Die Katholische Dorfhelferinnen und Betriebshelfer (KDBH) in Bayern gGmbH stellt sich vor
KdbH - Wichtige Einrichtung für den ländlichen Raum
Auch Haushalte außerhalb der Landwirtschaft können auf eine Dorfhelferin zugreifen. Rund 100 Dorfhelferinnen leisten jährlich über 130.000 Einsatzstunden in allen familiären Bereichen und betrieblichen wo Hilfe und Unterstützung benötigt wird. Dabei handelt sich oft um sehr komplexe und anspruchsvolle Hilfestellung, die ohne eine umfassende Ausbildung nicht möglich wäre. Jedes Jahr absolviert eine kleine Zahl von jungen Frauen die Ausbildung zur Dorfhelferin. Insgesamt 5 Jahre intensiven Lernens dauert es zur „Staatlich geprüften Dorfhelferin“.
Hanni Hell, eine der beiden Geschäftsführer der KDBH, ist selber eine ausgebildete Dorfhelferin und prägt die Ausbildung umfassend mit. Die Ausbildung ist lang, so Hanni Hell, den ersten drei Jahren zur Hauswirtschafterin folgen weitere zwei Jahre zur „Staatlich geprüften Dorfhelferin“. Unterrichtsfächer sind u.a. Kinder- sowie gerontophsychatrische Pflege aber auch Kranken und Behindertenbetreuung. wie Gesprächsführung, Berufs-und Arbeitspädagogik, Unternehmensführung, Familienpsychologie und –soziologie, um nur einige zu aufzuzählen. Auch der landwirtschaftliche Teil komme nicht zu kurz. Viele Einsätze erfolgen in landwirtschaftlichen Betrieben, meist wenn die Mutter und Bäuerin krank wird oder aus anderen Gründen ausfällt. Aber auch jede andere Familie im Ländlichen Raum hat die Möglichkeit eine Dorfhelferin zu beantragen. Dann heißt es Babys, alte und kranke Familienmitglieder, sowie behinderte Menschen versorgen, Hausaufgaben betreuen usw. Oft wird die Dorfhelferin auch zur Ersatzmama wenn etwas Schlimmes in der Familie passiert ist. Die Notfälle sind ganz vielschichtig, von langer Erkrankung über einen Todesfall bis hin zu freudigen Ereignissen wie eine Geburt, ist die Dorfhelferin stets zur Seite und unterstützt oder führt sogar über einen verordneten Zeitraum den Haushalt.
Allerdings gibt Hanni Hell zu bedenken, dass viele leider nicht genau wissen um was es sich bei dem Beruf Dorfhelferin handelt. Basierend auf der Hauswirtschafterin ist die Dorfhelferin ein Fortbildungsberuf der Hauswirtschaft. Wer einmal eine Dorfhelferin in der eigenen Familie erlebt hat, weiß um die zuverlässigen, kompetenten und zugleich einfühlsamen Menschen, die oft als rettende Engel in die Familien kommen. So zum Beispiel kann Hanni Hell von einer Drillungsgeburt berichten, in der bereits 2 Kleinkinder da sind. Hier konnte die Dorfhelferin die werdende Mutter während der Schwangerschaft umfassend entlasten. Eine Dorfhelferin ist kein Typ für Routine, bei jedem Einsatz gibt es neue Herausforderungen und Erfahrungen. Dabei darf ist Flexibilität bei der Arbeitszeit Voraussetzung.
