Murnau Staffelsee Begehung BBV Ministerin Kaniber
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Staatsministerin Kaniber bekam als Dankeschön einen Korb mit regionalen Produkten
von links: Landrat Anton Speer, Bezirksrätin Alexandra Bertl, BBV-Bezirkspräsident Oberbayern Anton Kreitmair, stellv. Landes-/Bezirks- und Kreisbäuerin Christine Singer, Staatsministerin Michaela Kaniber, Landtagsabgeordneter Harald Kühn, stellv. Kreisbäuerin Lisa Krötz, Kreisobmann Klaus Solleder, stellv. Kreisobmann Alois Kramer

Landwirtschaftliche Begehung am Staffelsee

Staatsministerin Michaela Kaniber zeigte großes Verständnis für die Sorgen und Nöte der Bauern

16.08.2018 | Staatsministerin Michaela Kaniber bei bestem Wetter zu Besuch im "Blauen Land"

Wichtige Themen bei der Landwirtschaftlichen Begehung am Staffelsee

Die traditionelle "Almbegehung" führte in diesem Jahr an den Staffelsee. Und so wurde aus der "Almbegehung" am 3. August 2018 eine "Landwirtschaftliche Begehung".

Als Referentin kam die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Frau Michaela Kaniber.

Kreisobmann Klaus Solleder freute sich, zahlreiche Ehrengäste, Landwirte und Interessierte am Schützenhaus bei der Schiffsanlegestelle Achele in Murnau begrüßen zu können. In seiner Begrüßung sprach der Kreisobmann gleich eine Vielzahl von Problemen an: "Wolf, Biber, Baurecht, Kreuzkraut, steuerliche Probleme mit den hohen Grundstückswerten im Landkreis" seien sehr drängend, so Solleder. Mit den Themen "Düngeverordnung", "Milch" und der "Stallbauförderung" wurden zudem zentrale landwirtschaftliche Themen vom stellvertretenden Kreisobmann, Alois Kramer, angesprochen. Vor allem die Festsetzung der neuen Förderkulisse bezüglich der Neuabgrenzung des Berggebietes gibt Grund zur Kritik.

In seinem Grußwort griff Landrat Anton Speer die Biberproblematik auf und betonte, dass vor dem Hintergrund von 4.000 beschädigten Bäumen im Staffelseegebiet die "Entnahme" eine wichtige Maßnahme beim Bibermanagement sei.

Beim UNESCO-Weltkulturerbe trete man in die Bewerbungsphase ein. Landrat Speer betonte auch die Wichtigkeit des "Grünen Bildungszentrums Berge" in Eschenlohe.

Gleich zu Beginn Ihrer Rede ging Staatsministerin Kaniber auf die Neuabgrenzung des Berggebietes ein: Die Kulisse ist von der Europäischen Union notifiziert, das sei damit abgeschlossen, so Kaniber. In der Umsetzung und bei der Ausgestaltung der konkreten Förderung werde jedoch versucht, schwierige Gebiete auch weiterhin finanziell zu unterstützen, versprach die Ministerin.

In Sachen Wolf ging es gleich zur Sache: 17 Wolfsrisse im Salzburger Land! Grundschulklassen gingen nicht mehr in den Wald, berichtete Kaniber und kam zu der Frage: "Was ist los in Europa?'" Es gehe nicht darum, den Artenschutz in Abrede zu stellen. Aus Sicht der Ministerin sei aber der Erhaltungszustand in Europa "sehr gut". Dagegen sieht sie mit der Ausbreitung des Wolfes die Weidehaltung massiv in Gefahr und hier sei die Politik gefragt.

Bezüglich der "Stallbauförderung" während der letzten 15 Jahre äußerte sich die Ministerin sehr kritisch - so solle es nicht weitergehen. Gerade für die jungen Betriebsleiter sei eine konstante Verlässlichkeit sehr wichtig und eben auch die Förderung von Maschinen in schwierigen Gebieten.

