2020-09-25 Erntedankfest
© BBV Lieb

Erntedankfest des Bauernverbands

Coronabedingt heuer anders

06.10.2020 | Der bayerische Bauernverband Lichtenfels konnte heuer coronabedingt nur ein Erntedankfest in der Kirche abhalten. Kreisobmann Michael Bienlein regte uns mit seiner Ansprache zum Nachdenken an.

Vierzehnheiligen – Normalerweise versammeln sich beim Erntedankfest des Bayerischen Bauernverbands viele Ehrengäste, um ihre Verbundenheit zur Landwirtschaft zu zeigen. Aber aufgrund der aktuellen Situation konnten nur wenige eingeladen werden. Stellvertretend für alle Ehrengäste war der stellvertretende Landrat Fischer vor Ort. „Der typische Festzug zur Kirche mit Erntekrone und Erntegaben könnte heuer genauso wie ein gemütliches Beisammensein im Anschluss nicht stattfinden“ so Hans Rebelein, Geschäftsführer des Bauernverbands. Da die Landwirte aber trotzdem gerne  „Erntedank“ feiern und sich beim Herrgott für das Jahr bedanken wollen, konnte es wohl keinen besseren Ort wie Vierzehnheiligen dafür geben.

Pfarrer Teuchgräber sprach bereits bei der Eröffnung des Gottesdienstes an, wie wichtig die Landwirte für die Welt seien und mit welchen immer größeren Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Für die Musikalische Begleitung sorgte Udo Dauer.

Die Kreisvorstandschaft gestaltete den Gottesdienst mit. Sie legten Gegenstände mit symbolischer Bedeutung auf den Altar, wie eine Uhr, Brot, diverse Erntegaben, Wasser, einen Luftballon und eine Kerze. So bedeutete z.B. die Uhr unsere Zeit auf der Erde, das Wasser Durstlöscher aller Lebewesen und das Licht die Wärme und die Verwandlung.

Zum Schluss wandte sich der Kreisobmann Michael Bienlein noch an die Kirchengemeinde und an die Bevölkerung mit folgenden Worten:

„Erntedank, bedeutet nicht nur danken für die Früchte der Erde, sondern auch dafür, dass wir unfallfrei unsere Arbeit auf den Feldern und in den Ställen bei der Pflege unserer Tiere arbeiten durften.

Nach dem Ausbruch des Virus und dem Lock-Down, stellte sich die Landwirtschaft plötzlich als Systemrelevant dar. Systemrelevant!- Die Landwirtschaft?!

Wir erinnern uns noch daran, dass Klopapier und Hefe im Einzelhandel vergriffen war. Dagegen waren die Regale auch am Samstagabend mit Lebensmitteln immer gut gefüllt.

Damit dies weiterhin so bleibt, ist es wichtig, mit unserer Natur sorgsam umzugehen. Auch im Hinblick auf den Landverbrauch und dem verbundenen Lebensraum für unsere Mitgeschöpfe in der freien Natur.

Denn, je besser wir werden, umso kritischer werden wir von der Bevölkerung begleitet.

,Wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, müssen wir zulassen, dass sich alles verändert.´ Zitat Guiseppe Tomasi di Lapedusa Ital. Schriftsteller

Wir Bauern stellen uns unserer Verantwortung für die Natur und unseren Tieren und sorgen uns um sie.

Aber die Bevölkerung und die Politik dürfen sich nicht von der bäuerlichen Welt abwenden, und mit Forderungen, die wir Bauern nicht mehr erfüllen können, uns die Luft zum Atmen nehmen.

Weder unserer Natur noch den Tieren ist geholfen, wenn wir die Erzeugung unserer Nahrungsmittel ins Ausland verlagern, wo ganz andere Standards als bei uns herrschen Die Produktion von Medikamenten Masken und anderem, möchte man wieder in Deutschland ansiedeln, aber gleichzeitig hier Flächen stilllegen. Für jeden Quadratmeter, den wir bei uns aus der Erzeugung nehmen, werden wo anders in der Welt zwei Quadratmeter urbar gemacht. Dass dies nicht im Konsens des Umweltschutzes steht, wird dadurch wohl jedem klar.

Bitte lassen Sie uns auch weiterhin als Bauern hier im Gottesgarten unter dem Schutz von unserem Herrgott für unser Volk und unsere Heimat zum Wohle aller arbeiten. Wir, Eure Lichtenfelser Bauern sind dazu bereit. Kaufen Sie Regional, das ist optimal. Viel Gesundheit und unseren Bauern Glück und Erfolg in Haus und Hof.“

 

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Kreisobmann Michael Bienlein regte uns zum Nachdenken an.