Landfrauentag 2020
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber war zu Besuch
Die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands sind eine starke Truppe, die sich nicht nur in der Öffentlichkeit bei z.B. „Landfrauen machen Schule“ oder bei Bildungsveranstaltungen einbringen. Sie stehen ihren Männern auch mit Rat und Tat auf dem eigenen Betrieb zur Seite und erledigen so manche Aufgaben, an die sonst keiner denkt. In ihrer Freizeit ruhen Sie sich nicht aus, sondern zeigen so manchen Leute, wie die moderne Landwirtschaft funktioniert. Dass die Landfrauen auch politisch interessiert sind, zeigt der Landfrauentag, an dem immer gerne interessante Gastredner eingeladen werden.
Landwirtschaftsministerin Kaniber kommt
Hoher Besuch kündigt sich heuer zum Landfrauentag an. Die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber referierte über das Thema „Region gestalten“. Denn nicht zuletzt sind unsre Landwirte und Landwirtinnen sauer über die aktuelle Agrarpolitik. Sie fordern nach praxisgerechten Lösungen und nicht immer neure und verrücktere Auflagen. Die Bauern haben so viel Angst wie noch nie über die Zukunft ihres Betriebes. Entspricht der Stall, den ich heute nach den aktuellen Anforderungen baue, nächstes Jahr wieder neu geforderten Standards? Kann ich meine Gülle noch bedarfsgerecht auf die Felder ausbringen oder muss dies anhand praxisferner Regelungen geschehen?
Michaela Kaniber versuchte die Situation zu beruhigen und versprach mehr Engagement für die bayerische Landwirtschaft: "Auf Bundesebene sitzen sechs grüne Agrarminister mit am Tisch, die teilweise noch schärfere Auflagen fordern, wie die die jetzt in der verschärften verordnung stehen. Es ist also nicht leicht, diese zur Ablehnung der neuen verschärften Verordnung zu zwingen."
Die Direktvermarkter stellen sich vor
Bruno und Simon Holl bewirtschaften zusammen einen familiengeführten Milchviehbetrieb und drei mobile Hühnerställe. Sie führen einen kleinen Hofladen mit einem Automat und einer Vertrauenskasse, der 24 Stunden täglich 365 Tage im Jahr geöffnet ist. Dort gibt es nicht nur Eier von den mobilen Ställen, sondern auch regionale Produkte aus der Region von anderen Landwirten. So sind z.B. auch Nudeln, Käse, Marmeladen, Müsli, Honig und weitere saisonale Erzeugnisse verfügbar. Auf Vorbestellung können auch Rindfleischpakete geordert werden. Diverse Käseprodukte stellt Familie Schmitt aus Thelitz her. Sie hat sich dafür speziell eingerichtet und hat selbst eine Verkaufshütte vor ihrem Hof stehen.
Dass nicht nur Hofläden regionale Produkte haben, sondern auch Supermärkte, zeigt Edeka Werner aus Lichtenfels. In der sogenannten Regionaltheke werden regionale und saisonale Produkte angeboten. Der kurze Transportweg sorgt für frische und umweltschonende Lebensmittel, die nicht tagelang mehrere tausend Kilometer unterwegs sind. Patrick Helmreich aus Unterzettlitz hat sich mit Michael Zillig zu einer GbR zusammengeschlossen. Sie bauen Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch an. Den Vertrieb erledigen die Supermärkte in der Umgebung.
Auch Kaffee kann regional produziert werden. Zwar nicht die Bohne, sondern die Kapseln. Normale Kaffeekapseln, die in den Kapselmaschinen verwendet werden, sind meist Einwegprodukte. So hat man für eine kleine Tasse Kaffee einen riesigen Berg Müll, der sich nur mit einem gewissen Aufwand recyceln lässt. Jürgen Müller aus Mistelfeld hat das so gestört, dass er wieder auffüllbare Kaffeekapseln entwickelt hat, die fast endlos wiederverwendbar sind. Der Gewinn ist nicht nur für die Umwelt enorm. So kostet eine Tasse Kaffee nicht 41 Cent sondern nur neun. Und die Auffüllung dauert kaum länger, wie das Auspacken einer neuen Einwegkapsel.
Die Korbstadt Lichtenfels ist jeden bekannt, auch wenn das traditionelle Handwerk „Korbflechten“ nur noch von Wenigen ausgeübt wird. Heinrich Gesslein aus Marktgraitz ist einer von den Wenigen. Er stellt noch selbst Körbe aus Weiden her und vertreibt diese erfolgreich an Kunden und Gäste der Region.
Schluss der Veranstaltung
Der stellvertretende Kreisobmann Lothar Teuchgräber beendete die Veranstaltung. Er mahnte an, den Protest aufrecht zu halten und weiterhin für die Landwirtschaft auf die Straße zu gehen.