Anleinpflicht und Güllebehälter
Frühschoppen mit dem Landrat
Oberlangheim – Viele Landwirte sind der Einladung gefolgt, um sich einmal direkt an den Landrat wenden zu können. Die Bauern haben dabei Probleme im Landkreis angesprochen, die verbessert werden müssen. „Ich als Landrat sitze oft zwischen den Stühlen!“, so der Landrat, „Ich habe im Prinzip zwei Ämter inne. Zum einen bin ich Politiker, der die Interessen der Personen vertritt, zum anderen bin ich auch noch Behördenleiter, der die Gesetze wahren muss. Dies führt unweigerlich zu Meinungsverschiedenheiten.“
Angesprochen wurde u.a. die Anleinpflicht von Hunden draußen auf den Wiesen und Äckern. Es sollen Schilder aufgestellt und kontrolliert werden, ob sich die Besitzer daran halten Die streunenden Hunde verschmutzen nicht nur das Futter, sondern stören auch die Wiesenbrüter erheblich beim Nestbau sowie beim Brüten, wenn täglich mehrmals die Nester durchgestöbert werden. Weiterhin sollte gegenseitig Rücksicht genommen werden, damit z.B. landwirtschaftlichen Maschinen auf den Feldwegen ausgewichen wird.
Es wird immer gemeckert, dass die Landwirte hohe Förderungen vom Staat bekommen. Jedoch fließt ein Teil der Gelder, die eigentlich für die Landwirtschaft gedacht sind, mit in die dörfliche Entwicklung ein, die schlussendlich nicht nur Bauern, sondern auch der Bevölkerung zugutekommen.
Angeregt wurde, dass der Landkreis sich darum bemühen soll, dass Kiesgruben etc. durch Auffüllung wieder nutzbargemacht werden können. Das Problem besteht schon länger. Als Lösungsansatz läuft Im Landkreis bereits ein Pilotprojekt, in dem Boden mit der gleichen Belastung auch wieder dort eingefüllt werden darf, wo eine ähnliche Grundbelastung besteht. Langfristig soll so dem Absenken des Grundwasserspiegels entgegen gewirkt und die Bauschuttdeponien entlastet werden.
Die regionale Vermarktung soll gefördert werden. Durch die hohen Auflagen wird es aber für Metzger immer schwieriger, noch schlachten zu dürfen. Die wenigen die übrig bleiben, müssen aber auf nur wenige Fleischbeschauer zurückgreifen. Anton Wunderlich, Schafhalte forderte neue Fleischbeschauer auszubilden und zu bestellen.
Der Landkreis Lichtenfels düngt die Gräben
Ein wichtiger Kritikpunkt war das Mulchen von Gräben. Denn bei jedem Mulchen wird der Graben durch den zerkleinerten Aufwuchs wieder gedüngt. Die Bauern müssen sich auf den Feldern ganz genau darum kümmern, dass der Dünger auf den Flächen bleibt. Die Technik, die die Landwirte dafür vorhalten müssen, damit der Dünger nicht in den Graben fließt, ist für kleine Betriebe zu teuer „Es ist komisch, dass sich die Landwirte an die Gesetze halten müssen, der Landkreis aufgrund des Arguments „Wirtschaftlichkeit“ aber nicht“, so ein Teilnehmer.
Zudem gibt es im Landkreis eine Kläranlage, die im Jahr ca. 16.000 kg Stickstoff in den Main leitet. Der Stickstoffanfall ist so groß, wie wenn über 200 Kühe das ganze Jahr in den Main koten und würde ausreichen, um mehr als 200 ha Felder und Wiesen ausreichend zu düngen. Warum wird da dagegen nichts unternommen?
„Der Bau von Güllebehältern und ähnliches ist in Lichtenfels fast unmöglich“, merkte ein Landwirt an, „Es werden die bestraft, die sich an die Auflagen, die durch die neue Düngeverordnung von der Staatsregierung beschlossen wurden, halten wollen.“ In den Nachbarlandkreisen ist es möglich schneller und unbürokratischer zu bauen, während bei uns trotz aller erforderlichen Nachweise die Bauanfragen oft abgelehnt werden.
Denn das Gesetz besagt, dass nur mit zertifizierten Materialien JGS-Anlagen errichtet werden dürfen. Nur mit einem Teil der Materialien darf gebaut werden. Die Behörden der Landratsämter haben die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen für die restlichen Werkstoffe zu erteilen. Leider wird aber nur ab und zu davon Gebrauch gemacht. Der Landrat rät allen Landwirten hier, sich bei Problemen direkt an ihn zu wenden. Er wird sich die Zeit nehmen, die Angelegenheit zu regeln.