Viel Verständnis für die Probleme bei der Neuausrichtung der Düngeverordnung zeigte Kaniber. Gerade bezüglich der Ausbringtechnik müsse weiter geforscht und an praxisorientierten Lösungsansätzen gearbeitet werden, so die Ministerin.
Es steht und fällt mit der Bildung, so Kaniber weiter über die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft. In diesem Sinne komme aus Sicht der Ministerin dem Grünen Bildungszentrum Berge in Eschenlohe auch eine besondere Bedeutung zu: "Eschenlohe ist gesetzt".
"Wir haben keine Milchkrise, aber es könnte wieder eine kommen", äußerte sich Kaniber. Dabei rief sie die Landwirte auf, aus eigener Kraft und freiwillig Lösungen mit den Molkereien zu suchen.

"Wenn jemand Bayern ausmacht, sind es die Bauern" bekräftigte die Ministerin, womit sie auf die Sorgen und Nöte der Bauern einging, oft massiver gesellschaftlicher Kritik oder persönlichen Beleidigungen ausgesetzt zu sein.

Bei den Insekten leiste die Landwirtschaft aus Sicht der Ministerin mit der Teilnahme an Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogrammen schon einen großen Beitrag, der Anstieg von 200.000 auf 300.000 Bienenvölker sei ein Beleg dafür. Ministerin Kaniber forderte die Landwirte auf, auch weiterhin Blühflächen zu schaffen.

Grußworte von Murnaus Bürgermeister Beuting

Die Gemeinde Murnau ist nur auf wenige hundert Meter direkter Anlieger am Staffelsee. Das Schützenhaus, bei dem die Eröffnung und Begrüßung stattfand, liegt gerade auf diesem Stück.
Murnau hat im Moment mit dem asiatischen Laubholzbockkäfer, einem aus Asien eingeschleppten Baumschädling, ein massives Problem, da dieser hier festgestellt wurde und das weitreichende Fällungen notwendig machte. Mit Pheromonfallen wird der Käfer beobachtet.

Letztlich dankte der Bürgermeister den Landwirten ausdrücklich für deren unermüdlichen Einsatz, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft.

© BBV Müller Bürgermeister Beuting bei seiner Ansprache
Bürgermeister Beuting freute sich, die Teilnehmer der "Almbegehung" in Murnau begrüßen zu können.

Raststation am Grainbach

© BBV Müller Getränkestation Grainbach
Raststation am Grainbach mit Getränkeversorgung, mit dabei: Ehrenkreisobmann Nikolaus Onnich

Wissenswertes über die Gemeinde Murnau

Einen sehr interessanten und kurzweiligen Überblick über Murnau gab Traudl Bergmeister.
So gab es im 16. Jh 218 Murnauer Landwirte, wobei sich 2/3 der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Moos befanden. Die Bezeichnung "Schweinebucht" resultiert aus dem Umstand, dass die Brauerein die Schweine in dieser Bucht hüteten, bzw. auch hier an den See trieben.

© BBV Müller Traudl Bergmeister
Ansprache Traudl Bergmeister

Vorstellung Gemeinde Seehausen

Die Landwirtschaft in der Gemeinde Seehausen wurde von Ortsobmann und Kreisvorstandsmitglied Stephan Zach vorgestellt.
14 Rinderhaltende Betriebe mit ca. 600 Rindern, wovon 12 Milchviehbetriebe sind, gibt es in der Gemeinde Seehausen. Die Betriebsgröße liegt dabei zwischen 4 - 45 ha. Die Milch wird an 3 verschiedene Molkereien geliefert. Von den 14 Rinder haltenden Betrieben haben 5 einen Laufstall, 9 sind noch in Anbindehaltung.

Ausführlicher ging Stephan Zach auch auf den Biber ein. Bemerkenswert sei, dass der Biber bis zu 50 Meter in den Wald hinein geht und Bäume umnagt.

Zwar sei Seehausen mit der Gebietskulisse grundsätzlich schon einverstanden. Problematisch sei aber, dass die gesamte Seefläche der Landwirtschaft als landwirtschaftliche Nutzfläche zugerechnet würde.