Stefan Kürschner, ebenfalls Geschäftsführer der KDBH und für den betriebswirtschaftlichen Bereich zuständig freut sich, dass die Dorfhelferinnen in der KDBH nun bereits seit über 20 Jahren organisiert sind. Die KDBH ist eine Gesellschaft getragen vom Bayerischen Bauernverband (BBV) und dem Landes-Caritasverband Bayern. Beide Gesellschafter sehen sich in der Verantwortung in landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch in privaten Haushalten, unkompliziert Hilfe bereit zu stellen. Deshalb hat die KDBH über 100 Dorfhelferinnen bayernweit angestellt und vermittelt diese über die örtlichen KDBH Stationen in die Einsätze. Die KDBH ist eine gemeinnützige Einrichtung, so Kürschner, verrechnet die Einsätze an die verschiedenen Sozialversicherungsträger und wird parallel vom Freistaat Bayern über das Agrarwirtschaftsgesetzt gefördert. Dennoch kämpft auch die KDBH wie alle anderen sozialen Dienste jedes Jahr mit der Finanzierung. Die Verrechnungssätze der Sozialversicherungen sind nicht kostendeckend, somit ist die KDBH auf Spenden und Zuschüsse angewiesen. Dabei konnte die KDBH bis dato aber immer auf eine große Unterstützung der Landkreise und Kommunen bauen. Viele Gemeinden und Landkreise wissen die Arbeit der Dorfhelferinnen sehr zu schätzen, kommt diese Hilfe doch direkt bei den Bürgerinnen und Bürger an. Ob dies im Zeichen von Corona und leeren Haushaltskassen auch in den kommenden Jahren so bleibt, wäre sehr zu wünschen, so Kürschner. Wenn aus der schlimmen Zeit der Pandemie die Erkenntnis für eine höhere Wertschätzung der sozialen Dienst und zwar nicht nur durch warme Worte, sondern auch durch finanzielle Würdigung erwächst, dann wäre das eine segensreiche Entwicklung für die gesamte Gesellschaft, wenn man sich einen Blick auf nach Corona erlauben darf, so der Geschäftsführer der KDBH.
Umfassende Aufgabenfelder
Wann kommt denn überhaupt eine Dorfhelferin?
Eine Dorfhelferin steht allen sozialversicherten zu bei
- Krankenhausaufenthalt
- Kuraufenthalt / Reha
- Krankheit und Arbeitsunfähigkeit
- „sozial offener“ Einsatz mit Attest
- Schwangerschaft / Mutterschutz
- Entbindung
- Todesfall
- Jugendhilfe
- Entlastungseinsätze
- Verhinderungspflege
- Betreuungsleistung
Was sind die Aufgaben einer Dorfhelferin?
- Haushaltsorganisation
- Einkauf & Ernährungssicherstellung
- Haus- & Wäschepflege
- Betreuung & Pflege von Familienangehörigen
- Betreuung behinderter Personen
- Betreuung und Versorgung von Kindern
- Anfallende Gartenarbeiten
- Mitarbeit im Stall, eventuell bei Erntearbeiten
Stefan Hageneder, Geschäftsführer des BBV Kreisverbandes Freyung-Grafenau, er ist zugleich der KDBH Stationsgeschäftsführer. Es gibt in fast jedem Landkreis eine KDBH Station in Bayern die an der jeweiligen Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes sitzt. Die Einsatzvermittlung erfolgt über den örtlichen Maschinenring. Hier können alle anrufen die von Ihrer Sozialversicherung eine Dorfhelferin gestellt bekommen. Die BBV Geschäftsstelle betreut die örtlichen Einsatzkräfte der KDBH/LBHD und des Berufsverbandes und koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchswerbung, Finanzierung und Kontoführung. Ein großes Augenmerk legt Hageneder dabei auf eine gute Vernetzung innerhalb des Landkreises. So ist der KDBH Ausschuss mit verschiedenen Funktionsträger aus dem Einsatzgebiet vielschichtig besetzt. Oftmals angefangen vom Landrat über die Bürgermeister bis zur Kreisbäuerin und Vertreter der Kirchen und Banken. Ein besonderer Service gerade für die Landwirtschaft bietet dabei der BBV, so Stefan Hageneder als Außenstelle der Sozialversicherung in der Landwirtschaft. Hier können hilfesuchende Landwirte grundsätzlich einen Antrag für eine Dorfhelferin stellen, sich aber auch Beratung und Hilfestellung holen wenn ein Antrag angelehnt oder nicht in dem Umfang genehmigt wird wie benötigt.
Kontakt: BBV Freyung-Grafenau, 08551 91657 10