BBV und Junge Liste
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Brennpunkt Silofolien

Sachgerechte Müllentsorgung muss wohnortnah und regelmäßig möglich sein

29.06.2020 | Ab dem 1. Juli können dürfen Landwirte ihre Siloplanen nicht mehr wie bisher in den Altstoffsammelstellen des Landkreises entsorgen.

„Sachgerechte Müllentsorgung muss wohnortnah und regelmäßig möglich sein!“

Diesen Standpunkt vertreten sowohl wir vom Bayerischen Bauernverbandes Landshut als auch die Mitglieder der Jungen Liste.

 

Im Rahmen einer Gesprächsrunde mit der Jungen Liste wurde über das künftige Problem vieler Landwirte bei der Entsorgung ihrer Siloplanen gesprochen. Ab dem 1. Juli dürfen Landwirte ihre Siloplanen nicht mehr wie bisher in den Altstoffsammelstellen des Landkreises entsorgen.

 

„Viele Landwirte sind nach der Veröffentlichung der Änderungen an den Altstoffsammelstellen an uns als Kreisräte herangetreten und haben ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass Siloplanen bald nicht mehr auf den Altstoffsammelstellen des Landkreises angenommen werden. Wir wollen das Problem noch einmal auf den Prüfstand bringen und konstruktive Lösungen finden“, erklärt Fraktionsvorsitzende Elisabeth Fuß. Als man ursprünglich die dezentralen Altstoffsammelstellen in den Gemeinden eingeführt habe, sei es das Ziel gewesen unsachgemäße Entsorgungen und Umweltverschmutzung zu reduzieren; das habe erfolgreich geklappt. „Es wäre nicht sinnvoll dieses gut funktionierende System zurückzubauen, um Kosten zu senken. Die Ökologie muss hier im Vordergrund stehen“, so Fuß weiter.

 

Für BBV-Kreisobmann Georg Sachsenhauser kommt es aus Sicht der Landwirtschaft auch nicht auf die Entsorgungskosten an: „Wir Landwirte sind gerne bereit, die Kosten für eine kostendeckende Entsorgung bzw. Wiederverwertung zu übernehmen! Wir brauchen aber hierzu regelmäßige, dezentrale und wohnortnahe Sammelstellen. Es ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll die Planen mit dem Schlepper durch den halben Landkreis zu fahren.“  Es gebe zwar mit dem Hersteller-Rücknahmesystem ERDE eine Rücknahmestelle in Vilsbiburg, jedoch sei dort eine Rückgabe nur einmal im Jahr möglich. „In der Zwischenzeit sammeln sich so bei den Landwirten Planen-Berge, die teilweise von Nagern zersetzt und in Micro Plastik verwandelt werden“, gibt der stellvertretende Kreisobmann Martin Hohenester zu bedenken. Aus seiner Sicht treffe es vor allem wieder die kleinen Betriebe, die oft noch mit Rundballen füttern und so mehr Siloplanen haben.

 

Für Geschäftsführer Alois Schweiger wäre es ein gangbarer Kompromiss, wenn verschmutzte, nicht gereinigte Planen konsequent abgewiesen und nur saubere, recyclingfähige Planen angenommen würden. Martin Giftthaler, Mitglied im Umweltausschuss, möchte sich des Problems annehmen und die Änderungen als neugewählter Kreisrat noch einmal ergebnisoffen zur Diskussion bringen. Für ihn stelle sich die Frage, wie viele Kosten tatsächlich zusätzlich durch Siloplanen verursacht wurden und warum eine kostendeckende Entsorgungsgebühr durch die Landwirte keine Option gewesen sei. „Ein Neuaufbau von parallelen Entsorgungsstrukturen ist weder logistisch noch ökologisch sinnvoll. Die Annahme von Siloplanen sollte auf den Wertstoffhöfen doch weiter möglich sein, da die Landwirte zur kostendeckenden Entsorgung bereit sind“, erklärte Giftthaler. Er möchte außerdem prüfen lassen, ob der Landkreis nicht auch selbst die Siloplanen an das Herstellersystem ERDE zurückgeben kann.

 

Für die Junge Liste ist es wichtig, dass „sachgerechte Müllentsorgung wohnortnah, regelmäßig und praktikabel möglich ist. Dann werden wir die Umwelt zusammen mit unseren Bürgerinnen und Bürgern vor Verschmutzung am besten schützen können“, erklärte Fraktionsvize Maximilian Ganslmeier abschließend.