Regionale Lebensmittel
Regionalitätsbotschafterin möchte regionale Kreisläufe stärken
„Wenn wir Regionalität in Bayern voranbringen, ist das eine Chance für unsere Bäuerinnen und Bauern, die heimische Lebensmittel erzeugen. Gleichzeitig geben wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Versprechen: kürzere Wege, Nachvollziehbarkeit und hohe Standards“, sagte die bayerische Landesbäuerin Christine Singer beim ersten landesweiten Vernetzungstreffen der Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter im Bayerischen Bauernverband, das im oberbayerischen Wolnzach stattfand. Jeannette Kähler aus Repperndorf hat für den BBV-Kreisverband Kitzingen teilgenommen. Sie wird künftig die Regionalität im Landkreis Kitzingen verstärkt zum Thema machen.
Das Werben für regionale Lebensmittel zieht sich schon immer durch die Aktivitäten des Berufsstandes: Aktionen wie „Frühstück auf dem Bauernhof“, „Landfrauen machen Schule“ oder Verbraucherinformationen über „Unsere Bayerischen Bauern“ erreichen ein breites Publikum. Regionalität ist nach dem Geschmack das zweitwichtigste Einkaufskriterium. „Während die Verbraucherinnen und Verbraucher aber in Supermärkten ein breites Angebot an regionalen und bio-regionalen Lebensmitteln finden, heißt es in Kantinen, Krankenhausküchen und auch in der Gastronomie hier oftmals noch ‚Fehlanzeige‘“, stellt Regionalbotschafterin Kähler fest: „Wir wollen hier im Landkreis das Gespräch mit den Trägern von Großküchen suchen und für mehr regionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung werben. Als Regionalitätsbotschafterin ist mir ein Herzensanliegen, mich für den Landkreis Kitzingen einzusetzen.“ Auch bei eigenen Sitzungen und Veranstaltungen solle konsequent auf regionale Verpflegung gesetzt werden.
Anton Kreitmeir, Leiter der staatlichen Agentur für Lebensmittel Produkte aus Bayern (alp Bayern), stellte die staatlichen Qualitäts- und Herkunftszeichen für Lebensmittel „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Bayerisches Bio-Siegel“ vor. Diese hätten laut Umfragen einen hohen Bekanntheitsgrad bei den Verbraucherinnen und Verbraucher und könnten auch in der Außer-Haus-Verpflegung für eine bayerische Herkunft bürgen. Elisabeth Hagmann vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten stellte die staatlichen Maßnahmen vor, um mehr regionale Produkte in die Schul- und Krankenhausküchen, Kantinen und Mensen zu bringen: beispielsweise Hilfestellungen für die Träger von Küchen bei der Ausschreibung von Verpflegungsleistungen, Coaching-Angebote und Regionaltische an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Vernetzung der Akteure. „Wir brauchen die Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter, damit wir dieses gemeinsame Herzensthema vor Ort gemeinsam anschieben. Sie als Praktiker geben der regionalen Landwirtschaft im Gespräch mit Entscheidern ein Gesicht“, sagte Hagmann. Julius Kuschel, Projektmanager der Öko-Modellregion Stadt.Land.Regensburg stellte das Projekt „Bio-Speisekartoffeln für Regensburger Großküchen“ vor, bei dem er eine Wertschöpfungskette zwischen Kartoffelbauern, Schälbetrieb und Großküchen geknüpft hatte. Der Schlüssel sei ein starker Partner gewesen, der mit einer festen, verlässlichen Abnahmemenge ins Projekt eingestiegen sei. Der Gastwirt Stefan Spitzer vom Gasthaus Spitzer in der Holledau schilderte seine Erfahrungen mit seinem konsequent umgesetzten Regio- und Bio-Regio-Konzept. Herausforderung sei die saisonale Verfügbarkeit von regionalen Produkten, die Notwendigkeit zur Ganztierverwertung, der höhere Aufwand zur Vorverarbeitung. Um die notwendigen höheren Preise für eine hochwertige regionale Küche durchzusetzen, müssten die Angestellten sehr gut sprechfähig sein und den Gästen die Qualität und Herkunft der Produkte anschaulich erläutern können. „Ihr Landwirte seid die Stars bei unseren Lebensmitteln“, brachte er die Partnerschaft zwischen Bauern, Köchen und Gästen auf den Punkt.