© BBV Müller Ansprache Stephan Zach
Ortsobmann Stephan Zach vom Ortsverband Seehausen

Grußworte von Bürgermeister Markus Hörmann

Einen Einblick in die Gemeinde Seehausen gab Bürgermeister Markus Hörmann.

Die historischen Wurzeln gingen bis ins 5 Jh. zurück mit ersten Besiedelungen. Die erste Kirche in der Gegend wurde auf der Insel Wörth errichtet, die erst 1780 in den Ort Seehausen verlegt wurde. Eigentümer war damals das Kloster Ettal, dem Abgaben aus der Fischerei und der Landwirtschaft entrichtet werden mussten.

Die Ortschaft Seehausen verfüge über relativ wenig eigene Landfläche, dafür umso mehr Fischrechte. Umgekehrt sei das mit der Ortschaft Rieden, die zwar über viel landwirtschaftliche Fläche, aber über wenig Fischrechte verfüge. Eine Chance, die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu erhalten sieht Hörmann in dem UNESCO Weltkulturerbe.

© BBV Müller Markus Hörmann Seehausen
Grußworte von Seehausens Bürgermeister Markus Hörmann

Appell von Bezirkspräsident Anton Kreitmair

Einen eindringlichen  Appell an die 'Einigkeit im politischen Handel' gab Bezirkspräsident Anton Kreitmair. "Nur im geschlossenen Auftreten wird es gelingen, das Maximale rauszuholen", so Kreitmair.

Dabei betonte er die Wichtigkeit des generationsübergreifenden Miteinander im Betrieb und in den Dörfern. "Recht und Gesetz sei das eine, das Menschliche ist das andere", so der Bezirkspräsident. "Nicht die Größe, sondern der Mensch der dahinter steht ist das Entscheidende", sagte Kreimair und beschloss seine Ausführungen mit dem Aufruf, sich aktiv in den Bauernverband einzubringen: "Der Bauernverband ist ein 'Mitmachverband', dann haben wir eine Zukunft", so Bezirkspräsident Anton Kreitmair.

© BBV Müller Ansprache Anton Kreitmair
Der Bauernverband ist ein "Mitmachverband" appellierte Berzirkspräsident Anton Kreitmair

Staffelsee Rundwanderweg

© BBV Müller Staffelsee-Rundwanderweg nach Uffing
Rundwanderweg "Staffelseeschleife" von Seehausen nach Uffing am Staffelsee

Fischerei am Staffelsee

Was wäre ein landwirtschaftlicher Begang am Staffelsee ohne die Fischerei?

Und so stellte Fischerreidirektor Dr. Peter Wismath, die  Entstehung des Staffelsees nach der letzten Eiszeit und die Fischerei am See vor. Der See hat eine Fläche von 8 km² und eine maximale Tiefe von bis zu 38 Metern.

Da der einzige Zulauf, die Obernach, kein Geschiebe mit sich führt, wird der Staffelsee künftig auch nicht verlanden.

Sehr anschaulich mit lebensechten Fischen zeigte Dr. Wismath die wichtigsten Fische im See mit der sehr grätenreichen Brachse, dem grätenfreien Barsch, beide als Ureinwohner des Sees, über den Hecht bis hin zur Renke, dem jüngsten Fisch im See, allerdings wichtig für die Berufsfischer am See. So sind denn auch die 10 Fischereigenossen am Staffelsee Eigentümer des Sees.

© BBV Müller Ansprache Dr. peter Wismath
Dr. Peter Wismath bei seinem Bericht über die Fischerei am Staffelsee
© BBV Müller Fische am Staffelsee
Katharina Matsch präsentiert einen Staffelsee-Hecht.

Dank an das Team des Seerestaurants Alpenblick Uffing

© BBV Müller Seerestaurant Alpenblick
Im Bild von links: Hindelang Anni (Ortsbäuerin Schöffau), Buchner Heidi (Uffing), Weingand Regina, Weingand Michael (stv. Ortsobmann Seehausen), Wirt Bott Harald, Weingand Magdalena, Weingand Martina (Ortsbäuerin Seehausen)