BBV-Bauernherbstfest
Freude über den zahlreichen Besuch zur diesjährigen Feier
Landrat zu Gast beim BBV-Bauernherbst
Informationen und Diskussion zu aktuellen Themen
Neufraunhofen. Im September fand das Bauernherbstfest der BBV-Ortsgruppen Neufraunhofen, Vilslern und Hinterskirchen im Biergarten des Bräustüberls Neufraunhofen statt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen konnte Sigmund Huber, Ortsobmann der Ortsgruppe Neufraunhofen, Landrat Peter Dreier, die Veldener Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer, Georg Sachsenhauser, Kreisobmann des Kreisverbandes Landshut, die 3 amtierenden Bürgermeister sowie den Altbürgermeister Gerauer aus Neufraunhofen, die Kreisbäuerin Angelika Graf samt ihrer Stellvertreterin Rosi Kalb und den Ehrenkreisobmann Franz Kurz begrüßen. Ebenso begrüßte er die anwesenden Ortsvorstände und die interessierten Bürger.
Sigmund Huber freute sich über den zahlreichen Besuch zur diesjährigen Feier. Er sprach als erstes das 75jährige Jubiläum des Bauernverbands an, welches aufgrund der aktuellen Lage nicht gefeiert werden kann.
Auch hoffe er, dass die regelmäßigen Stammtische des Ortsverbandes bald wieder aufgenommen werden können.
Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer freute sich über die Einladung, die sie dieses Jahr als Gast gerne wahrgenommen habe. Sie berichtete kurz über ihre Arbeit im Landwirtschafts- und im Familienausschuss des Bundestages. In beiden Ausschüssen seien wichtige Themen zu bearbeiten, die alle betreffen. Auch sei sie froh, dass trotz der Corona-Einschränkungen diese Veranstaltung möglich sei.
Kreisobmann Georg Sachsenhauser dankte allen Gästen für das Interesse an der Veranstaltung. Er sprach das für alle wichtige Thema der Düngemittelverordnung an, da die erforderlichen Messstellen für die Nitratgehalt-Bestimmung teilweise so verändert wurden, dass die Werte nicht den wahren Gegebenheiten entsprechen. Selbst Messstellen in unmittelbarer Nähe weisen sehr stark abweichende Werte auf, welche sich auch durch unterschiedliche Einflüsse immer wieder verändern können.
Hier ist der Bauernverband bemüht, diese Messpunkte nur auf landwirtschaftliche Flächen zu bekommen, um die Auswirkungen vor allen auf tierhaltende Betriebe zu reduzieren.
Das erstmalige Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg hat inzwischen bundesweite und dadurch auch regionale Auswirkungen. Hier werden auf die örtlichen Betriebe viele Veränderungen zukommen.
Sachsenhauser sprach auch noch das Problem der Siloplanen-Entsorgung an, hier sei der Bauernverband in Kontakt mit dem Landratsamt, um eine sinnvolle Lösung zu finden. Zum Ende seines Grußwortes dankte er Sigmund Huber für seinen Einsatz im Bauernverband.
Der Erste Bürgermeister von Neufraunhofen, Anton Maier, dankte in seinem Grußwort der Landwirtschaft für ihren großen Einsatz das ganze Jahr über, damit im Herbst die Ernte eingefahren werden kann. Er freue sich über den Besuch des Landrates in seiner Gemeinde und wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf.
Danach erteilte Sigmund Huber Landrat Peter Dreier das Wort. Dieser dankte für die Einladung. Er freue sich, dass diese Veranstaltung stattfinden könne. Durch die Pandemie seien dieses Jahr fast alle Veranstaltungen abgesagt worden, was in vielen Bereichen sehr einschneidend sei. Großveranstaltungen bleiben weiter untersagt, eine Belastung auch für viele Vereine und die Gesellschaft. „Wir müssen lernen, mit dem Virus umzugehen.“ mahnte er. Die Prozentwerte der aktuell Infizierten seien aktuell hoch, aber im Bezug auf die Einwohnerzahlen von Stadt und Landkreis differenziert zu sehen. Es sei ein jeder gefordert, verantwortungsvoll mit den Vorgaben in Bezug auf Hygiene und Abstandsregelungen umzugehen. Zum Glück habe es in der Region nur wenige Intensivfälle gegeben.
Dreier sprach dann auch das wichtige Thema „Afrikanische Schweinepest“ an. Wenn diese den Landkreis erreichen würde, wäre dies vor allem für den nördlichen Landkreis eine Katastrophe. Hier laufen schon viele Informationsveranstaltungen für Landwirte und Jäger. Die größte Gefahr sehe er aber durch die Übertragung durch Lebensmittel, da dieses Virus bis zu einem Jahr überlebensfähig sei. Hier sei Hygiene in den Betrieben besonders wichtig!
