereiwirtschaft mit der Bewirtschaftung von Weihern geführt, da dieses Sperrschicht einer Versickerung von Wasser entgegen gewirkt hat. Allerdings konnte dadurch auch kein Wasser aus dem Untergrund als Quelle für die Weiher genutzt werden. Dies hat in den letzten Jahren aber immer dann zu Problemen geführt wenn die notwendigen Niederschläge ausgeblieben sind. Nicht nur die Weiher sind dann trocken gefallen sondern auch die landwirtschaftlichen Flächen haben mit deutlichen Ertragseinbußen reagiert. Die Bezeichnung "Fränkische Sahara" kommt sicherlich nicht von ungefähr.
AELF Fürth-Uffenheim Nikolaus Ehnis im Bodenprofil ...
Info für die Allgemeinheit wichtig
Für Landrat Alexander Tritthart war es auch schon in seiner Begrüßung wichtig darauf hinzuweisen dass Veranstaltungen wie die heutige auch immer eine Information für die Bevölkerung darstellen. Deshalb war er für die Berichterstattung in den Nordbayerischen Nachrichten und dem Fränkischen Tag dankbar.
Das Verständnis der Bevölkerung für die Arbeit der Landwirte muss wieder verbessert werden, nur so könne ein dauerhaftes wertschätzendes Miteinander gelebt werden.
Der in der Diskussion auf der Fläche wie auch auf dem Betrieb Groß dargestellte Flächenverbrauch ist auch in der Verwaltung des Landratsamtes ein Dauerbrenner. So konnte in den letzten Jahren ein steter Zuzug junger Familien festgestellt werden. Durch Entscheidungen der Wirtschaftspartner in Großraum Nürnberg, der direkte Auswirkungen auf den Landkreis hat, wird dieser Trend sicherlich nicht nachlassen, es muss im Gegenteil damit gerechnet werden, dass dieser Trend weiter zunimmt. So leben im Moment knapp 142.000 Einwohner im Landkreis ERH, Tendenz steigend. Dies ist zum einen ein erfreulicher Zustand, so der Landrat, stellt aber immer eine Herausforderung dar.
Als Abschluss bedankte sich Kreisobmann Robert Ort bei den Damen des Hauses für eine kleine Stärkung wie auch die gute Informationen und Diskussion bei allen Anwesenden.