Lebhafte Diskussion beim Bauernherbst
Chefredakteur des Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts referierte zu aktuellen Themen
Am vergangenen Sonntag fand das jährliche Bauernherbstfest der BBV-Ortsgruppen Neufraunhofen, Vilslern und Hinterskirchen im Gasthaus Rampl in Hinterskirchen statt. Ortsobmann Sigmund Huber konnte dieses Jahr den Chefredakteur des Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts, Sepp Kellerer, als Referent willkommen heißen. Er begrüßte auch den Ehren-Kreisobmann Franz Kurz und die Otsbäuerinnen, die wieder ein Kaffee- und Kuchen-Buffet vorbereitet hatten sowie alle Anwesenden im Saal des Gasthauses.
Als erstes informierte Huber die Besucher über die geplanten Aktivitäten des Ortsverbandes. Es sind zur Zeit mehrere Ausflüge und Veranstaltungen geplant, hierzu werden zeitnah die genauen Termine und Abläufe noch bekannt gegeben.
Er stellte auch kurz den Ortsverband Neufraunhofen vor und bedankte sich beim Ortsobmann Andreas Unterreithmeier vom Ortsverband Vilslern für die gute Zusammenarbeit.
Sepp Kellerer begrüßte die interessierten Zuhörer und und kündigte einen Bericht über die Arbeitsweise und Entstehung des Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts sowie eine Aussprache über aktuelle Themen an. Er freue sich, dass es nun wieder möglich ist, persönlich in Kontakt mit den Lesern zu kommen.
Das Wochenblatt erscheint inzwischen im 212. Jahrgang, es wurde 1810, nach Genehmigung von König Max I. , gegründet. Seit diesem Zeitpunkt lässt sich die Herausgabe lückenlos zurück verfolgen. Nach dem 2. Weltkrieg erschien es bereits 1946 wieder und hält weiterhin die Verbindung zum landwirtschaftlichen Berufsstand. Es ist heute das Organ des Bayrischen Bauernverbandes, Mitteilungsblatt des Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung und des Kuratoriums des bayrischen Maschinen- und Betriebshilfsrings und erscheint im deutschen Landwirtschaftsverlag.
Der Anspruch des Wochenblattes ist, die landwirtschaftlichen Betriebe in ihrer Entwicklung zu begleiten und die Zukunftsfähigkeit zu unterstützen.
Im Wochenblatt finden sich Berichte über für die Landwirtschaft relevante politische Themen sowie Berichte aus den Regionen, um hier näher an den Lesern zu sein. Ebenso nehmen Artikel zu Themen aus Feld, Wald und Stall einen großen Raum ein, ebenso der Bereich Dorf und Familie sowie Anzeigen. Bei vielen Themen spielt die Arbeiten im Jahreslauf eine Rolle, viele Termine und Veranstaltungen stehen schon lange zuvor fest. In den monatlichen Konferenzen werden aktuelle Themen geplant, die Detailplanung der Ausgaben wird wöchentlich festgelegt. Hier sollen möglichst alle landwirtschaftlichen Bereiche angesprochen werden.
Die Information für die Berichte bezieht die Redaktion aus verschiedenen Kanälen. Pressemitteilungen und Berichte von Pressediensten sowie die landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen sind hier zu nennen, ganz wichtig für den Verlag sind allerdings die Informationen aus der landwirtschaftlichen Praxis, also direkt von den Höfen. Sepp Kellerer freue sich über jede Anregung und Meldung aus diesem Kreis.
Der Druck der jeweiligen Ausgabe erfolgt nach Redaktionsschluss in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, werden danach über Logistikzentren versandt, um am Freitag bei den Empfängern zugestellt zu werden.
Inzwischen gibt es im Internet auch eine entsprechende Website mit einem Mix aus aktuellen Ereignissen und Fachinformationen aus den Heft-Ausgaben. Das Wochenblatt kann auch als digitale Ausgabe abonniert werden. Ebenso gibt es einen Newsletter, der sehr gut angenommen werde.
Sigmund Huber bedankte sich bei Sepp Kellerer für die ausführliche Erläuterung zur Entstehung des Bayrischen Landwirtschaftlichen Wochenblattes und bat um Fragen zum BLW und der aktuellen Lage aus dem Zuhörerkreis.
Gleich die erste Frage betraf die Informationen, die von Politik und Pressediensten beim Verlag eintreffen. „Werden diese Artikel ungeprüft in das Wochenblatt übernommen?“ wollte ein Zuhörer wissen. Kellerer antwortete, dass hier natürlich die Redaktuere den Inhalt und Zusammenhang der Berichte prüfen und für das BLW aufbereiten.
In einer weiteren Frage ging es um die landwirtschaftlichen Fernsehsendungen des Bayrischen Rundfunks. Hier sei inzwischen der Informationsgehalt für die Landwirtschaft gleich Null. Der Fragesteller befürchtete dies auch in Zukunft für das Wochenblatt. Kellerer berichtete, dass die Redakteure alle Themen intensiv bearbeiten würden. Gerne könne es mehr sein, es würde hier auch in alle Richtungen, ob öko oder konventionell, berichtet.
Aus der Zuhörerschaft wurde betont, dass der Einfluss bestimmter Gruppen auf die Politik und die Medien zunehme und die Landwirtschaft in der Politik nicht mehr so wahrgenommen werde, außer es stünden Wahlen bevor. Das Wochenblatt, so Kellerer, versuche gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Organisationen mehr in den allgemeinen Medien präsent zu sein. Es würden auch Veranstaltungen durchgeführt werden. Hier muss ein Dialog weiterhin geführt werden, um beim Verbraucher gehört zu werden.
Es wurde hierzu angeregt, dass das BLW mehr mit landwirtschaftlichen Berichten in Tageszeitungen präsent sein solle, um auf diese Weise die Bürger zu informieren. Daufhin antwortete Kellerer, dass viele Themen als Pressemitteilungen an Zeitungen und Zeitschriften zur Verfügung gestellt werden. Die Medien würden dann selbst entscheiden, was und in welcher Form sie es dann veröffentlichen. Er verwies auf den vom Wochenblatt alle 2 Jahre ausgelobten Wettbewerb „Bauer sein heißt...“ bzw. Agrarfamilie, hier würden auch die entsprechenden Presseinfos an die Medien gehen.
Bei der Frage zur derzeitigen politischen Lage der landwirtschaftlichen Familen konnte Kellerer auch nur feststellen, dass dies die zuständigen Kreise noch nicht reichtig erkannt haben, Hier plane das BLW eine neue Serie zum Thema „Angebote der Landwirtschaft an die Gesellschaft“. Ein Zuhörer sprach in diesem Zusammenhang die Vorgaben und immer weitere neue Auflagen an, welche es vielen Landwirten schwer mache, den Hof zu erhalten.
Nun kam noch die Nachfrage, wie es das Wochenblatt mit eingehenden Leserbriefen halte. Kellerer teilte dazu mit, dass zur Zeit fast alle abgedruckt werden, wenn sie sich mit Heftthemen beschäftigen und an die entsprechenden Richtlinien, also keine Beleidigungen oder Verleumdungen etc., einhalten.
Sigmund Huber bedankte sich bei Sepp Kellerer für die interessanten Ausführungen sowie bei den Besuchern des Bauernherbstes für den gemeinsamen Austausch und überreichte ein Geschenk an den Referenten. Danach bedankte er sich bei allen für den Besuch.
Copyright: Gerlinde Hauer, Vilsbiburger Zeitung