Bereits jetzt sind die Auswirkungen durch den Fall in Brandenburg in der Region durch Preisverfall und Exportstopps für Schweinefleisch spürbar. Dreier fordere hier Regelungen auf Landesebene und nicht, wie aktuell, nur auf Bundesebene. Schließlich sei der Landkreis eine der schweinereichsten Regionen Niederbayerns.
Anschließend griff der Landrat auch die Problematik der Siloplanen-Entsorgung auf.
Bisher war die Annahme auf den Wertstoffhöfen freiwillig. Da die Planen oft zu verschmutzt für das Recycling waren, mussten sie aufwendig entsorgt werden. Deswegen wurde im Umweltausschuss die Einstellung der Annahme beschlossen. Nun wurde inzwischen eine Regelung mit einigen Lagerhäusern zur Rücknahme an bestimmten Terminen ab Herbst gefunden.
In der sich nun anschließenden Diskussion wurde Landrat Dreier gefragt, wie er zur Landwirtschaft stehe. Daraufhin erzählte er von seiner Kindheit mit familiärem Bezug zur Landwirtschaft. „Nun bin ich Landrat statt Landwirt.“ Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, wo früher viele Arbeiter in den Betrieben beschäftigt waren, seien jetzt viele Maschinen im Einsatz. Er sprach die hohen Nitratwerte in seiner Heimatregion Rottenburg an, welche während seiner Zeit als Bürgermeister zu vielen Kooperationen und Veranstaltungen führte, um hier Verbesserungen zu erzielen. Da der Landkreis als „Rotes Gebiet“ eingestuft ist, will er als Landrat in der Politik Türen für die Landwirtschaft aufstoßen unnd bei den zuständigen Ministern Kaniber und Glauber sowie Hubert Aiwanger demnächst eine technische Möglichkeit zur Gülle-Verarbeitung und einer verbesserten Entsorgung vorstellen.
Anschließend wurde von den Zuhörern das Thema Pflege/Tagespflege angesprochen.
Dreier stellte fest, dass die Gemeinden im Landkreis vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. Das Landratsamt habe dazu eine Bedarfsanalyse erstellt, um für die Zukunft den Bedarf festzustellen. Oft sei Pflege nur noch mit ausländischen Kräften zu gewährleisten. Durch die Corona-Einschränkungen haben viele Kreise gesehen, welche Probleme dies aufwerfen konnte.
Hier wandte Nicole Bauer ein, dass das Angebot der Tagespflege stark ausgebaut werden müsse. Dies sei vor allem eine kommunale Aufgabe, sie würde dieses Problem auch im Familienausschuss des Bundestages ansprechen. Hier müssten Familien unterstützt werden, da die Kosten oftmals so hoch seien, dass dies für viele Familien nicht finanzierbar sei.
Landrat Dreier stimmte ihr zu und sagte die Unterstützung des Kreises zu.
Nun kam noch die Frage nach dem Stand des „Grünen Zentrums“ und der Schließung der Landwirtschaftsschule. Dreier berichtete von den jahrelangen Planungen des Zentrums, welches nun endlich ab 2022 gebaut werden soll. Das Aus der Landwirtschaftsschule wurde vom Ministerium mit zu geringen Anmeldezahlen begründet, es seien ja noch die Schule für ökologischen Landbau und die Hauswirtschaftsschule in der Stadt.
Zum Thema Tiertransporte berichtete der Landrat von den langen Transporten ohne vorgegebener Haltepunkte zur Versorgung der Tiere in Staaten im Osten, für die das Veterinäramt keine Genehmigungen mehr ausstelle. Nun werden Tiere mit Endziel Ungarn transportiert, hier wurde aber ermittelt, dass diese von dort sofort weiter verfrachtet werden. Die untergrabe die EU-Vorgaben! Dreier fordere hier Unterstützung für die Landwirte, damit diese nicht ihre Tiere auf solche tierquälerische Art hergeben müssen. Der Landkreis stelle zur Zeit nur Bescheinigungen für den Transport nach Mühldorf aus und überprüfe diese!
Das Landratsamt versuche auch dem Betriebesterben entgegen zu wirken. Durch Fleisch-Importe aus Nicht-EU-Ländern, welche nicht nach EU-Verordnungen produziert werden, sinken die Verdienstmöglichkeiten der heimischen Landwirte. Leider hat die Landwirtschaft nicht die Lobby im öffentlichen Bewusstsein wie manche Industriebetriebe, wenn es um den Verlust von Arbeitsplätzen geht.
Landrat Peter Dreier bedankte sich bei den Besuchern des Bauernherbstes für ihre Aufmerksamkeit und das konstruktive Miteinander.
Anschließend dankte Sigmund Huber ihm für seine Ausführungen und Antworten auf die Fragen der Gäste. Er überreichte ihm sowie Kreisobmann Georg Sachsenhauser ein Präsent mit Produkten aus der Region.
Huber bedankte sich bei allen für ihren Besuch und teilte mit, dass auch nächstes Jahr wieder der BBV-Bauernherbst stattfinden werde.