Die Milchkühe verlassen Bayern
KV Freyung im Gespräch mit der bayerischen privaten Milchwirtschaft
Seit zwei Jahren sind die Milchauszahlungspreise in Bayern auf sehr niedrigem Niveau. Zusätzlich führen Auflagen, welche z.B. aus dem Volksbegehren resultieren, zu einer sehr schlechten Stimmung bei den heimischen Landwirten. Deshalb brach die Menge der erzeugten Milch in Bayern regelrecht ein. Die Milchmenge ist mit einem Jahresrückgang von 3% stark rückläufig.
Die BBV-Kreisvorstandschaft in Freyung-Grafenau führte deshalb ein Gespräch mit dem Vorstand der MEG Donauwald Ludwig Oberneder und dem Vorstand der Ostbayerischen Milchwerke (Genossenschaft) Hubert Gastinger, welcher zugleich auch Vorstandsvorsitzender der Goldsteig GmbH ist.
Kreisobmann Siegfried Jäger forderte einen um mindestens drei Cent höheren Milchpreis, je erzeugten Liter, „nur so können unsere Familienbetrieb wirtschaftlich überleben“. Die Vertreter der Molkerei entgegneten jedoch, dass in Deutschland und in Europe die Milcherzeugung und – anlieferung steigt. In Europa sogar um 2,4 %. Beide Molkereivertreter stimmten dem Kreisobmann zu, dass die derzeitige Preislage nicht befriedigend für die heimischen Landwirte ist.
Der Bauerverbandobmann führte weiter an: „Bei einem Milchpreis von unter 36 Cent ist es rentabler das Futter in einer Biogasanlage zu verwerten, anstelle an die Kühe zu verfüttern.“
Molkereivertreter rechtfertigt sich
Die Molkereivertreter sehen die Preisentwicklung nicht sehr optimistisch: Der Lebensmitteleinzelhandel drückt nach wie vor die Preise. Deshalb entsteht unter den Molkereien ein großer Konkurrenzdruck. In einem Punkt waren sich die Diskussionsteilnehmer einig: Der Milchpreis muss steigen, damit alle Beteiligten weiter wirtschaftlich arbeiten können.
Enttäuscht, von der derzeitigen Lage, zeigt sich der stv. Kreisobmann Johann Bauer: „Es werden immer mehr Anforderungen gestellt, die Bürokratie nimmt zu, die Preise jedoch stagnieren oder fallen sogar. Selbst Betriebe, deren Stallungen abgeschrieben sind, können zurzeit, ohne außerlandwirtschaftliche Einnahmen, keine Geld verdienen. Besonders drastisch, stellt sich die Lage, bei den Betrieben dar, welche neu gebaut haben und Kaptitaldienst an die Bank zu leisten haben.“
Im weiteren Verlauf der Diskussion ging man auf das neue Auszahlungsmodell der Goldsteig Molkerei ein. Die Mengenstaffelung und Tierwohlprämie wurden diskutiert. Kreisobmann Jäger befürchtet, dass der Milchpreisvergleich unter den Molkereien immer schwieriger wird: „Wenn es bei Aldi allein schon elf verschiedene Kuhmilchsorten gibt, braucht es nicht zu wundern, wenn leider immer mehr unterschiedliche Milchauszahlungspreise zustande kommen.“
KV Freyung sucht weiter nach Lösungen
„Wenn es so weitergeht, verlieren unsere top ausgebildeten jungen Leute die Lust am Melken und es verschwinden die Milchkühe aus Freyung-Grafenau und Bayern“, brachte es Kreisbäuerin Elke Binder und ihre Stellvertreterin Anita Kaspar-Pleintinger auf den Punkt.
Die Mitglieder der engeren Kreisvorstandschaft, werden an dem Thema weiterhin dran bleiben. So werden Schreiben an den Genossenschaftsverband Bayern und dem Verband der bayerischen privaten Milchwirtschaft gesendet. In nächster Zeit steht eine Videokonferenz mit Carsten Schmal, den Milchpräsidenten des Deutschen Bauernverbandes an, dabei werden die Anliegen der Milchbauern in FRG aktiv vertreten.
Die Mitglieder der Kreisvorstandschaft des BBV bedankten sich für das harte, aber sehr konstruktive Gespräch und hofften, dass man sich bald mal wieder persönlich treffen kann.