Hohe Durchschnittstemperaturen und fehlende Niederschläge beeinflussen die Erträge
Das diesjährige Erntepressegespräch fand bei Christian Flohrschütz in Kleinwalbur statt.
In diesem Jahr fahren die Mähdrescher bereits früher als üblich über die erntereifen Felder in Oberfranken. In vielen Regionen Frankens konnten die Bestände aufgrund der massiven Trockenheit und Hitze nicht ihr volles Ertragspotential ausnutzen.
Das diesjährige Ernte-Pressegespräch fand auf dem Betrieb von Christian Flohrschütz in Kleinwalbur (Gemeinde Meeder) mit Hermann Greif und Wilhelm Böhmer statt.
Bei den Sommerkulturen Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais und Braugerste in weiten Teilen Frankens Trockenschäden deutlich zu erkennen. Auch deshalb reichen die Qualitäten bei Weizen und Sommergerste nicht in allen Ecken des Bezirks aus, um als Mehl bzw. Malz genutzt werden zu können. Vor allem Futterbaubetriebe werden in diesem Jahr keine Reserven bilden können, da der Silomais keine überdurchschnittlichen Erträge liefern wird und auf dem Grünland gerade einmal der erste Schnitt geerntet werden konnte. Für einen zweiten oder gar einem dritten Schnitt fehlt schlicht und einfach das Wasser.
Ein Blick in die langjährige Datenreihe der Wetterstation „Birkenmoor“, die sich rund 1 km vom Betrieb Flohrschütz in südlicher Richtung befindet, zeigt seit dem 01.01.2022 eine Niederschlagsmenge von 225l/qm an. Nicht einmal die Hälfte der Durchschnittsmenge von rund 608 Litern im Jahr.
Auch der Waldumbau kann durch Neuanpflanzung von Laubbäumen nicht vorangebracht werden. Die Jungpflanzen sterben ab, da ihnen ebenfalls der so wichtige Niederschlag fehlt, um mit ihren noch jungen Wurzeln Wasser aufzunehmen.
Der Ukrainekrieg hat keinen Einfluss auf den Marktverlauf.
Bereits Ende 2021 wurde eine künstliche Verknappung durch Einschränkung der Produktion in Düngewerken herbeigeführt, so dass sich die Preise für Mineraldünger und Energieträger wie Heizöl deutlich gestiegen sind.
Die Erzeugerpreise sind nach einem großen Peak seit Beginn des Ukrainekrieges pünktlich mit dem Start der Getreideernte eingebrochen. Daher konnten nur Landwirte von guten Preisen profitieren, die dies im Vorfeld vertraglich vereinbart haben.
Neben der hohen Arbeitsbelastung, steigende Futterkosten, hohe Tierwohlauflagen, das negative Image der Tierhalter sowie niedrige Schweinefleischpreise, verursacht durch ein verändertes Verbraucherverhalten in Kombination mit schlechten Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten, treibt viele Betriebe in den Ruin und drängen sie zur Aufgabe! Diese Situation hat bereits in der Corona-Phase dazu geführt, dass sich das Höfesterben – speziell bei Schweinehaltern - weiter fortsetzt.
Agrarpolitische Weichenstellungen sorgen für zusätzliche Auflagen
Da weder die genaue Prämienhöhe noch die exakten Mehrkosten sowie die damit verbundenen höheren Aufwendungen bekannt sind, können die finanziellen Auswirkungen der neuen GAP auf die oberfränkischen Betriebe noch nicht vorhergesagt werden. Außerdem stehen die genauen Auflagen zur Fruchtfolgebeschränkung und der Stilllegungspflicht bis heute noch nicht endgültig fest.
Die Landwirtschaft ist ein vielseitiger Partner in unserer Gesellschaft und kann sich in allen Bereichen engagieren. So können Landwirte mit ihrer Arbeit die Landschaft pflegen und die Artenvielfalt fördern. Gleichzeitig können wir sowohl Nahrungs- und Futtermittel erzeugen als auch Energie und nachwachsende Rohstoffe liefern. Landwirte produzieren Fleisch und Milch aber auch Zucker, Gemüse, Obst und andere vegane Produkte. Was wir aber dazu brauchen, sind passende Rahmenbedingungen und eine gewisse Vorlaufzeit, um die aus Politik und Gesellschaft gewünschten Forderungen auch umzusetzen und die erforderlichen Produktionsprozesse daran anpassen zu können! Nichts ist unmöglich für die bayerischen Landwirte, aber nichts geht von einem Tag auf den anderen. Denn unsere Betriebe arbeiten mit der Natur und mit Tieren, die gewissen Kreisläufen unterworfen sind, die einzuhalten und zu berücksichtigen sind.