Erntepressegespräch 2021
Der Bayerische Bauernverband lud zum Pressegespräch ein.
In Oberfranken gehen die Landwirte heuer von einer „vernünftigen Ernte“ aus.
„Die Ernteaussichten sind tendenziell noch gut“, sagte BBV-Bezirkspräsident Hermann Greif aus Forchheim bei einem Pressetermin zum Start der Ernte auf dem Betrieb von Dagmar und Jörg Deinlein in Neudorf bei Scheßlitz.
Das liegt vor allem an den Niederschlägen der zurückliegenden Monate. „Was wir heuer in Franken endlich einmal hatten, war Wasser“, so Greif, der auch Pflanzenbaupräsident des Bauernverbandes ist. Mittlerweile könne man in Teilen Oberfranken, wie etwa im nördlichen Landkreis Hof, allerdings auch schon wieder von zu viel des Guten sprechen. Umso mehr komme es nun auf eine beständige und trockene Witterung an, damit die Flächen für die Mähdrescher und Feldhäcksler befahrbar sind und die Ernte trocken eingebracht werden kann.
Zu den guten Voraussetzungen im Anbaujahr 2020/2021 gehörten vor allem auch die guten Aussaatbedingungen im Herbst und im Frühjahr. Auswinterungen durch Kahlfröste seien durch die geschlossenen Schneedecken kaum zu verzeichnen gewesen. Gefährlich seien allenfalls die Wechselfröste im März mit nächtlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und tagsüber schnell ansteigenden Temperaturen ohne schützende Schneedecke gewesen.
Eine der wichtigsten Feldfrüchte ist und bleibt in Oberfranken die Braugerste. „In keiner anderen Region wird so viel Braugerste angebaut, wie bei uns“, sagte Greif. Rund ein Drittel der bayerischen Erntemenge komme aus dem Regierungsbezirk. Dennoch sei die Anbaufläche in den vergangenen fünf Jahren um etwa 7.000 Hektar zurückgegangen. Als Gründe dafür nannte der BBV-Präsident vor allem die eher unterdurchschnittlichen Preise und die durch die Trockenheit der letzten Jahre eher niedrigen Erträge.
Der steigende Bedarf nach klimafreundlichen Biokraftstoffen, um die Vorgaben der Treibhausgaseinsparungen zu erfüllen, hat nach Angaben des BBV für einen positiven Preisverlauf bei Raps und Mais gesorgt. Die hochwertige und bienenfreundlichen Blattfrucht Raps hatte März diesen Jahres mir rund 500 Euro pro Tonne sogar einen Rekordpreis erzielt, der bis dato anhält. Auch der Mais hatte richtig Schwung in die Märkte gebracht, weil die Nachfrage konstant gewachsen sei.
Ganz wichtig in Oberfranken ist auch das Grünland, das in den ersten beiden Schnitten aufgrund der Niederschläge nach den Dürrejahren endlich wieder gute Mengen und gute Qualitäten hervorgebracht hatte. Besonders nach der trockenheitsbedingt oft angespannten Futtersituation in den zurückliegenden Jahren sei dies von großer Bedeutung für viele tierhaltende Betriebe.
Insgesamt sei 2021 oberfrankenweit weniger Raps und Sommergerste angebaut worden, während die Fläche bei Mais, Klee und Ackergras deutlich anstieg. Hier spiegle sich der Futterbedarf von Tierhaltern nach den trockenen Jahren wider. Auch sei bei den Druschfrüchten eine Verschiebung von Winterweizen und Wintergerste zu Gunsten des Dinkelanbaus erkennbar.
Oberfrankenweit gibt es rund 8000 landwirtschaftliche Betriebe (Mehrfachantragsteller), etwa zwei Drittel davon werden im Nebenerwerb geführt.
Das Ernte-Pressegespräch fand diesmal auf dem Franzenhof der Familie Deinlein in Neudorf im Landkreis Bamberg statt. Dagmar und Jörg Deinlein bewirtschaften dort rund 300 Hektar Fläche. Wichtigste Standbeine des Betriebs sind die Ferkelerzeugung und die Erzeugung von Strom und Wärme durch die eigene Biogasanlage.
Der Betrieb ist qualifiziertes Mitglied der Interessensgemeinschaft „Lernort Bauernhof“, Dagmar Deinlein ist staatliche geprüfte Hauswirtschafterin und qualifizierte Erlebnisbäuerin. Jüngste Errungenschaft ist ein kleines Hofcafe, das immer Sonntagnachmittag geöffnet hat.