2022-09-23 Gespräch mit Norbert Lins
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Pflanzenschutzeinschränkung durch EU inakzeptabel

BBV Unterfranken spricht mit Europaabgeordneten Norbert Lins

26.09.2022 | Norbert Lins tauschte sich als Europaabgeordneter und Vorsitzender des Agrarausschusses mit dem unterfränkischen Bauernverband aus.

"Das ist ein Generalangriff auf den ländlichen Raum", fasst Norbert Lins, CDU, seine Bewertung des Verordnungsentwurfes der EU-Kommission zur Verminderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in der EU zusammen. Die Europäische Volkspartei, EVP, und auch andere Fraktionen lehnen die Überlegungen der EU-Kommission insgesamt ab und fordern eine komplette Rücknahme durch die EU-Kommission. Verärgert zeigt sich Norbert Lins, dass die EU-Kommission jetzt die Restriktionen zum Pflanzenschutz vorlegt, aber erst bis Herbst 2023 Instrumente für Zukunftsperspektiven, wie neue Züchtungsmethoden, erarbeiten will.

“Wir Landwirte gehen gerne vernünftige Reduktionsschritte mit, wenn wir durch Forschung und Entwicklung sowie gute Beratung auch die notwendigen Instrumente dafür bekommen“, so Stefan Köhler, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Bezirksverband Unterfranken. Er kritisiert aber den Vorschlag einer pauschalen Senkung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um 50 % bis 2030 und das komplette Pflanzenschutzverbot in sensiblen Gebieten. Bisher ist auch nicht klar, welche Gebiete das tatsächlich betreffen soll.

Unterfranken hat sehr viele Flächen mit Landschaftsschutzgebiet (Naturpark) und durch die Wiesenweihe auch erhebliche Ackerflächen in der Kornkammer der Gaulagen, die voraussichtlich keinen Pflanzenschutz – weder im konventionellen noch im Ökobetrieb – mehr einsetzen dürften. Ein Pflanzenschutzverbot würde in diesen Bereichen den Ackerbau unrentabel werden lassen und auch über 50 % des Weinbaus in Unterfranken gefährden. „Wenn die EU-Kommission neben Energie Europa auch noch in die Abhängigkeit von Lebensmitteln aus dem Ausland bringen will, dann kann sie diesen fatalen Kurs weiterfahren“, so Köhler. Auch wenn der Verordnungsvorschlag den Begriff „nachhaltig“ im Namen führt, hat diese Denkweise nichts mit verantwortlichem Handeln zu tun.

Brüssel fokussiert sich bei seiner Folgenabschätzung auf mögliche Vorteile für die Biodiversität und Gesundheit und ist auf dem Auge der Wirtschaftlichkeit blind. Aber auch für gesunde Lebensmittel braucht es Pflanzenschutz, um zum Beispiel Pilzgifte im Getreide zu verhindern. Der Nutzen von Pflanzenschutz, ob für die Ertragssicherung oder gesunde Lebensmittel, wird von der EU-Kommission einfach unterschlagen. „Ich frage mich, ob die EU-Kommission auch die Feuerwehren abschaffen würde in der Hoffnung es wird schon nicht brennen oder fordern würde, die Einnahme von Medikamenten um 50 % zu senken, weil es auch natürliche Methoden der Gesundheitsvorsorge und der Krankheitsbehandlung gibt“, hinterfragt Köhler die Haltung der EU-Kommission.

© BBV 2022-09-23 Austausch zu PS mit Lins