Werbegelder verprassen, aber beim Tierwohl knausern
Aktion des Bayerischen Bauernverbandes vor ALDI in Ebermannstadt. Bäuerinnen und Bauern aus dem Landkreis Forchheim kritisieren verlogene Werbeaktionen.
Gemeinsam mit einigen Bäuerinnen und Bauern machte Kreisobmann Hermann Greif vor der ALDI-Filiale in Ebermannstadt auf die einseitigen Werbemaßnahmen des Lebensmittel Einzelhandel aufmerksam. Für die kurzfristig organisierte Demonstration wurde wegen Corona bewusst nur eine kleine Teilnehmerzahl durch den BBV Forchheim eingeladen.
In teuren Anzeigen behauptet ALDI, dass Tierwohl eine Frage der Haltung sei. Vor allem ist Tierwohl aber eine Frage der Umsetzbarkeit und des Geldes, so Hermann Greif. Zu einem Haltungswechsel gehört auch ein Ende der Niedrigpreise!
Aldi inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl in der Landwirtschaft. Tatsächlich erleben wir Aldi aber anders: Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch und Milchviehhaltung.
Wir wollen Tierwohl und wir können Tierwohl, aber nicht zum Nulltarif, so Kreisbäuerin Rosi Kraus.
Immer mehr Betriebe schließen, weil sie dem Druck nicht standhalten können, erklärte BBV Geschäftsführer Werner Nützel. Bereits die Hälfte der Betriebe hat in den letzten Jahren im Landkreis Forchheim zugemacht.
Mit der Aktion wollen wir ALDI sowie den gesamten Lebensmitteleinzelhandel und der breiten Öffentlichkeit aufzeigen, dass beim Bauern der die Lebensmittel erzeugt, ein höherer Preis ankommen muss. Wir brauchen höhere Erzeugerpreise um das Überleben unserer kleinen landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern.
ALDI muss an die Molkereien und an die Schlachthöfe höhere Preise zahlen und das Geld muss bei den Bauern ankommen, sonst müssen viele kleine Bauernhöfe für immer zusperren.
Vollmundig und mit großen Anzeigen kündigt der Lebensmitteldiscounter ALDI aktuell einen „#Haltungswechsel“ für mehr Tierwohl an. Und knausert auf der anderen Seite beim Tierwohl. Das ärgert die bayerischen Bäuerinnen und Bauern – und das bringen sie auch mit aktuellen Aktionen vor Aldi-Filialen zum Ausdruck.
In einem offenen Brief von Bauernpräsident Walter Heidl an ALDI gibt es dazu weitere Informationen, dieser Brief ist online zu lesen unter: www.BayerischerBauernverband.de/Haltungswechsel
Weitere Informationen gibt es unter: https://www.bayerischerbauernverband.de/themen-erzeuger-vermarktung/marktpolitik/tierwohl-inszenierung-mit-anzeigenkampagnen-23035